Trauer zulassen und sich mit Gefühlen auseinandersetzen – vielen Menschen fällt das nach einem Todesfall oder einer schweren Erkrankung im engeren Familienkreis schwer. Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter unterstützen Menschen in dieser Lebenssituation und helfen ihnen dabei, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen.
Trauerbegleiter ist ein relativ neuer Ausbildungsberuf, der erst seit etwa 20 Jahren existiert. Aus diesem Grund gibt es nur wenige Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter, die ihre Tätigkeit hauptberuflich ausüben.
Ein verwandter Begriff ist Trauerberater bzw. Trauerberaterin. Ähnliche Arbeit leisten beispielsweise Seelsorger oder Psychologinnen.
Trauerbegleiterin ist kein geschützter Begriff und auch kein festgelegtes Berufsbild. Viele Trauerbegleiterinnen arbeiten ehrenamtlich, da die hauptberufliche Tätigkeit momentan eher eine Seltenheit ist.
Die Hauptaufgabe einer Trauerbegleiterin ist die empathische Begleitung während des Verarbeitungsprozesses und die Führung von gesteuerten Gesprächen, um den Betroffenen bei der Bewältigung ihrer Trauer zu helfen. Die Trauerbegleiterin holt die Trauernden dort ab, wo Verwandte und Freunde überfordert sind und den nötigen Beistand nicht mehr leisten können. Sie führt sowohl Einzelgespräche als auch Gruppengespräche, mit denen sie den Prozess der Verarbeitung gezielt unterstützen kann. In diesem Rahmen beantwortet sie Fragen, hört zu und berät die Angehörigen in verschiedenen Angelegenheiten. Die Trauerbegleiterin achtet besonders darauf, dass Betroffene ihre Gefühle nicht verdrängen, sondern sich mit ihnen auseinandersetzen. So kann sie für jeden Trauernden eine individuelle Strategie für die Bewältigung der jeweiligen Situation entwickeln.
Trauerbegleiter werden überall dort gebraucht, wo Menschen mit dem Tod und schweren Schicksalen konfrontiert werden. Ein Trauerbegleiter findet unter anderem eine Anstellung in einem Hospiz, einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung. Er kann auch innerhalb der Kirche tätig sein oder den Weg in die Selbstständigkeit wählen. Da viele Psychologen auch für die Trauerbegleitung ausgebildet sind, ist auch eine psychologische Praxis ein möglicher Arbeitsplatz.
Die Weiterbildung zur Trauerbegleiterin ist relativ neu und richtet sich besonders an Berufsgruppen in der Pflege und im sozialen Bereich, beispielsweise Ärztinnen, Psychologinnen, Mitarbeiterinnen eines Hospizes oder der Katastrophenhilfe sowie Pflegerinnen. Verschiedene Institute bieten kompakte Seminare sowie eine zweijährige Weiterbildung an, welche in der Regel mit einer schriftlichen Prüfung abschließt. Durch das wachsende Interesse an diesem Beruf, hat der Bundesverband Trauerbegleitung e.V. (BVT) deutschlandweite Standards für entsprechende Weiterbildungen vorgegeben. Regelmäßige Fortbildungen sowie der Besuch von Seminaren sind für eine Trauerbegleiterin besonders wichtig, um sich mit Kolleginnen auszutauschen und stets auf dem neusten Stand der Forschung zu sein.
Durch die relative Neuheit dieses Berufsbildes arbeiten bisher nur wenige Trauerbegleiterinnen hauptberuflich in diesem Bereich.
Da ein Trauerbegleiter täglich mit schweren Lebensumständen und harten Schicksalen konfrontiert wird, ist es wichtig, dass er psychisch stabil und äußerst belastbar ist. Ein Trauerbegleiter sollte außerdem keine Verluste oder Traumata in der näheren Vergangenheit erlitten haben, um die notwendige Distanz wahren zu können. Einfühlungsvermögen, Empathie sowie Menschenkenntnis gehören neben einer ausgeprägten Kommunikationsfähigkeit zu den wichtigsten Voraussetzungen, die ein Trauerbegleiter mitbringen sollte.