Erziehungsberaterinnen und Erziehungsberater arbeiten mit Eltern, Alleinerziehenden sowie Kinder und bieten ihnen Unterstützung bei der Bewältigung persönlicher und familienbezogener Probleme. Sie beraten sie in juristischen, sozialen oder medizinischen Angelegenheiten und helfen so, zwischenmenschliche ebenso wie schulische bzw. berufliche Schwierigkeiten zu beseitigen. Je nach Befähigung können sie Therapien veranlassen oder selbst durchführen.
Verwandte Berufe sind Familientherapeutin, Jugendberater, Sozialarbeiterin, Familienberater, Sozialpädagoge, Sozialpädagogische Familienhilfe sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeut.
Erziehungsberater kümmern sich um die Beratung von Kindern, Jugendlichen und Eltern und agieren dabei als eine Art Krisenmanager. Ihre Arbeit beginnt meist mit einer neutralen Analyse der Situation, um die Ursache des Problems zu identifizieren. Zur Erhebung einer Anamnese nutzen sie verschiedene diagnostische Methoden wie Spielbeobachtungen oder Interviews. So erkennen Erziehungsberater beispielsweise verzögerte Entwicklungen bei der Motorik oder in der Sprache. Zusätzlich führen sie Gespräche mit Beteiligten sowie Personen aus dem Umfeld, um Informationen über die Familiensituation zu erhalten.
Nach der Definition der Konfliktursache können sie, abhängig von ihrer Qualifikation, mit der Durchführung oder Veranlassung von Therapien beginnen. Je nach Art des Problems kann es sich dabei beispielsweise um familientherapeutische Sitzungen oder Langzeittherapien handeln, welche entweder in Gruppensitzungen oder Einzelsitzungen erfolgen. Die Erstellung von Berichten und Gutachten gehört ebenfalls zu den Aufgaben von Erziehungsberatern. In einigen Fällen ziehen sie Behörden oder Jugendämter hinzu und arbeiten eng mit ihnen zusammen.
Außerhalb ihrer direkten Beratungstätigkeiten können Erziehungsberater auch präventive Infoveranstaltungen oder Workshops an Schulen oder Kindertagesstätten organisieren und durchführen.
Erziehungsberaterinnen arbeiten in der Regel bei Institutionen in den Bereichen Sozialwesen und öffentliche Verwaltung. Sie sind beispielsweise bei Beratungsstellen tätig, welche sich speziell der Erziehungsberatung, Jugendberatung oder Familienberatung widmen. Ähnliche Aufgaben können sie allerdings auch innerhalb von ambulanten sozialen Diensten übernehmen. Darüber hinaus bietet die öffentliche Verwaltung, beispielsweise auf Landkreisebene, in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Kultur und Sozialwesen qualifizierte Beratungsstellen an. Darüber hinaus können Erziehungsberaterinnen an Schulen und Tagesstätten angestellt sein oder sich für eine selbstständige Tätigkeit entscheiden.
Um Erziehungsberater zu werden, ist in der Regel ein abgeschlossenes Studium im Bereich Pädagogik, Soziale Arbeit oder Psychologie nötig. In einigen Fällen kann auch eine Weiterbildung nach dem Studium erfolgen. Bewerber können beispielswiese über folgende Ausbildungswege Zugang zum Beruf erhalten:
Anpassungsweiterbildungen dienen dazu, das erlernte Fachwissen zu vertiefen und an Veränderungen anzupassen. Erziehungsberater können Fortbildungen nutzen, um beispielsweise ihre Kompetenzen zu erweitern oder um neue Therapiemethoden zu erlernen. Relevante Weiterbildungsthemen sind:
Eine Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, neue Berufsperspektiven zu eröffnen und in Führungspositionen aufzusteigen. Für Erziehungsberater bietet insbesondere das Absolvieren eines weiterführenden Studiums die Chance, die Karriere voranzutreiben. Beispiele für mögliche Aufstiegsweiterbildungen sind:
Eine Promotion oder eine Habilitation erlaubt eine wissenschaftliche Laufbahn und erleichtert unter Umständen den Zugang zu gehobenen Positionen in der Privatwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung.
Eine Erziehungsberaterin arbeitet mit Eltern, Jugendlichen und Kindern, die sich in schwierigen Situationen befinden oder traumatische Erlebnisse durchlebt haben. Ratsuchende sind dabei häufig einem großen Leidensdruck ausgesetzt. Aus diesem Grund sollte sich eine Erziehungsberaterin vor allem durch Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen auszeichnen. Sie setzt ihre analytischen Fähigkeiten ein, um Konfliktursachen zu erkennen und passende Therapiemaßnahmen anzuwenden. In Gesprächen muss sie sich auf ihre kommunikativen Fähigkeiten verlassen und emotionales und pädagogisches Feingefühl beweisen.
Durch ihre Arbeit beeinflusst die Beraterin die Erziehung von Kindern und somit auch ihre Zukunft sowie das Leben ganzer Familien. Aus diesem Grund sollte sie über ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein verfügen und in der Lage sein, als Vertrauensperson zu agieren. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist mit speziellen Herausforderungen verbunden. Daher darf eine Erziehungsberaterin keine Schwierigkeiten beim Umgang mit ihnen haben. Sollten dennoch Verhaltensauffälligkeiten oder Erziehungsschwierigkeiten auftreten, muss die Beraterin stets Geduld sowie Belastbarkeit beweisen und vermittelnd auftreten.