Gemälde alter Meister, wertvolle Möbelstücke oder Alltagsobjekte als Sammlergegenstände – altertümliche Raritäten aus Kunst und Handwerk sind meist über hundert Jahre alt und zentrales Augenmerk im Beruf von Antiquitätenhändlern und Kunsthändlerinnen, auch Fachverkäufer und Fachverkäuferinnen für Antiquitäten und Kunst genannt. Diese erwerben, beurteilen und verkaufen antike und kunsthistorische Ware von Händlern und Händlerinnen sowie Kundschaft auf dem Kunstmarkt.
Weitere Berufsbilder auf diesem Tätigkeitsfeld sind zum Beispiel Restauratorin, Auktionator, Kunsthistorikerin und Konservator.
Die Antiquitätenhändlerin verfügt über einen breiten Horizont an kunsthistorischem Fachwissen und ist Expertin auf ihrem Fachgebiet. In der Regel hat sie sich auf eine bestimmte Zeitepoche, ein Herkunftsgebiet oder ein anderes Sachgebiet spezialisiert. So ist sie in der Lage, verschiedene Gegenstände Künstlerinnen oder Handwerkerinnen zuzuordnen bzw. Gutachten an einem Objekt durchzuführen. Durch die Beurteilung, welche ihr neben ihren eigenen Kenntnissen mithilfe von Fachlexika und Kunstkatalogen gelingt, kann die Antiquitätenhändlerin den Wert der Ware bestimmen. Dabei achtet sie außerdem auf den äußerlichen Zustand des Materials und stellt die Echtheit des Objekts fest. Bereits kleinen Irritationen und Makel können den Wert auf dem Kunstmarkt stark senken. Damit die Kunsthändlerin bei ihrem Geschäft keinen Verlust macht, ist eine genaue Analyse der Gegenstände also extrem wichtig. Des Weiteren informiert sie sich ständig über aktuelle Entwicklungen auf dem Kunstmarkt und hat ein gutes Gespür für Trends, denn sie wartet den richtigen Zeitpunkt für einen Erwerb oder Verkauf ab, um ihren Gewinn zu maximieren.
Ist sie zu einem Entschluss gekommen, kauft die Händlerin für Kunst oder Antiquitäten das Bild, den Schmuck oder das Möbelstück an. Den Kaufvertrag geht sie nicht immer mit Experten des Kunsthandels wie anderen Auktionatorinnen oder Restauratorinnen ein, sondern auch mit Privatpersonen. So kommt es vor, dass die Antiquitätenhändlerin häufig bei Versteigerungen, Kunstauktionen, Messen und anderen Veranstaltungen anwesend ist.
Neben Verständnis für ihr Fach muss sie außerdem eine gute Kauffrau sein sowie Verwaltungsangelegenheiten bewältigen. Bei der Kalkulation von Verkaufspreisen orientiert sie sich am Auktions- oder Kunstpreisverzeichnis. Besonders bei einer Selbstständigkeit kümmert sie sich um sämtliche Geschäftsaktivitäten, kommuniziert mit Kundschaft, legt Termine fest und organisiert den An- und Verkauf der Ware. Sie weiß ihre Produkte zu vermarkten und kennt ihre Zielgruppe. Die Kunsthändlerin kann Ursprungszertifikate und Echtheitsgarantien erstellen und befasst sich mit der Buchhaltung. Neben dem Verkauf führt sie ebenfalls Leihgaben beispielsweise an Museen und Kunsthäuser durch. Eine Antiquitätenhändlerin besitzt in der Regel auch entsprechende handwerkliche Fähigkeiten, um kleinere Fehler oder Ergänzungen an einem Objekt selbst durchführen zu können.
Mit seiner fachlichen Expertise und kaufmännischen Kompetenz kann ein Kunsthändler eine Anstellung bei Auktionshäusern, Kunstgeschäften oder Antiquitätenhandlungen finden. Ebenfalls kann er sich um eine Stelle beim Bundesdenkmalamt bewerben.
Viele Berufstätige in diesem Bereich sind außerdem selbstständig und besitzen zum Beispiel ein eigenes Kunsthandelsgeschäft. Freiberufler sind häufig im Auftrag von Privatkundschaft, meist Sammler, tätig oder arbeiten für Kunstgalerien und Museen.
Eine einheitliche Ausbildung zur Antiquitätenhändlerin ist nicht festgelegt. Dennoch sind viele Kunsthändlerinnen im Besitz einer abgeschlossenen Ausbildung in einem verwandten Fachgebiet, beispielsweise zur Goldschmiedin, Raumausstatterin, Buchhändlerin oder auch zur Einzelhandelskauffrau. Dadurch ist sie bereits mit kaufmännischen Aktivitäten oder dem Handwerk ihres Fachbereichs vertraut.
Von essenziellem Wert im Beruf der Kunsthändlerin sind ihre breiten Branchenkenntnisse sowie spezifisches Fachwissen. Diese hat sie sich im Eigenstudium angeeignet oder autodidaktisch in einer Ausbildung bzw. einem Studium erworben. Renommierte Kunstauktionshäuser wie beispielsweise das Sotheby's oder das Versteigerungshaus Christie's bieten außerdem Ausbildungen und Kurse für eine spätere Tätigkeit als Auktionatorin an. Ebenfalls kann hier ein Master-Studiengang, etwa im Bereich Art Business oder Zeitgenössische Kunst, absolviert werden. Anschließend erhalten Absolventinnen ein entsprechendes Zertifikat.
Um eine Anstellung bei Museen oder Kunsthäusern zu erlangen, wird häufig ein Studienabschluss erwartet. Mit dem Bachelor in Kunstgeschichte und Kunstvermittlung oder Bildwissenschaften verfügen Absolventinnen über alle grundlegend wichtigen Kenntnisse für ihre spätere Tätigkeit.
Außerdem gibt es vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten für Antiquitäten- und Kunsthändlerinnen, welche von Hochschulen, Kunstverbänden und weiteren Institutionen offeriert werden. Beispielsweise hat die Kunsthändlerin berufliche Perspektiven als Restauratorin oder Konservatorin, Kunsthistorikerin oder auch Detailhandelsmanagerin.
Wer später selbst an einer Hochschule unterrichten oder die Position eines Hochschulprofessors erreichen möchte, muss in der Regel mindestens eine Habilitation oder auch eine Promotion vorweisen.
Grundvoraussetzung für die Arbeit als Kunsthändler ist ein ausgeprägtes Interesse für Kunstgeschichte und den Kunsthandel. Wer auf dem Markt Erfolg haben möchte, sollte sich bis ins Detail auskennen und sich regelmäßig über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Ein Gespür für Trends ist anschließend ausschlaggebend. Ein gutes Netzwerk an Kontakten ist vor allem als selbstständiger Kunsthändler überaus wertvoll, weshalb Kommunikationsgeschick und ein offenes Wesen wichtig sind. Er sollte über ein seriöses und authentisches Auftreten verfügen sowie über eine gute Eigenorganisation. Der Antiquitätenhändler besitzt Verhandlungsgeschick und Verkaufstalent und kann sich idealerweise in verschiedenen Fremdsprachen ausdrücken.