Tierheilpraktikerinnen und Tierheilpraktiker gehen akuten und chronischen Krankheiten sowie Verhaltensstörungen von Tieren auf den Grund. Sie nutzen naturheilkundliche Erkenntnisse und Methoden, um Tiere zu behandeln und zu therapieren.
Tierheilpraktikerinnen und Tierheilpraktiker verhalten sich zu Tierärztinnen und Tierärzten so wie Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker zu Ärztinnen und Ärzten: Sie haben kein Hochschulstudium absolviert und keine Approbation erhalten.
Vor Ort beim Kunden oder in einer eigenen Praxis wenden Tierheilpraktikerinnen alternative Heilmethoden bei Tieren an. Sie behandeln Haustiere wie Hunde, Katzen und andere Kleintiere wie Vögel und Reptilien sowie Großtiere und landwirtschaftliche Nutztiere.
Tierheilpraktikerinnen beschäftigen sich intensiv mit der Krankheitsgeschichte des zu behandelnden Tiers, ermitteln aktuelle und vergangene Probleme und erforschen Ursachen. Dabei ist die Tierheilpraktikerin im stetigen Austausch mit dem Besitzer und schaut sich auch die gewohnte Umgebung des Tieres an. Auf Grundlage der festgestellten Befunde entwickelt die Tierheilpraktikerin eine Therapie aus Behandlungsmethoden und Rezepturen. Bei der Behandlung wird nicht auf wissenschaftliche Medizin, sondern auf Homöopathie, Bachblüten-Therapie, Magnetfeld-Therapie, Akupunktur oder Physiotherapie gesetzt. Während der Behandlung kontrolliert die Tierheilpraktikerin den Erfolg und hilft Besitzern durch Tipps zur Ernährung und Haltung bei der Prophylaxe, um möglichst viele Krankheiten zu vermeiden. Neben der Behandlung der Tiere gehören auch Buchhaltung und Abrechnungen in der Regel zu den Tätigkeiten einer Tierheilpraktikerin.
Tierheilpraktiker arbeiten niedergelassen in einer eigenen Praxis oder in einer mobilen Praxis. Sie fahren in der Regel zu den Patienten nach Hause. Dies schließt Tierheime und Ställe mit ein. Manchmal sind Tierheilpraktiker auch bei einem Tierarzt angestellt.
Die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin ist eine nicht staatliche anerkannte schulische Ausbildung, die an Schulen oder durch ein Fernstudium erfolgt. Viele Ausbildungsinstitute fordern einen Realschul- oder einen höheren Abschluss. Oft wird zudem ein Mindestalter von 21 Jahren vorausgesetzt. Die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin ist als Weiterbildung und nicht als Erstausbildung gedacht. Zwar ist keine besondere Ausbildung für die Weiterbildung notwendig, aber sie bietet sich insbesondere für Personen an, die bereits mit Tieren arbeiten. Dies können unter anderem Tierpfleger oder Tiermedizinischer Fachangestellter sein.
Der Lehrplan kann von den Ausbildungsanbietern frei gestaltet werden. In der Regel dauert die Ausbildung zwischen zwei und drei Jahren und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Ein Zertifikat am Ende der bestandenen Prüfung belegt das erworbene Fachwissen. Wichtig für die Ausbildung ist ein Praxisbezug, der auch bei einem Fernlehrgang durch praktische Präsenzseminare stattfinden sollte, um die Arbeit am Tier zu erproben. Außerdem sollte bei der Wahl der Ausbildungsstelle darauf geachtet werden, dass folgende Kenntnisse vermittelt werden:
Für die Ausbildung wird keine Vergütung gezahlt, aber es fallen Ausbildungskosten in Form von Lehrgangsgebühren und Prüfungsgebühren an.
Nach der Ausbildung ist die Tierheilpraktikerin darauf angewiesen, sich immer wieder weiterzubilden, um auf dem neusten Stand zu sein. Außerdem kann sie sich noch nach der eigentlichen Ausbildung auf eine bestimmte Therapieart oder Tierart spezialisieren. Des Weiteren bieten sich Fortbildungen im betriebswirtschaftlichen Bereich an, weil eine Tierheilpraktikerin in den meisten Fällen selbstständig ist.
Tierheilpraktiker sollten empathisch sein, um auf ihre tierischen Patienten und deren Besitzer und Besitzerinnen einzugehen. Außerdem sind folgende Eigenschaften wichtig: Verantwortungsbewusstsein, psychische Stabilität, Sorgfalt, Organisationsfähigkeit und natürlich ein Händchen für Tiere.
Neben diesen Eigenschaften ist es als Tierheilpraktiker enorm wichtig, seine eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen und die Grenzen der Heilmethoden zu kennen und die Behandlung gegebenenfalls an einen Tierarzt weiterzugeben.