Immer mehr Menschen leiden an einer Atemwegserkrankung oder Lungenerkrankung und sind aus diesem Grund dauerhaft auf spezielle Therapien angewiesen. Ein Atmungstherapeut bzw. eine Atmungstherapeutin arbeitet eng mit den zuständigen Fachärzten und Fachärztinnen, den Pneumologen bzw. Pneumologinnen, sowie den Pflegekräften zusammen. Er bzw. sie ist darauf spezialisiert, Menschen mit derartigen Erkrankungen professionell zu beraten und zu versorgen.
Diesem Berufsbild sehr ähnlich ist die Pflegefachkraft für außerklinische Beatmung.
Ein Atmungstherapeut übernimmt erweiterte Tätigkeiten in der Beatmungsmedizin, arbeitet jedoch stets unter der fachlichen und organisatorischen Verantwortung eines Pneumologen, also eines Lungenfacharztes Zu den Aufgaben des Atmungstherapeuten gehört unter anderem auch die Grundpflege der Patienten. Er verabreicht den Erkrankten Medikamente, wechselt Verbände und unterstützt sie bei der Bewältigung des Alltags, beispielsweise bei der Nahrungsaufnahme oder der Körperhygiene.
Die Hauptaufgaben des Atmungstherapeuten liegen jedoch im Bereich der Beatmungsmedizin. Mit seiner Expertise in der Pflege und Therapie des respiratorischen Systems ist es ihm möglich, den Patienten professionell zu beraten und zu betreuen sowie diagnostische und therapeutische Maßnahmen durchzuführen, jedoch stets nach Absprache mit dem behandelnden Arzt. Zu diesen Aufgaben gehört unter anderem die invasive sowie nicht invasive Beatmung, die Beatmungsentwöhnung nach einer Operation, auch Weaning genannt, die Sekretmobilisation in Verbindung mit Inhalation und Abhusttechniken sowie die Sauerstofftherapie.
Ein Atmungstherapeut übernimmt auch die Beratung der Patienten. Er informiert sie über die Therapie, bereitet sie auf eventuelle Operationen vor und berät die Angehörigen im Umgang mit der jeweiligen Erkrankung. Da nicht jede Pflegekraft Fachwissen aus der Beatmungspflege vorweisen kann, berät und schult der Atmungstherapeut ebenfalls seine Kollegen.
Eine Atmungstherapeutin kann sowohl in einem Krankenhaus als auch in einer spezialisierten Lungenklinik arbeiten. Da viele Patienten jedoch auch außerklinisch auf Unterstützung angewiesen sind, kann die Atmungstherapeutin ebenfalls für einen ambulanten Pflegedienst tätig werden.
Atmungstherapeut ist eine zweijährige, staatlich anerkannte Weiterbildung, welche von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) entwickelt wurde. Da die Weiterbildung spezialisiertes Wissen in der Beatmungspflege vermittelt, sind Vorkenntnisse aus dem medizinischen Bereich Grundvoraussetzung. Das Programm richtet sich aus diesem Grund unter anderem an folgende Berufsgruppen:
Ähnliche Weiterbildungsprogramme werden auch von anderen Instituten angeboten, jedoch bevorzugen viele Arbeitgeber die des DGP.
Da sich die Beatmungsmedizin stetig weiterentwickelt, sind Atmungstherapeuten dazu aufgerufen, regelmäßig spezielle Fortbildungsprogramme zu besuchen.
Die Freude an der Arbeit mit Menschen ist für die Tätigkeit der Atmungstherapeutin Grundvoraussetzung. Außerdem sollte sie sowohl körperlich als auch psychisch belastbar sein und den Patienten auch in Stresssituationen stets freundlich gegenübertreten. Die Atmungstherapeutin sollte Offenheit und Kommunikationsfähigkeit mitbringen, da sie Patienten oft in schwierigen Lebenslagen berät und betreut. Auch Feingefühl sowie ein eigenständige Arbeitsweise sind Eigenschaften, die eine Atmungstherapeutin mitbringen sollte.