Rechtliche Betreuerinnen und Rechtliche Betreuer sind für die gesetzliche Vertretung von Erwachsenen verantwortlich, die aus geistigen oder körperlichen Gründen ihre Angelegenheiten nicht oder nicht ausreichend selbstständig regeln können. Sie unterstützen die Personen in festgelegten Bereichen, indem sie stellvertretend Entscheidungen in ihrem Sinne fällen. Dabei unterliegen sie der Aufsicht eines Betreuungsgerichts, von dem sie zuvor eingesetzt wurden.
Eine häufige alternative Bezeichnung lautet Gesetzlicher Betreuer bzw. Gesetzliche Betreuerin. Die rechtliche Betreuung unterscheidet zwischen ehrenamtlichen Betreuerinnen (meist Familienangehörige), Vereinsbetreuern, Behördenbetreuerinnen und selbstständigen Berufsbetreuern.
Eine psychische Erkrankung, eine körperliche oder geistige Behinderung sowie andere Gründe können dazu führen, dass volljährige Personen nicht in der Lage sind, ihre rechtlichen, sozialen und persönlichen Angelegenheiten zu besorgen. In diesem Fall stellt ihnen das Betreuungsgericht einen rechtlichen Betreuer zur Seite, der für die Unterstützung und Vertretung der betreuten Person verantwortlich ist. Allerdings wird eine solche Betreuung lediglich für einen bestimmten Zeitraum und für festgelegte Bereiche bestimmt. Typische Aufgabenkreise sind beispielsweise Gesundheitssorge, Vermögenssorge und Personensorge aber auch das Öffnen der Post und freiheitsentziehende Maßnahmen.
Im Bereich der Gesundheitssorge kümmern sich rechtliche Betreuer um die Sicherstellung der ärztlichen Behandlung. Sie führen Gespräche mit Ärzten und veranlassen Untersuchungen, Rehabilitationsmaßnahmen und Klinikbehandlungen. Bei Bedarf beauftragen sie Pflegedienste und sorgen für den Schutz durch die Krankenversicherung. Bei der Vermögensregelung kümmern sie sich um die Verwaltung von Finanzangelegenheiten. Sie machen beispielsweise Ansprüche auf Renten, Sozialhilfe oder andere Einkünfte geltend oder prüfen, ob Unterhaltspflichten bestehen. Zudem verhandeln sie mit Banken über die Verwaltung von Geldanlagen oder leiten Maßnahmen zur Schuldenregulierung ein. In einigen Fällen werden sie auch mit der Regelung von Erbangelegenheiten betraut.
Die Vertretung der Interessen des Klienten erstreckt sich über verschiedene Bereiche der Personensorge: Bei Wohnungsangelegenheiten kümmern sich Rechtliche Vertreter um einen angemessenen Wohnraum und übernehmen die Prüfung sowie den Abschluss von Mietverträgen. Gegenüber Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen setzen sie sich für eine Unterbringung ein, die den Wünschen der betreuten Person entspricht. Bei Behörden setzen sich Rechtliche Betreuer für die Durchsetzung von Ansprüchen ein.
Rechtliche Betreuer sind dem Betreuungsgericht rechenschaftspflichtig und somit zur Erstattung von regelmäßigen Berichten verpflichtet. Hierbei geben sie dem Gericht Auskunft über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der betreuten Person sowie über ihre Entscheidungen. Im Gegensatz zu Vereinsbetreuern, Behördenbetreuern und nahen Angehörigen unterliegen Berufsbetreuer der vollen Kontrolle des Betreuungsgerichts. Aus diesem Grund ist die Dokumentation der Tätigkeiten insbesondere für Berufsbetreuer von zentraler Bedeutung.
Rechtliche Betreuerinnen sind vor allem im Bereich Sozialwesen anzutreffen. In der Regel werden Gesetzliche Betreuerinnen zuerst im Umfeld der betroffenen Person gesucht. Sollte sich auf diesem Wege niemand finden lassen, so kann das Gericht externe Betreuungspersonen bestimmen. Diese sind beispielsweise als Vereinsbetreuerinnen bei einem Betreuungsverein beschäftigt oder als Behördenbetreuerinnnen im Dienst der örtlichen Betreuungsbehörde tätig. Eine Berufsbetreuerin übt ihren Beruf in der Regel als selbstständige Tätigkeit aus.
Rechtlich existiert keine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung, um als rechtlicher Betreuer bzw. Berufsbetreuer tätig zu sein. Der Zugang zum Beruf kann daher auf unterschiedlichen Bildungswegen erfolgen. In der Regel eignet sich hierzu ein Studium oder eine Ausbildung mit Bezug zu den Themen Recht, Sozialwesen, Pflege, Pädagogik oder Psychologie. Mögliche Studiengänge, Ausbildungsberufe und Weiterbildungen sind beispielsweise:
Zusätzlich zu der formellen Ausbildung sollten Interessenten über ausreichende Berufserfahrung verfügen. Gemäß BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) ist für die Betreuung eines Menschen die Bestellung durch das Betreuungsgericht erforderlich, welche mit einer Eignungsprüfung verbunden ist.
Rechtliche Betreuer können Anpassungsweiterbildungen nutzen, um ihr Fachwissen zu vertiefen und an veränderte Umstände anzupassen. Darüber hinaus können sie auf diese Weise ihre Kompetenzen erweitern und neue Methoden in ihre Arbeit integrieren. Beispiele für relevante Fortbildungsthemen sind unter anderem:
Mithilfe einer Aufstiegsweiterbildung können rechtliche Betreuer ihre Karriereperspektiven optimieren und beruflich Aufsteigen. Je nach Vorbildung eignen sich hierzu vor allem das Absolvieren eines (weiterführenden) Studiums oder einer Weiterbildung in den oben genannten Bereichen.
Eine Rechtliche Betreuerin übernimmt verschiedene Angelegenheiten im Leben einer Person, die nicht in der Lage ist, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund sind Verantwortungsbewusstsein, Vertrauenswürdigkeit und moralische Integrität grundlegende Voraussetzungen für diese Tätigkeit. Darüber hinaus sollte sie sich durch Selbstbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen. Die Tätigkeit erfordert zudem Flexibilität und eine hohe Frustrationstoleranz. Dies gilt insbesondere für schwierige Fälle, in denen die Berufsbetreuerin Verhaltensweisen akzeptieren muss, die ihren eigenen Werten widersprechen. Allerdings sollte sie auch die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion besitzen.
Eine Gesetzliche Betreuerin sollte sich zudem durch Empathie, Menschenkenntnis und soziale Kompetenzen profilieren. Diese Eigenschaften sind bei der engen Zusammenarbeit mit Menschen aus unterschiedlichen sozialen Kontexten unerlässlich. Kreativität sowie eine motivierte und selbstständige Arbeitsweise bilden ebenfalls eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Karriere als Rechtliche Betreuerin. Um ihren Betreuungsaufgaben bestmöglich nachkommen zu können, sollte sie über Entscheidungskompetenz und pädagogisches Feingefühl verfügen.