Medienfachwirte und Medienfachwirtinnen nehmen Führungsaufgaben bei der Medienproduktion ein und steuern sowie kontrollieren dortige Geschäftsprozesse. Sie besitzen ganzheitliches und breit gefächertes Fachwissen und sind auf sowohl betriebswirtschaftlicher, juristischer, technischer wie auch gestalterischer Ebene bewandert.
Es handelt sich hier um einen Berufstitel, der durch eine bundesweit geregelte Weiterbildung erlangt wird. Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR), welcher für eine höhere Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Abschlüssen sorgen soll, ordnet diese auf Stufe 6 ein – damit ist sie einem Bachelorabschluss gleichgestellt. Damit dies auch namentlich reflektiert ist, lautet die offizielle Bezeichnung seit dem Jahr 2020 Bachelor Professional in Media. Hier kann es auch zu Verwechslungen zum Bachelor Professional in Print kommen, damit sind Industriemeister in der Fachrichtung Print gemeint.
Eine Medienfachwirtin hat überall dort ihre Hände im Spiel, wo Medien produziert werden. Das können Bildmedien bzw. Bewegtbildmedien sowie Zeitschriften, Zeitungen oder Computerspiele sein, aber gilt auch für Medien im erweiterten Sinne wie Etiketten und Verpackungen sowie natürlich für Webseiten. Hierbei hat sie eine leitende Schnittstellenposition inne und verantwortet die Planung, Entwicklung, Realisierung und Qualitätskontrolle eines Medienkonzepts. Ihr Zuständigkeitsgebiet überschneidet sich mit diversen Unternehmensbereichen wie etwa Produktion, Vertrieb oder Marketing.
In ihrem Arbeitsalltag sind Medienfachwirtinnen etwa für die Planung der Herstellungsprozesse zuständig, wählen die passenden Produktionsverfahren aus und überwachen den Fertigungsablauf. All dies geschieht stets unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, dazu führt eine Medienfachwirtin Kostenkalkulationen und Leistungsberechnungen durch. Oftmals ist sie zudem nicht nur auf betriebswirtschaftlicher, sondern auch auf kreativer Ebene involviert: Sie entwickelt Medienkonzepte und erstellt Designs und Layouts. Hierzu nutzt sie ihr Marktwissen, um das Verkaufspotenzial von neuen Produktideen beurteilen zu können.
Obendrein kommen Verwaltungs- und Organisationsaufgaben auf eine Medienfachwirtin zu, beispielsweise bei der Kontrolle von Buchhaltung und Bilanzen. Da es sich hier um eine Position mit leitender Verantwortung handelt, gehören Mitarbeiterführung und Personalmanagement ebenfalls zu ihren festen Aufgaben. So führt sie etwa Projektteams oder ermittelt den allgemeinen Mitarbeiterbedarf. Ein weiteres relevantes Tätigkeitsgebiet ist zudem die Vermarktung aller Produkte, dazu wertet eine Medienfachwirtin entsprechende Marktforschungsdaten aus oder leitet passende Vermarktungsmaßnahmen ein. Hier gibt es dann auch Überschneidungen zu den Bereichen Social Media sowie Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Ein Medienfachwirt kann überall arbeiten, wo Medien produziert werden. Daher ist sein mögliches Beschäftigungsgebiet sehr weit gestreckt: Neben Verlagen, Rundfunkanstalten und Produktionsgesellschaften für Film und Fernsehen gehören Medienverbände sowie Werbeagenturen bzw. PR-Agenturen zu seinen möglichen Arbeitgebern. Bisweilen finden sich zudem Medienfachwirte in Branchen wie etwa Softwareentwicklung, Musik, Gaming, Veranstaltungstechnik oder Grafikdesign.
Medienfachwirte absolvieren eine entsprechende berufliche Weiterbildung, die von zahlreichen Weiterbildungsträgern angeboten wird. Je nach Anbieter nimmt sie in Vollzeit einige Monate, in Teilzeit bis zu mehrere Jahre in Anspruch und wird mit einer Prüfung bei einer Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) erfolgreich abgeschlossen.
Als Zugangsvoraussetzung wird zumeist eine Ausbildung mit Bezug zur Druck- und Medienwirtschaft oder zumindest einschlägige Berufserfahrung verlangt. Somit richtet sich die Weiterbildung beispielsweise an Mediengestalter, Medienkaufmänner oder Kaufmänner für audiovisuelle Medien.
Bei einer Medienfachwirtin laufen viele Arbeitsströme zusammen, deswegen sind Teamgeist, Führungsstärke und Organisationstalent gefragt, um den Anforderungen dieser Schnittstellenposition gerecht zu werden. Sie kombiniert betriebswirtschaftliches Know-how mit gestalterisch-kreativem Gespür und sollte sowohl detailgenau als auch strategisch agieren. Aufgrund der Schnelllebigkeit der Medienbranche stellen weiterhin Flexibilität und Stressresistenz wichtige Eigenschaften dar.