Der Anlagenbau gehört zum Feld der Investitionsgüterindustrie. Bei Investitionsgütern handelt es sich um Güter verschiedener Art. Diese befinden sich im Besitz von Betrieben. Anderenfalls entstehen Sie als Dienstleistung für Betriebe. Der Anlagenbau stellt eine Dienstleistung für ein Unternehmen dar. Mithin handelt es sich um ein immaterielles Investitionsgut. Die Branche umfasst mehrere Arbeitsprozesse und ist für den betrieblichen Ablauf und die Grundstruktur von industriellen Unternehmen von hoher Relevanz. Der Anlagenbau umfasst bis zu 60 Prozent der deutschen Industrieproduktion. Mehrere Industriezweige finden ihre Grundlage im Anlagenbau oder sind zumindest darauf angewiesen.
Das Ziel im Anlagenbau ist das Realisieren einer Anlage für die Produktion unterschiedlicher Objekte oder zur Durchsetzung von Dienstleistungen. Dementsprechend beginnt jegliche Tätigkeit in diesem Bereich mit dem Planen. Zunächst entwickeln Verfahrenstechniker und Anlagenbauer Prozesse. Dieser Schritt findet regelmäßig im Labor statt. In einem Modell fertigen die Arbeiter Modelle für die Anlagen. Sodann rechnen sie die Ergebnisse der Modellprozesse auf die tatsächliche Größe um. Dafür benötigen die Beauftragten Daten und Fakten über das Unternehmen und das Vorhaben.
Im Anschluss bestimmen Unternehmens-Mitarbeiter die Rahmen-Bedingungen zum Realisieren der Anlage. Diese Bedingungen sind rechtlicher, wirtschaftlicher oder technischer Natur. Das Modell wenden sie hypothetisch auf die reellen Gegebenheiten an. Im nächsten Schritt entsteht eine Machbarkeitsstudie. Aus dieser geht hervor, inwieweit sich das Modell in der Realität rentiert. Ist dies nicht der Fall, kommen andere Modelle in Betracht. Aus dem Vergleich entnehmen die Auftraggeber die Entscheidung für oder gegen den generellen Auftrag. Anschließend entwickeln die Auftraggeber zusammen mit den Anlagenbauern ein Konzept zur Realisation des Projektes. Es geht nicht mehr um das "ob", sondern um das "wie" und "wann". Erstmalig erhält der Anlagenbetreiber einen Zeitrahmen und Eckdaten für das konkrete Projekt.
Das Investitionsobjekt gewinnt an Form und konkretem Umfang. Aus diesem Grund resultiert aus dem Schritt der Vorplanung ein erster Kostenplan. Ingenieure vergleichen im Folgenden das Vorkonzept mit Alternativen. Aus dem optimalen Modell entnehmen sie konkrete Kosten und den voraussichtlichen Investitionsumfang. Die Vorteile liegen überwiegend auf der technischen und wirtschaftlichen Seite. Mit dem endgültigen Konzept beginnt ein zeitintensiver und wichtiger Schritt. Alle Beteiligten holen bei zuständigen Behörden Genehmigungen für die Anlagen ein. Im Umgang mit Gefahrstoffen gelten besondere Verfahrensvorschriften. Gehen von technischen Anlagen Immissionen aus, bedarf es teilweise umfangreicher Regelungen zum Entsorgen von Schadstoffen. Darüber hinaus gelten innerbetrieblich Vorschriften zum Schutze von Arbeitnehmern.
Mit dem folgenden Schritt gewinnen die Beauftragten fehlende Erkenntnisse in Bezug auf das Projekt. Sie listen Objekte auf, die sie für die Anlage benötigen. Dazu gehören Werkstoffe genauso wie Maschinenteile. Die Arbeiter erfassen in diesem Stadium jedes Detail des Planes und des Projektes. Dazu gehören auch die Personalplanung und die Arbeitsteilung. In dieser Phase tauschen sich brancheninterne Arbeiter aus. Dazu gehören beispielsweise Folgende:
➤ Ingenieure,
➤ Architekten.
Das Fachpersonal hängt von der Richtung des Projektes ab. Bei Produktionsunternehmen kommen auch Subunternehmen infrage. Insbesondere Investitionsgüter zur Weiterverarbeitung, beispielsweise Fahrzeuge, durchlaufen zahlreiche Schritte unterschiedlicher Planung und Realisierung.
Nun beschäftigen sich Einkäufer und Kalkulatoren mit dem Projekt. Sie verwenden die Listen der Techniker, um benötigtes Material zu beschaffen. Dazu vergleichen sie die Angebote verschiedener Zulieferer. Subunternehmer üben häufig Dienstleistungen für den Anlagenbau aus. Aus diesem Grund fragen sie bei Unternehmen verschiedener Natur an. Nachdem der Vergleich der Angebote erfolgte, geben die Auftraggeber die Bestellung nach Maßgabe der Planer auf. Dabei überblicken sie die ungefähren Lieferzeiten und verbundene Zusatzkosten.
Sodann bauen die Anlagenbauer nach Weisung die Anlage oder erbringen die dazugehörige Dienstleistung. Der Auftraggeber nimmt die Anlage anschließend in Betrieb. Das Team weist gegenüber dem Auftraggeber die erbrachten Leistungen nach. Diese Nachweise beziehen sich auf die Leistungsfähigkeit sowie die Qualität der Anlage. Pünktlichkeit und Effizienz sind nicht minder wichtig. Mit dem Übergeben der Anlage an den Auftraggeber endet ein Projekt in der Branche Anlagenbau.
Industriezweige, wie Brennstoffhersteller oder die chemische Industrie sind auf den Anlagenbau angewiesen. Dementsprechend fallen Gehälter in der Branche großzügig aus. Angestellte Berufseinsteiger erhalten bereits Gehälter von mindestens 40.000 Euro pro Jahr. Dieses Beispiel bezieht sich auf die technische Forschung und Entwicklung. Mit steigender beruflicher Erfahrung und der Übernahme von Verantwortung für Material und Personal steigt das Gehalt auf bis zu 60.000 Euro. Als Assistenten der Geschäftsführung oder in Schlüsselpositionen sind höhere Gehälter möglich. Der Anlagenbau stellt eine flexible Branche mit Zukunft dar. Sie bietet Berufseinsteigern und Erfahrenen verschiedener Branchen eine Chance. Denkbar sind Tätigkeiten im Finanzbereich genauso wie im klassisch technischen Zweig und in der Forschung.