Die Forensik ist ein Sammelbegriff für wissenschaftliche und technische Arbeitsgebiete, in denen kriminelle Handlungen systematisch untersucht werden. Ein Forensiker bzw. eine Forensikerin hat in der Regel ein Medizinstudium, ein Psychologiestudium oder ein naturwissenschaftliches Studium absolviert und nutzt diese Kenntnisse, um maßgeblich bei der Aufklärung von Straftaten mitzuwirken. Mit zunehmender Digitalisierung werden IT-Forensiker, die sich mit digitalen Spuren auseinandersetzen, immer wichtiger.
Forensiker sind häufig Gerichtsmediziner bzw. Gerichtsmedizinerinnen, Rechtsmediziner bzw. Rechtsmedizinerinnen oder Kriminalbiologen bzw. Kriminalbiologinnen.
Bei ihrer Arbeit haben Forensiker die Untersuchung und Aufklärung von Straftaten zum Ziel und können dafür in verschiedenen Bereichen tätig sein.
Gerichtsmediziner untersuchen Leichen, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass diese durch einen Mord oder Totschlag ums Leben gekommen sind. Nach abgeschlossener Autopsie, also der Untersuchung eines Körpers zur Feststellung der Todesursache, können sie Vermutungen über die Tat und den Tathergang aufstellen.
Blutspritzer, Haare, Hautschuppen oder Fingerabdrücke, die am Tatort gefunden wurden, sind dabei von großer Bedeutung. Diese muss der Forensiker mit der DNA des vermeintlichen Täters und des Opfers im Labor abgleichen.
Doch auch Außeneinsätze gehören zum Alltag von Forensikern. Sie besuchen und untersuchen frische Tatorte oder Leichenfundorte und stellen dort Spuren und Indizien sicher.
Zum Teil sind dabei auch die Entwicklungsstadien von Insekten (insbesondere Fliegen) relevant. Diese forensische Fachrichtung gehört zum Gebiet der Entomologie. Wenn die Tat in Zusammenhang mit Schusswaffen steht, werden meist Spezialisten aus dem Bereich der Forensischen Ballistik hinzugezogen. Diese untersuchen z. B. Flugbahnen von Projektilen oder rekonstruieren zerstörte Projektile. Möchten Ermittler beispielsweise wissen, wann sich Personen an welchem Ort aufgehalten haben, können sie die Handydaten analysieren. Diese Fachrichtung gehört zum Bereich der IT-Forensik.
Um Motive von Tatverdächtigen besser verstehen zu können, stehen Forensiker in engem Austausch mit den zuständigen Ermittlern. Auch das ausführliche Studium von Fallakten gehört zu den Tätigkeiten eines Forensikers.
Kommt es im Zuge der Ermittlungen zu einer Strafanzeige gegen eine beschuldigte Person mit anschließendem Gerichtstermin, so werden Forensiker auch zu diesen Terminen eingeladen. Dort stellen sie ihr Gutachten in Bezug auf die forensische Beweislage vor.
Forensikerinnen arbeiten häufig beim Landes- oder Bundeskriminalamt. Auch die Polizei, Staatsanwaltschaften oder Zollbehörden beschäftigen Forensiker. Rechtsmediziner sind zum Teil in Krankenhäusern angestellt. Als IT-Forensiker findet man auch passende Arbeitsstellen bei privaten IT-Unternehmen, die sich auf Internetkriminalität spezialisieren. Hier geht es hauptsächlich um wirtschaftliche Delikte.
Einen Großteil seiner Arbeit verbringt der Forensiker damit, Beweismittel zu überprüfen. Dies geschieht oft in Laboren oder Sektionssälen. Bei Außeneinsätzen findet die Arbeit an Tatorten, Leichenfundorten und vor Gericht statt.
Wie man Forensikerin wird, hängt davon ab, welche Fähigkeiten und Interessen man besitzt.
Üblicherweise macht ein abgeschlossenes Studium aus den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften, Informatik oder Psychologie mit passenden Zusatzqualifikationen, die notwendige juristische Kenntnisse vermitteln, eine Tätigkeit als Forensikerin möglich. Bestenfalls werden während des Studiums bereits Kurse belegt, die sich mit der Forensik auseinandersetzen. Viele Forensikerinnen haben in ihrem Fachbereich sogar promoviert. Ein Einstieg als Forensikerin auf zivilem Wege, also ohne polizeiliche Ausbildung, ist prinzipiell möglich.
Mittlerweile gibt es an einigen wenigen Hochschulen und Universitäten Studiengänge für Forensik. Diese haben entweder eine generalistische, naturwissenschaftliche oder informationstechnische Ausrichtung.
Ein Studium beim Bundeskriminalamt (BKA) ist aufgrund der geringen Stellenanzahl für Forensiker von Vorteil. Mitarbeiter, die schon lange beim BKA sind, haben Vorteile, wenn es um die Besetzungen von freien Stellen innerhalb des Bundeskriminalamtes geht.
Da Forensiker in verschiedenen Bereichen ausgebildet sein können und in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, variieren die nötigen Fähigkeiten im Einzelnen sehr stark. Sie müssen Experten auf ihrem spezifischen Arbeitsgebiet sein.
Alle Forensiker müssen sehr genau und geduldig arbeiten können. Ihre Arbeit erfordert in der Regel eine ausgeprägte analytische Denkweise. Diese ermöglicht es ihnen, genug Spürsinn zu entwickeln, um Täter und Indizien in Verbindung zu setzen.
Da Forensiker häufig Kontakt zu Leichen oder Körperteilen haben, müssen sie sehr belastungsfähig sein. Dies ist Grundvoraussetzung für die Arbeit in der Rechtsmedizin.
Die Organisation der Arbeit ist enorm wichtig, um den Überblick zu behalten und kein Detail zu übersehen.
Sobald eine Leiche gefunden oder eine entsprechende Straftat gemeldet wird, müssen Forensiker schnellstmöglich mit der Arbeit beginnen. Dies kann auch in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen der Fall sein. Flexibilität ist daher sehr wichtig.