Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaftsunternehmen vor eine große Herausforderung gestellt, denn viele Betriebe haben Insolvenz angemeldet. Um die Insolvenzverfahren sowie Anträge und Schlussberichte kümmern sich Insolvenzsachbearbeiter und Insolvenzsachbearbeiterinnen gemeinsam mit Anwälten und Insolvenzverwalterinnen. Bei dem Job handelt es sich nicht um einen Ausbildungsberuf, sondern ein Beschäftigungsfeld für beispielsweise Rechtsanwaltsfachangestellte und Wirtschaftsjuristinnen.
Im Berufsalltag von Insolvenzsachbearbeitern dreht sich alles rund um Insolvenzverfahren. Dazu zählen die Anträge, die Prüfungen sowie die Schlussberichte. Sie beschäftigen sich mit der Vorbereitung und Erstellung von Gutachten und Berichten für das Gericht, prüfen insolvenztechnische Tatbestände und korrespondieren mit Verfahrensbeteiligten. Weiterhin begutachten und führen sie Insolvenztabellen und bearbeiten den Schriftverkehr.
Als Unterstützer der Insolvenzverwalter erstellen sie Verzeichnisse von Vermögen, Gläubigern und Drittschuldnern. Sie ziehen Forderungen ein, übernehmen die Insolvenzbuchhaltung und verwerten Vermögensgegenstände der insolventen Betriebe. Ebenso zählen die Aufnahme von Forderungsanmeldungen und Gläubigern sowie die Prüfung aller Forderungen zu ihrem Arbeitsalltag. Weiter assistieren sie bei der Abwicklung von Regelinsolvenz-, Schutzschirm- und Eigenverwaltungsverfahren. Alle gesammelten Tabellendaten übermitteln die Insolvenzsachbearbeiter an die zuständigen Parteien und stehen den Beteiligten als Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Insolvenz zur Verfügung. Nebenbei pflegen sie Datenbanken, erstellen Schlussverzeichnisse und wirken bei der Prozessoptimierungen mit.
Üblicherweise sind Anwaltskanzleien und Insolvenzverwalterbüros klassische Arbeitsorte von Insolvenzsachbearbeiterinnen. Darüber hinaus können sie aber auch bei Beratungsdienstleistern sowie Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften Arbeit finden. Der Job ist sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit ausübbar.
Da es sich beim Insolvenzsachbearbeiter nicht um einen Ausbildungsberuf handelt, müssen Interessenten eine andere abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können, um als Sachbearbeiter im Insolvenzbereich arbeiten zu können. Dazu zählen beispielsweise Steuerfachangestellte, Rechtsanwaltsfachangestellte oder Justizfachangestellte bzw. ähnliche kaufmännische Berufe. Auch ein abgeschlossenes Studium zum Wirtschaftsjuristen befähigt zur Ausübung der Tätigkeit. Viele Arbeitgeber heißen auch Quereinsteiger in diesem Berufsfeld willkommen. Auch wenn dies für die Arbeit in dem Beruf nicht nötig ist, können Interessierte einen Lehrgang zum Insolvenzsachbearbeiter belegen. Diese Qualifikationen können ebenfalls durch die Arbeit in einer Insolvenzverwaltung erlangt werden.
Ein gutes wirtschaftliches und rechtliches Sachverständnis sind für die Arbeit als Insolvenzsachbearbeiterin unumgänglich. Ebenso sollte sie ein besonderes Interesse an Insolvenzrecht haben sowie durch ihre Berufserfahrung routiniert im Umgang mit MS-Office-Anwendungen sein. Weiterhin zeichnen sie Flexibilität, Selbstständigkeit aber auch Teamorientierung aus. Außerdem ist ihre Arbeitsweise strukturiert und sie beweist täglich ihr Organisationsgeschick, ihre schnelle Auffassungsgabe und ihre Kommunikationsfähigkeiten.