Sanitätsoffiziere bzw. Sanitätsoffizierinnen bei der Bundeswehr sind in der Regel als Truppenarzt bzw. Truppenärztin oder - bei der Marine – als Schiffsarzt bzw. Schiffsärztin tätig. Ihre Dienstgrade umfassen Stabsarzt, Oberstabsarzt, Oberfeldarzt bzw. Flottillenarzt, Oberstarzt bzw. Flottenarzt, Generalarzt bzw. Admiralarzt, Generalstabsarzt bzw. Admiralstabsarzt sowie Generaloberstabsarzt bzw. Admiraloberstabsarzt.
Truppenärztinnen sind in erster Linie für die Gesundheit und die medizinische Versorgung von Soldatinnen verantwortlich. Normalerweise sind sie bestimmten Truppenteilen zugeordnet, die sie etwa bei Auslandseinsätzen begleiten und betreuen. So können sie bei Krankheiten, Unfällen oder Verletzungen eine medizinische Versorgung nach deutschen Standards gewährleisten. Sie untersuchen beispielsweise die Patientinnen und stellen Diagnosen auf. Außerdem behandeln und beraten sie die Patientinnen. Währenddessen stehen sie in ständigem Austausch mit den Vorgesetzten und halten sie über die Behandlung und Therapie auf dem Laufenden. Sie erstellen ebenfalls Patientenberichte und beurteilen anhand dieser die weitere Diensttauglichkeit ihrer Patientinnen.
Truppenärztinnen sind aber nicht nur während Auslandseinsätzen tätig, sondern kümmern sich auch um die medizinische und gesundheitliche Versorgung in den sanitätsdienstlichen Einrichtungen der Bundeswehr. In diesem Fall übernehmen sie vor allem die Lehre von angehenden Truppenärztinnen oder unterrichten die Soldatinnen in Gesundheitsvorsorge und Reanimationsmaßnahmen.
Die medizinische Arbeit beschränkt sich nicht nur auf die Human- und Notfallmedizin. Sie können ebenfalls als Zahnärztin oder Tierärztin arbeiten. In diesen Fällen übernehmen sie beispielsweise Aufgaben der Zahnmedizin wie chirurgische und prothetische Zahnheilkunde. Als Tierärztin kümmern sie sich um die Prüfung von tierischen Lebensmitteln oder um die Versorgung und Behandlung von dienstlichen Tieren wie Hunden oder Pferden. Truppenärztinnen können außerdem Aufgaben von Apothekerinnen übernehmen. Sie kümmern sich etwa um die Medikamentenversorgung der Soldatinnen im In- und Ausland. Außerdem prüfen sie die Medikamente und stellen sicher, dass diese rechtzeitig geliefert werden.
Sanitätsoffiziere sind bei der Bundeswehr beschäftigt. Sie können dort in verschiedenen Abteilungen eingesetzt werden, etwa bei der Marine als Schiffsarzt, der Luftwaffe oder dem Heer. In allen Fällen übernehmen sie aber die gleichen Aufgaben. Sie begleiten die Truppen auf Auslandseinsätze oder arbeiten in den heimischen Einrichtungen. Diese umfassen Krankenhäuser, Kasernen, Apotheken und Laboren.
Um als Sanitätsoffizier zu arbeiten, ist eine vorherige ärztliche, zahnärztliche, tierärztliche oder eine Apotheker-Approbation erforderlich. Zusätzlich dazu müssen Interessierte eine Eignungsübung ablegen und sich für mindestens ein Jahr bei der Bundeswehr verpflichten. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann als Offizier mit dem Dienstgrad Stabsarzt, Stabsapotheker oder Stabsveterinär eingestellt werden. Interessierte benötigen somit ein abgeschlossenes medizinisches oder pharmazeutisches Studium und eine zusätzliche militärische Ausbildung, etwa eine Soldatenausbildung bzw. eine militärische Basisausbildung. Bereits während des Studiums sollten die angehenden Sanitätsoffiziere einen zweimal zwei Wochen dauernden Offizierslehrgang absolvieren, typischerweise erfolgt dies zwischen dem ersten und zweiten Semester. Außerdem müssen sie nach dem ersten Abschnitt der ärztlichen bzw. pharmazeutischen Prüfung ein Truppenpraktikum absolvieren, in dem sie genauere Einblicke in das Truppenleben und die Truppendynamiken bekommen können.
Noch mehr als bei vielen anderen ärztlichen Berufen ist es für Truppenärztinnen besonders bei Auslandseinsätzen wichtig, immer in Bereitschaft sein zu können und ihr Handwerk auch im Schlaf zu beherrschen. Darüber hinaus ist eine gewisse Reisebereitschaft gefragt, da sie die Truppe auf Auslandseinsätze und Übungen im Ausland begleiten. Weitere wichtige Fähigkeiten sind Fingergeschick, Kommunikationssicherheit sowie eine genaue Beobachtungsgabe und eine präzise Arbeitsweise.