Die Gummiindustrie ist eine Hightech-Branche, die sich rasant entwickelt. Seit der Erfindung des Chemikers Hofmann, der den ersten synthetischen Kautschuk herstellte, ist die Entwicklung weiter vorangeschritten. Sie revolutionierte die Welt. Die Industrie stellt Gummi synthetisch her und nutzt teilweise den Naturstoff Kautschuk. Natürlicher Kautschuk und künstlich hergestellter Gummi sind nicht wegzudenken. Verwendung findet es bei der Fabrikation von Autoreifen, Maschinen und Fahrzeugen. Des Weiteren dient es als Material zur Herstellung von Radiergummi, Gummistiefel und vielem mehr. Die Gummiindustrie ist eine der höchst entwickelten Technologiebranchen. Gummi ist das Material für Dichtungen und kommt bei Keilriemen und Förderbändern zum Einsatz. Die Forschung sowie Entwicklung fördert die Gummi-Industrie mit mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr. Der Umsatz der deutschen Kautschuk-Industrie liegt bei über elf Milliarden Euro jährlich. In Deutschland hergestellte Gummi-Erzeugnisse sind zu einem Drittel für den Export bestimmt.
Vor diesem Hintergrund bietet die Gummi-Industrie Arbeitsplätze für unterschiedliche Fachrichtungen an. Anstellung finden Kaufleute im Großhandel, Betriebswirte, Ingenieure, Techniker und Sachbearbeiter. Die Gummi-Industrie benötigt des Weiteren Entwickler, Chemiker und Physiker sowie Testfahrer. Der synthetische Kautschuk führte zur Mobilisierung. Ohne ihn gäbe es keine Autos und moderne Flugzeuge. Die Branche ist interessant, schnelllebig und breit aufgestellt.
Einen Ausbildungsberuf für die Gummi-Industrie gibt es pauschal nicht. Zu viele verschiedene Tätigkeiten fließen in dem Industriezweig zusammen. Zu den Ausbildungsberufen in der Branche des Gummis zählt der Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. In einer dreijährigen Berufsausbildung lernt der Auszubildende die Herstellung von Faserverbundwerkstoffen, die Verarbeitung von Kunst- und Kautschuk-Stoffen sowie die Weiterverarbeitung dieser Produkte. Nach Abschluss ist ein Verfahrenstechniker ausgebildet für die Rüstung, Wartung, Programmierung und Bedienung der Anlagen für die Produktion. Eine ständige Weiterbildung ist notwendig, um Schritt mit der Entwicklung der Hightech-Anlagen zu halten. Die Aufgaben reichen vom Optimieren der Prozesse bis hin zum Produktions-Management. Mit einer abgeschlossenen Lehre zählt ebenso das Qualitäts-Management zu den Kernaufgaben. Nach einer erfolgreichen Ausbildung stehen Weiterbildungs-Möglichkeiten zum staatlich geprüften Techniker oder Meister der Industrie zur Auswahl.
Ein weiterer Beruf ist der Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik. Dies ist eine dreijährige Ausbildung. Umweltschutz und der geringe Einsatz von Energie stehen im Mittelpunkt, wenn es um das Reparieren und Erneuern von Altreifen geht. Große Reifenhersteller benötigen Spezialisten. Einfache Tätigkeiten in der maschinellen Fertigung erledigen Gummiarbeiter. Die ausgebildeten Fachkräfte stehen den Gummiarbeitern zur Seite und überwachen deren Arbeit.
Die Unternehmen stehen neuen Herausforderungen, wie den Umweltrichtlinien durch den Staat, gegenüber. Vor diesem Hintergrund benötigt die Industrie für die Forschung und Entwicklung studierte Chemiker, Biologen, Physiker und Ingenieure. In Deutschland gibt es mehrere Forschungszentren, die am Hightech-Kautschuk forschen. Die Industrie sucht nach neuen Einsatzbereichen für den Gummi. Dessen Anwendung ist bisher nicht ausgeschöpft. Vom lichtdurchlässigen Kautschuk über erdbebensicheres Baumaterial bis hin zum Einsatz in der Zahnmedizin besteht Forschungsbedarf. Damit einher geht ein hoher Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern.
Der erlernte Beruf beziehungsweise das Studium ist ausschlaggebend für das Gehalt. Der Arbeitgeber ist ebenso entscheidend für den Verdienst. Eine Anstellung bietet sich im Spielzeugbereich, in der Reifenindustrie, in der Gummi-Produktion für Haushalt oder Gewerbe sowie in der Forschung. Dies ist eine kleine Auswahl der Möglichkeiten. Im Durchschnitt verdienen Chemiker und Chemie-Ingenieure 75.000 Euro mit mehrjähriger Berufserfahrung. Ingenieure im Maschinen- oder Fahrzeugbau geben ein Jahresgehalt von circa 71.500 Euro an. Elektro-Ingenieure liegen mit 70.500 Euro im Jahr knapp darunter. Physiker verdienen circa 62.000 Euro und IT-Fachleute sowie Maschinenbautechniker besitzen ein Jahresgehalt von rund 57.000 Euro. Die Weiterbildung zum Industriemeister führt zu einem Jahresgehalt von 56.000 Euro. Verfahrenstechniker verdienen zwischen 49.000 bis 53.000 Euro im Jahr. Absolventen technischer Ausbildungsberufe wie Chemietechniker, Bautechniker und ähnliche erhalten ein Durchschnittsgehalt von 47.000 bis 50.000 Euro. Mechaniker verdienen im Durchschnitt 38.500 Euro brutto im Jahr. Das jährliche Bruttogehalt eines Gummiherstellers oder eines Gummi-Verarbeiters liegt bei 35.000 Euro.
Die Forschung und Entwicklung in der Gummiindustrie locken mit hohen Einstiegsgehältern. Mit einem naturwissenschaftlichen Diplom ist ein Einstiegsgehalt von 48.000 Euro in diesem Bereich realistisch. Mit einem Master sind es 46.000 Euro. Die Promotion lässt einen Verhandlungsspielraum bis 55.000 zu. Generell zahlt die Autoindustrie, wie Reifenhersteller, mit knapp 52.000 Euro die höchsten Einstiegsgehälter für Akademiker.
Bedarf nach Auszubildenden und Absolventen in der Gummi-Industrie ist vorhanden. Als Entscheidungshilfe, ob eine Tätigkeit in diesem Industriezweig passend ist und um die Berufsbilder kennenzulernen, lohnt sich ein Praktikum. Ein solches in der Gummiindustrie vergütet ein Unternehmen mit durchschnittlich 754 Euro pro Monat. Neue Herausforderungen bei der Umsetzung von rechtlichen Umweltrichtlinien lassen den Bedarf an qualifizierten und motivierten Mitarbeitern nicht abreißen.