Staatssekretäre und Staatssekretärinnen sind innerhalb einer politischen Laufbahn oder einer Beamtenlaufbahn direkt den Ministern und Ministerinnen unterstellt und unterstützen diese. Sie arbeiten im Parlament oder im Ministerium auf Landesebene oder Bundesebene. Wenn sie beamtet sind, gelten für sie die Beamtengesetze und sie stellen die Schnittstelle zwischen Politik und den Ressortangestellten des Ministeriums dar. Parlamentarische Staatssekretäre hingegen sind Politiker und Mitglieder des Landtags oder Bundestags, die ein Regierungsmitglied unterstützen.
Der Beruf des Staatssekretärs ähnelt in seinen Aufgaben teilweise denen des Ministers, der Diplomatin und des Politikers.
Jedes Ministerium wird von einem Minister oder einer Ministerin geleitet, die meist durch mehrere beamtete sowie parlamentarische Staatssekretäre unterstützt werden. Die Ministerien sind sowohl auf Landesebene als auch auf Bundesebene in verschiedene Zuständigkeitsbereiche, sogenannte Ressorts, eingeteilt, wodurch die Spezialisierungsgebiete der Staatssekretäre festgelegt werden. Mit welchen Aufgaben ein Staatssekretär im Einzelnen betraut ist, unterscheidet sich ebenfalls zwischen beamteten und parlamentarischen Staatssekretären.
Beamtete Staatssekretäre vertreten den Minister innerhalb eines Ministeriums. Da der beamtete Staatssekretär direkt dem Minister unterstellt ist, übernimmt er bei dessen Abwesenheit das Weisungsrecht. Bei mehreren Staatssekretären entscheidet der Minister, für welche Spezialgebiete die Staatssekretäre jeweils zuständig sind. Da die Positionen des Ministers sowie des Staatssekretärs regelmäßig neu besetzt werden, muss sich der neue Staatssekretär schnellstmöglich in Themen wie Politik, Wirtschaft, Kultur, Recht und Europa einarbeiten. Ebenfalls können Personalfragen und die Sicherstellung der Einhaltung des Protokolls zu seinem Aufgabengebiet gehören. Der Minister setzt die politischen Richtlinien fest, während der Staatssekretär mit deren Umsetzung im täglichen Geschäft beauftragt ist.
Der Berufsalltag in einem Ministerium wird hauptsächlich durch die aktuelle Tagespolitik bestimmt, die in regelmäßigen Treffen der obersten Beamten besprochen wird. Es können allerdings nie alle Entscheidungen im Voraus geplant werden, denn häufig kommt es zu unerwarteten Ereignissen, auf die schnell reagiert werden muss. Daher muss der Staatssekretär gelegentlich spontan über wichtige Maßnahmen entscheiden. Aufgrund der zahllosen zu bearbeitenden Themen ist die Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern essenziell, die die Recherchearbeit betreiben und hoch priorisierte Anliegen direkt an den Staatssekretär weiterleiten. Gegebenenfalls muss dieser auch für die Einsatzbereitschaft des Krisenstabs sorgen. Er koordiniert ebenfalls die Zusammenarbeit mit anderen Ministerien, dem Parlament und ausländischen Regierungen.
Auch parlamentarische Staatssekretäre unterstützen ihren Minister im politischen Tagesgeschäft. Allerdings repräsentieren sie ihren Minister nach außen, beispielsweise im Bundestag, im Landtag, im Bundesrat, in Ausschüssen oder Fraktionen, mit denen sie ebenfalls eine enge Verbindung aufrechterhalten. Parlamentarische Staatssekretäre sind nicht verbeamtet, sondern sind – wie die Minister, die sie vertreten – Mitglieder des Bundestags oder des Landtags.
Beamtete Staatssekretärinnen kommen sowohl in Bundesministerien als auch in Landesministerien zum Einsatz, welche gelegentlich auch als Staatsministerien, Staatskanzleien oder Senatskanzleien bezeichnet werden. Parlamentarische Staatssekretärinnen zeichnen sich durch ihre Mitgliedschaft im Bundestag oder im Landtag der einzelnen Bundesländer aus.
Um Staatssekretärin zu werden, gibt es keinen vorgeschriebenen Ausbildungsweg. Für beamtete Staatssekretärinnen ist eine diplomatische Karriere in einem Ministerium Voraussetzung, während parlamentarische Staatssekretärinnen eine erfolgreiche politische Laufbahn vorweisen sollten. Voraussetzung für eine Karriere in einem Ministerium mit der Zielposition der Staatssekretärin ist meist der Eintritt in den höheren Dienst, für den in den meisten Fällen ein Masterabschluss und gegebenenfalls das Bestehen eines Einstellungstests vorausgesetzt werden.
Nach jahrelanger Berufserfahrung ist dann ein Aufstieg in die Position der Staatssekretärin möglich. Hilfreich dabei ist es, wenn bereits eine gute Beziehung zu einer der Ministerinnen besteht, die ihre beamteten Staatssekretärinnen bei Amtsantritt auswählt. Die parlamentarischen Staatssekretärinnen werden von der Bundeskanzlerin in Absprache mit der Ministerin dem Bundespräsidenten vorgeschlagen und von diesem ernannt.
Da die Position der beamteten Staatssekretärin bereits die höchste in einem Ministerium zu erreichende Position ist und auch die parlamentarische Staatssekretärin eine der wichtigsten politischen Stellen innehat, dienen eventuelle Fortbildungen weniger dem beruflichen Aufstieg, sondern sind für Staatssekretärinnen essenziell, um ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten und ihre täglichen Aufgaben fachgerecht ausführen zu können. Mögliche Bereiche für Weiterbildungen stellen unter anderem folgende dar:
Die Staatssekretäre nehmen in der politischen und Beamtenlaufbahn in Deutschland eine der höchsten Positionen ein. Entsprechend tragen sie die Verantwortung für die reibungslosen Abläufe in den Ministerien und sorgen dafür, dass die Minister ihre Aufgaben jederzeit fachgerecht wahrnehmen können. Um das gewährleisten zu können, müssen sie immer auf dem aktuellen Stand der politischen Entwicklungen in Deutschland und der ganzen Welt sein. Die internationale Politik entwickelt sich schnell und pausenlos, weshalb Staatssekretäre rund um die Uhr einsatzbereit sein sollten. Zudem haben sie einen Überblick über die wichtigsten politischen Themen und können sich schnell in neue Bereiche einarbeiten. Trotz ihres meist stressigen Arbeitsalltages bewahren sie eine ruhige Ausstrahlung und arbeiten stets teamorientiert.