Eine sechsstellige Anzahl an Geflüchteten kommt jedes Jahr in Deutschland an. Doch mit der Annahme des Asylantrags ist zunächst nur der erste Schritt für eine erfolgreiche Eingliederung in die Gesellschaft vollzogen: Ein Integrationsmanager bzw. eine Integrationsmanagerin begleitet Flüchtlinge auf ihrem Weg zur vollständigen sozialen Teilhabe und unterstützt sie dabei, sich in ihrer neuen Umwelt zurechtzufinden – eine notwendige Aufgabe mit immer größerer sozialer Relevanz.
Der Beruf ist nicht zu verwechseln mit dem Integrationshelfer bzw. der Integrationshelferin – diese assistieren Kindern mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung.
Auch wenn eine Integrationsmanagerin eine Vielzahl an Flüchtlingen bzw. Geflüchteten betreuen muss, so steht hinter jeder Person ein Einzelschicksal. Daher muss auf jeden Fall individuell darauf eingegangen werden. Zu Beginn des Betreuungsprozesses steht deshalb stets die gemeinschaftliche Ausarbeitung eines Integrationsplans: Hierbei werden vorhandene Berufs- und Sprachkompetenzen, aber auch die persönlichen Eigenschaften des Geflüchteten berücksichtigt, um anschließend mittels Gesprächssitzungen wichtige Ziele zu formulieren.
Zwar besitzen Geflüchtete zu diesem Zeitpunkt in der Regel bereits grundlegende Deutschkenntnisse, dennoch benötigen sie in manchen Aspekten der Lebensführung weiterhin professionelle Unterstützung, besonders beim Umgang mit Behörden oder dem Verständnis von Verträgen, da formales Amtsdeutsch selbst für Muttersprachler oft nur schwer zu durchdringen ist. Daher kann auch Assistenz bei Post und Schriftverkehr angeboten werden. Gleichzeitig kann der Spracherwerb weiterhin vertieft werden, weswegen sich eine Integrationsmanagerin gemeinsam mit dem oder der Geflüchteten nach geeigneten Angeboten umsieht.
Wichtige Etappen auf dem Weg zur vollständigen Integration sind eine erfolgreiche Wohnungs- und Jobsuche. Etwa durch die Mithilfe bei Bewerbungen stellt eine Integrationsmanagerin sicher, dass Geflüchtete optimal auf alle Situationen im künftigen Arbeitsleben vorbereitet sind. Häufig wird jedoch schlichtweg Hilfe im Alltag oder eine zusätzliche Vermittlerin im Gespräch mit Lehrern oder Erziehern benötigt. Die genauen Hilfsangebote sind stets vom Bedarf des Einzelnen abhängig, weswegen der Beruf der Integrationsmanagerin vielfältig und abwechslungsreich ist.
Ein Integrationsmanager ist in der Regel bei Städten, Kommunen oder sonstigen amtlichen Institutionen angestellt. Somit handelt es sich meistens um Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Des Weiteren besteht Bedarf in Wohlfahrtsorganisationen, Beratungsstellen oder Jobcentern.
Der Integrationsmanager ist ein erst vor kurzer Zeit geschaffener Beruf, weswegen kein offiziell reglementierter Ausbildungsweg existiert. Hochschulen und Qualifizierungszentren bieten entsprechende Weiterbildungen an, wobei meist ein akademischer Abschluss oder eine absolvierte Berufsausbildung als Voraussetzung gelten. Die Fortbildungen eignen sich vor allem für Pädagogen und Sozialarbeiter, aber auch für Quereinsteiger aus anderen Branchen, solange Erfahrung mit Arbeit im sozialen Bereich vorhanden ist.
Anteilnahme, Sensibilität und Verständnis sind grundlegende Eigenschaften für erfolgreiches Integrationsmanagement. Aufgrund der enormen Bedeutung, die eine Integrationsmanagerin im Leben der von ihr betreuten Menschen einnimmt, sind Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein weitere wichtige Kriterien.
Im Rahmen ihrer Arbeit kommuniziert eine Integrationsmanagerin nicht nur mit Flüchtlingen, sondern auch mit anderen Helfern und Anlaufstellen. Daher sollte sie eine sozial gewandt und vernetzt sein. Obendrein sind neben Fremdsprachenkenntnissen vor allem interkulturelle Kompetenzen erforderlich.