Die Berufsbezeichnung Amtmann und Amtfrau geht bis ins Mittelalter zurück. Damals wurden Amtmänner von Landesherren eingesetzt, um Aufgaben der Territorialverwaltung zu übernehmen. Sie waren also immer männlich und gehörten meist dem Adel oder Klerus an. Die Bezeichnung Amtfrau wurde erst 1978 per Gesetz eingeführt. Vorher wurde eine Amtfrau Amtmännin genannt.
Heutzutage gibt es den Beruf Amtmann bzw. Amtfrau nicht mehr, es ist lediglich eine Amtsbezeichnung für Beamte und Beamtinnen im gehobenen Dienst in der Bundes- oder Landesverwaltung im zweiten Beförderungsamt. Neben einer Beamtenlaufbahn in einer Verwaltung können auch Inspektoren und Inspektorinnen im Notardienst zu Amtmännern und Amtfrauen aufsteigen.
Ähnliche Berufe sind Beamte und Beamtinnen verschiedener Verwaltungen und Behörden, also beispielsweise Regierungsbeamte, Zollbeamtinnen, Justizbeamte oder Technische Beamtinnen.
Weitere ähnliche Berufe finden sich im notariellen Fachbereich und sind Notarfachwirte, Notarinnen und Rechtsfachwirte.
Das Aufgabenfeld von Amtmännern umfasst eine Vielzahl von Verwaltungsaufgaben in verschiedenen Behörden und Ämtern. Dabei können sie in größeren Verwaltungen als Sachbearbeiter arbeiten und fungieren als Vorgesetzte von Beamten mittleren Dienstes. Sie können ebenfalls die Position stellvertretender Sachgebietsleiter oder stellvertretender Abteilungsleiter einnehmen. Eine häufige Aufgabe liegt also in der Leitung ihrer Kollegen sowie von Teams und Arbeitsgruppen innerhalb der Behörde. Als Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gehören außerdem verwaltungsrechtliche Aufgaben zu ihren Pflichten, sie bearbeiten beispielsweise Anträge oder kümmern sich um die Kommunikation mit Bürgern.
Ein anderer Bereich, in welchem Amtmänner tätig sind, ist der Notardienst. Hier befassen sie sich vor allem mit juristischen Belangen wie Immobilienrecht, Erb- und Familienrecht oder Handels-, Gesellschafts- und Registerrecht. Sie begutachten unter anderem Kaufverträge von Immobilien oder prüfen Bauanträge. Des Weiteren fallen Eheverträge, Adoptionsanträge und Erbverträge sowie Anmeldungen von Unternehmen im Handelsregister zu ihren Aufgaben.
Amtfrauen können in allen möglichen Verwaltungsdienststellen arbeiten. Die häufigsten Anstellungsmöglichkeiten in diesem Kontext finden sich in Bundes- und Landesverwaltungen, aber sie können auch in kleineren Verwaltungen, Behörden und Ämtern arbeiten.
Eine weitere Arbeitsmöglichkeit liegt bei dem Berufsverband Notarkasse, einer Anstalt des öffentlichen Rechts, welche Notare bei ihrer Arbeit unterstützt. Der Berufsverband Notarkasse agiert allerdings nur in Bayern und der Pfalz, einer Region in Rheinland-Pfalz.
Da es mehrere Berufe gibt, die den Titel oder die Amtsbezeichnung Amtmann tragen, existieren grundsätzlich auch mehrere Werdegänge. Unter diesen gelten jedoch zwei Bildungswege als typisch.
Der Weg in das Beamtentum in einer Bundes- oder Landesverwaltung führt über ein Studium der Verwaltungswissenschaften. Ein entsprechender Studiengang ist Public Management, der zu einer Beamtenlaufbahn befähigt.
Der Weg in das notarielle Berufsfeld erfolgt über den anerkannten Ausbildungsberuf zum Notarfachangestellten und einer anschließenden Weiterbildung zum Inspektor im Notardienst. Nach der zunächst absolvierten zwei- bis dreijährigen Ausbildung zum Notarfachangestellten können Interessierte an einem Auswahlverfahren für die Weiterbildung teilnehmen. Dieses umfasst schriftliche Prüfungen und ein Auswahlgespräch. Die Weiterbildung dauert ebenfalls ungefähr zwei Jahre und vermittelt unter anderem folgende Inhalte:
Danach ist es für Absolventen möglich, in die Position des Amtmannes im Notardienst aufzusteigen, dies hängt jedoch von der Prüfungsnote in Aus- und Weiterbildung, der Beurteilung durch den vorgesetzten Notar und sonstigem Engagement ab. Im Gegensatz zur Laufbahn in einer Verwaltung werden im Amtsmänner im Notardienst nicht verbeamtet.
Unabhängig davon, für welche Laufbahn sie sich entscheiden, müssen Amtfrauen bei ihrer Arbeit immer sehr genau sein und sich nach geltendem Recht und Gesetzen richten. Darüber hinaus benötigen sie gute kommunikative Fähigkeiten, um sowohl gegenüber Kunden als auch Kollegen professionell aufzutreten und sich fachlich sicher auszudrücken. Weiter ist es wichtig, dass Amtfrauen verschwiegen sind, um ein Vertrauensverhältnis mit ihren Kunden aufzubauen.