Schadensfälle treten meistens unerwartet und plötzlich auf. Umso wichtiger ist es daher, dass man sich bereits im Vornherein gegen alle Risiken abgesichert hat. Hierfür konsultiert man am besten Versicherungsfachleute, denn diese besitzen allumfassende Expertise bei allen Versicherungsfragen. Sie beraten und betreuen Kunden sowie wickeln etwaige Entschädigungen ab.
Es handelt sich hier nicht mehr um einen offiziellen Berufstitel, sondern um einen Ausbildungsstandard innerhalb der Versicherungsbranche, der bei der örtlichen Industrie- und Handelskammer (IHK) erworben werden kann. Dennoch wird die Bezeichnung häufig auch dann für Versicherungskauffrauen oder Versicherungsvertreter verwendet, wenn sie diese IHK-Zertifizierung nicht besitzen.
Die möglichen Aufgaben eines Versicherungsfachmanns sind weit gefächert, denn er ist mit allen Aspekten des Versicherungswesens vertraut. Vor allem berät er potenzielle Neukunden, informiert diese über passende Angebote und versucht, einen entsprechenden Versicherungsvertrag zu vermitteln. Dieser wird dann in einer sogenannten Police festgesetzt, also einer urkundlichen Verbriefung des Vertragsverhältnisses. Häufig ist er im Außendienst tätig und besucht Interessierte zu Hause.
Gleichzeitig kümmern sich Versicherungsfachleute ebenso um den bestehenden Kundenstamm, stehen bei allen Anliegen und Problemen zur Verfügung und bearbeiten Anträge. Im Schadensfall ermitteln sie die Entschädigungssumme und wickeln die Auszahlung ab. Hierzu können sie sich die Situation auch direkt vor Ort anschauen. Die Mehrzahl solcher Aufgaben wird aber im Innendienst durchgeführt.
Folgende Tätigkeiten können weiterhin auf einen Versicherungsfachmann zukommen:
Versicherungsfachmänner arbeiten in der Regel für ein Versicherungsunternehmen – üblich ist es dann auch, sich auf ein bestimmtes Gebiet zu spezialisieren, zum Beispiel auf Lebensversicherungen oder Rechtsschutzversicherungen. Weitere mögliche Arbeitgeber sind Banken und andere Kreditinstitute sowie größere Unternehmen, die eine separate Abteilung für Finanzen oder Versicherungen besitzen.
Im Innendienst ist der hauptsächliche Arbeitsort in jedem Falle dann das klassische Büro, während im Außendienst der Kunde direkt vor Ort besucht wird.
Um den Ausbildungsstandard der Versicherungsfachfrau zu erlangen, ist ein erfolgreich abgeschlossener Lehrgang bei der örtlichen Industrie- und Handelskammer (IHK) Voraussetzung. Dieser kann sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend absolviert werden – im ersten Fall dauert der Kurs dann rund drei Monate, während in Teilzeit etwa der doppelte Zeitraum eingeplant werden sollte. Die Weiterbildung endet mit einer sogenannten Sachkundeprüfung.
Zu den Themengebieten, die während der Fortbildung behandelt werden, gehören unter anderem:
• Krankenversicherung
• Pflegeversicherung
• Unfallversicherung
• Lebensversicherung
• Haftpflichtversicherung
• Hausratversicherung
• Gebäudeversicherung
Formale Zugangsvoraussetzungen gibt es nicht, in der Praxis sind Kursteilnehmerinnen jedoch bereits in der Versicherungsbranche tätig. Viele Arbeitgeber beziehen sich bei Stellenausschreibungen nach einer Versicherungsfachfrau nicht direkt auf das IHK-Zertifikat, sondern meinen damit lediglich eine universell qualifizierte Versicherungsfachkraft – hier muss dann eine passende Ausbildung mitgebracht werden, zum Beispiel zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen bzw. Versicherungskauffrau.
Beim Beruf der Versicherungsfachfrau ist der persönliche Kontakt zum Kunden das A und O: Dementsprechend sollte sie gerne mit Menschen zusammenarbeiten und sich hierbei geschickt verhalten. Sozialkompetenz, Freundlichkeit und Serviceorientierung sind unerlässlich. Zusätzlich zu einem kommunikativen und offenen Wesen sollte sie zudem auch ein gewisses Verkaufstalent mitbringen.
Viele ihrer Aufgaben vollführen Versicherungsfachleute alleine, deswegen sollten sie in der Lage sein, eigenständig und selbstorganisiert zu arbeiten. Manchmal besteht auch Zeitdruck, dann sollte eine Versicherungsfachfrau eine gesunde Portion an Gelassenheit und Stressresistenz mitbringen. Abgerundet wird das Idealprofil durch Flexibilität und Reisebereitschaft, denn aufgrund ihrer zahlreichen Außendienstpflichten ist sie stets irgendwo unterwegs.