Ein Betreuungshelfer bzw. eine Betreuungshelferin begleitet Menschen, die individuelle und persönliche Unterstützung brauchen. Sie können in Form eines Erziehungsbeistands arbeiten oder Mitarbeitende eines Betreuungsdienstes des Katastrophen- bzw. Zivilschutzes sein. Zudem können sie als Betreuende in der Flüchtlingshilfe und in der Behindertenhilfe arbeiten.
In der Regel nehmen Erziehungsberechtigte Betreuungshelfer in Anspruch, wenn ihr Kind straffällig geworden ist. Dementsprechend sind sie eine vom Gericht angeordnete Auflage und eine Form der kostenlosen Erziehungshilfe. Betreuungshelfer können aber auch bei Erwachsenen oder Jugendlichen, die keine Straftat begangen haben, eingesetzt werden.
Zwischen Betreuungshelfern und Betreuungskräften besteht Verwechslungsgefahr. Im Gegensatz zum Betreuungshelfer ist die Betreuungskraft, auch Alltagsbegleiter genannt, ein geregelter Ausbildungsberuf. Sie kümmern sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen.
Weitere verwandte Berufe sind Sozialbetreuerin, Lebenshelfer, Integrationsfachkraft und Betreuungspädagoge.
Die Aufgaben eines Betreuungshelfers variieren je nach Einsatzgebiet und haben unterschiedliche Schwerpunkte. Im Vordergrund steht aber die persönliche Unterstützung in schwierigen Lebenslagen.
Grundsätzlich hilft der auf Antrag angeordnete Betreuungshelfer den Jugendlichen bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen wie:
An erster Stelle steht, dass der Jugendliche eine gute Beziehung zu dem Betreuer aufbaut, damit die angewendeten Maßnahmen greifen. Entweder zu zweit oder in Gruppen unternehmen sie Ausflüge, beispielsweise in Kletterparks. Sie führen Beratungsgespräche, thematisieren Ängste oder problematische Verhaltensweisen und arbeiten belastende Erfahrungen aus der Vergangenheit auf. Der Betreuungshelfer hilft dem Jugendlichen durch die Anwendung von sozialpädagogischen Maßnahmen dabei, Selbstbewusstsein aufzubauen und Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Älteren Jugendlichen assistiert der Betreuungshelfer auch bei der Arbeits- und Wohnungssuche. Ziel ist es, den Jugendlichen bei der Verselbstständigung zu begleiten, seine Leistungsbereitschaft zu fördern und ein gesundes soziales Umfeld aufzubauen.
Während der Betreuung steht der Betreuungshelfer in ständigem Kontakt zu den Eltern oder Erziehungsberechtigten des Jugendlichen. Wenn es notwendig ist, führt er auch Gespräche mit Lehrern. Auch bei Behördengängen und anderen lebenspraktischen Aufgaben unterstützt der Betreuungshelfer den Betreuten.
Abseits des Erziehungsbeistands kann ein Betreuungshelfer auch nicht straftätig gewordene Erwachsene oder Menschen mit körperlicher und mentaler Behinderung unterstützen. Er fördert ihre Persönlichkeitsentwicklung, Autonomie und interveniert bei Krisensituationen. Beeinträchtigte Menschen hilft er bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, beim Umgang mit Geld und führt, wenn es nötig ist, auch die Grund- und Behandlungspflege durch. Während der ganzen Zeit steht er für alle Fragen zur Verfügung, beispielsweise zur sexuellen Orientierung, Religion und Zukunftsplanung.
Als Mitarbeiter im Betreuungsdienst des Katastrophen- bzw. Zivilschutzes steht die Versorgung von Menschen im Vordergrund, die von einer Katastrophe oder einer größeren Gefahrenlage betroffen sind. Darunter zählen:
Verschiedene Hilfsorganisationen stellen die Hilfseinheiten bereit, welche zumeist aus ehrenamtlichen Helfern bestehen. Im Unterschied zum Rettungssanitäter kümmert sich der Betreuungshelfer um die psychische und soziale Betreuung, hilft bei der Registrierung und der vorrübergehenden Unterbringung der Menschen. Er gibt Speisen und Getränke aus, verteilt Kleidung und Verbrauchsartikel wie Hygieneprodukte und weist ihnen Schlafplätze bzw. Wohnraum zu. Zusätzlich assistiert er bei Evakuierungen, richtet Unterkünfte ein und versorgt auch andere beteiligte Hilfskräfte.
