Der Begriff Stoma bezeichnet in der Medizin einen künstlichen Darmausgang (Enterostoma), Blasenausgang (Urostoma) oder Luftröhrenzugang (Tracheostoma). Stomatherapeuten und Stomatherapeutinnen betreuen und beraten Stomapatienten vor und nach der Operation, bei der das Stoma angelegt wird. Sie ermitteln die optimale Stelle für das Stoma und weisen die Patienten in die Verwendung und Pflege des Stomas ein. Diagnostiziert wird die Notwendigkeit eines Stomas üblicherweise von einem Gastroenterologen bzw. einer Gastroenterologin. Ähnliche Aufgaben wie die von Stomatherapeuten werden beispielsweise von Wundexpertinnen wahrgenommen.
Vor einer Operation, bei der einem Patienten ein Stoma angelegt werden soll, entscheidet der Stomatherapeut gemeinsam mit dem Patienten, welche die optimale Stelle für das Stoma ist. Er erklärt dem Patienten sowie den betroffenen Angehörigen, wie das Stoma verwendet und gepflegt wird. Beispielsweise weist er sie in die Positionierung des Versorgungsbeutels ein und übt mit ihnen den Wechsel des Beutels. Außerdem berät er den Patienten zum Beispiel hinsichtlich des Umgangs mit Inkontinenz und gibt ihm Ratschläge zur Ernährung. Stomatherapeuten, die bei ambulanten Pflegediensten tätig sind, betreuen und unterstützen Patienten in deren privaten Wohnräumen.
Nach der Operation gehören auch die Wundbehandlung und die Wundpflege zu den Aufgaben des Stomatherapeuten. Zudem testet er die Hautempfindlichkeit des Patienten. Sobald der Stomapatient den Umgang mit dem Versorgungsbeutel beherrscht und die Wunde sich positiv entwickelt, kann der Stomatherapeut die Entlassung aus dem Krankenhaus empfehlen. Bei seiner Arbeit steht er stets im Kontakt mit Ärzten und Ärztinnen und trägt Arbeitskleidung in Form von Einweghandschuhen und einem Mundschutz.
Zudem gehören auch die Dokumentation von Behandlungsabläufen und die Abrechnung von erbrachten Leistungen zu den Aufgaben des Stomatherapeuten.
Stomatherapeuten arbeiten im Gesundheitswesen. Sie finden hauptsächlich in Krankenhäusern und Kliniken eine Anstellung und können zudem im ambulanten Dienst tätig sein.
Um als Stomatherapeutin tätig sein zu können, ist üblicherweise eine Ausbildung oder Weiterbildung im Gesundheitswesen erforderlich. Naheliegend sind beispielsweise folgende Berufsausbildungen:
Auch die folgenden Weiterbildungen ermöglichen den Einstieg in diesen Beruf:
In vielen Fällen wird zusätzlich eine Weiterbildung zur Pflegeexpertin für Stoma, Kontinenz und Wunde vorausgesetzt.
Für Stomatherapeutinnen, die beruflich aufsteigen und sich gegebenenfalls für eine Führungsposition qualifizieren möchten, bietet sich nach der Ausbildung oder Weiterbildung ein Bachelorstudium in folgenden Studiengängen an:
Mithilfe von Anpassungsweiterbildungen können Stomatherapeutinnen ihre beruflichen Kenntnisse erweitern, vertiefen oder auf den neusten Stand bringen. Hierfür stehen unter anderem die folgenden Themenbereiche zur Wahl:
Sowohl im Umgang mit Patienten als auch mit deren Angehörigen sollten Stomatherapeutinnen Einfühlsamkeit und Verständnis mitbringen. Da sie täglich mit zahlreichen erkrankten Menschen zu tun haben, sollten sie zudem psychisch belastbar sein. Der Körperkontakt mit den Stomapatienten sollte für sie kein Problem darstellen. Außerdem kommt es vor, dass sie bei ihrer Arbeit mit Körperausscheidungen und unangenehmen Gerüchen konfrontiert werden – auch damit sollten sie kein Problem haben. Bei der Versorgung und Pflege der Wunden der Patienten ist Sorgfalt gefragt. Darüber hinaus sollten Stromatherapeutinnen eine Bereitschaft für Schichtarbeit und Arbeit an Wochenenden mitbringen.