Besonders bei der Flüchtlingshilfe dolmetscht der Betreuungshelfer, wenn es zu Konflikten kommt und bietet psychische Unterstützung. Er organisiert Arzt- und Krankenhaustermine, begleitet Geflüchtete bei Behördengängen und füllt mit ihnen Anträge aus. Bei längerem Aufenthalt unterstützt er sie bei der Arbeitssuche und vermittelt ihnen die Kultur des Landes.
Betreuungshelferinnen für Jugendliche, Erwachsene und Behinderte sind bei sozialen Einrichtungsträgern wie zum Beispiel der Caritas angestellt. Sie arbeiten grundsätzlich im Wohnraum der Klienten, besuchen aber auch oft Schulen oder die Wohnung der Eltern. Gemeinsam mit den Betreuten gehen sie auch in die Stadt oder unternehmen Aktivitäten in Freizeiteinrichtungen. Im Katastrophen- und Zivilschutz sowie der Flüchtlingshilfe arbeiten sie in Wohlfahrtsvereinen, bei Rettungsdiensten, kirchlichen Vereinigungen wie Stiftungen oder diakonischen Werken und bei Kommunalbehörden.
Es gibt keine gesetzliche Ausbildung zum Betreuungshelfer. Viele Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung als Sozialpädagoge oder Heilerziehungspfleger arbeiten in diesem Beruf. Obwohl Quereinsteiger willkommen sind und nicht zwingend eine pädagogische Ausbildung vorgeschrieben ist, sind Praktika oder anderweitige Erfahrungen im sozialen oder pflegerischen Bereich sinnvoll. Manche Anbieter setzen ein 40-stündiges Praktikum für die Arbeit als Betreuungshelfer voraus.
Im Katastrophenschutz müssen Interessenten die Fachdienstausbildung im Betreuungsdienst absolvieren. Voraussetzung dafür ist, dass sie die Einsatzkräftegrundausbildung abgeschlossen haben, die man beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) absolvieren kann. In der Flüchtlingshilfe sind Sprachkenntnisse ein großer Vorteil.
Grundsätzlich ist ein Führerschein der Klasse B ein wichtiges Kriterium für die Einstellung als Betreuungshelfer, da der Job mit vielen Ortswechseln, unter Umständen auch mit internationalen Ortswechseln, einhergeht. Interessierte können eine Ausbildung zum Alltagshelfer bzw. zur Betreuungskraft absolvieren, um sich auf diesem Gebiet weiterzubilden.
Eine Betreuungshelferin ist kommunikativ, hilfsbereit und arbeitet gerne mit Menschen. In ihrer Arbeit vereint sie Herz und Verstand und kann so optimale Hilfe bieten. Zudem ist sie teamfähig, zuverlässig und organisationsfähig. Während der Arbeit handelt und denkt sie eigenverantwortlich und hat das Wohl der Klientinnen immer im Hinterkopf.
Mit ihren Klientinnen geht sie wertschätzend und respektvoll um. Die Herkunft oder das Geschlecht der Menschen spielt für sie keine Rolle, denn sie behandelt jeden gleich, schafft es aber auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen. Sie zeigt Einfühlungsvermögen und interkulturelle Kompetenz, wenn sie beispielsweise mit Geflüchteten arbeitet. Gleichzeitig ist sie flexibel, was sich durch ihre Bereitschaft, im Schichtdienst zu arbeiten, zeigt. Sie signalisiert das Bedürfnis, sich immer weiterbilden zu wollen und besitzt Reisebereitschaft.