Sie spielen sie zwar nicht, aber trotzdem definiert sich der Arbeitsalltag von Musikjournalisten und Musikjournalistinnen durch die Arbeit mit Musik sowie mit Musikern und Musikerinnen. Die Position des Musikjournalismus ist in der nationalen und internationalen Musiklandschaft eine besonders wichtige, da durch Analysen und Kritiken eine Richtung für anspruchsvolle Musik vorgegeben werden kann. Gerade heutzutage, wenn jeder auf Social Media seine eigene Meinung veröffentlichen kann, ist es wichtig, dass auch professionelle Kritiken veröffentlicht werden, die auf einer fundierten Analyse basieren.
Vergleichbare Berufe und Berufsfelder liegen allgemein im Bereich des Journalismus, allerdings mit anderen Schwerpunkten. Der verwandteste Bereich liegt im Beschäftigungsfeld von Kulturjournalisten und Kulturjournalistinnen. Musikjournalisten und Musikjournalistinnen können auch Musikredakteure und Musikredakteurinnen genannt werden.
Musikjournalisten beschäftigen sich mit den verschiedensten Arten von Musik sowie mit den Musikern und Musikerinnen dahinter. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, Interviews durchzuführen und die Musiker und Musikerinnen zu porträtieren. Interviews werden normalerweise in Verbindung mit einem Albumrelease oder einer geplanten Tournee durchgeführt. Neben dem Interview an sich gehört auch dessen Vor- und Nachbereitung, also eine intensive Recherche und Vorbereitung der Fragen sowie die anschließende Transkription und Verfassung des finalen Textes. Hierfür muss oft eine Auswahl der interessantesten Punkte getroffen werden, da nicht immer das gesamte Gespräch abgedruckt werden kann.
Weiter beschäftigen sich die Redakteure tagtäglich mit neuerscheinenden Alben. Sie bekommen schon vor Release Zugriff auf die Platten, um diese zu analysieren und Kritiken zu verfassen.
Ein weiterer Bereich der musikjournalistischen Arbeit sind musikalische Aufführungen und Events. Sowohl Besuche von Aufführungen historischer Stücke als auch moderne Livekonzerte gehören zum Tätigkeitsfeld von Musikredakteuren. Ihre Aufgabe besteht darin, die Performance der Musiker und Musikerinnen, gegebenenfalls auch des gesamten Orchesters, zu bewerten, um möglichst zeitnah eine Kritik oder Rezension zu veröffentlichen. Außerdem wird im Vorfeld über anstehende Musikevents und Musikfestivals berichtet.
Außerdem bietet sich für Musikjournalisten auch bei Radiosendern ein Aufgabenfeld, das sich jedoch sehr mit dem des Radiojournalisten überschneidet. Hier organisieren sie unter anderem die Programmgestaltung, setzen Themen in multimedialen Content um und kümmern sich um die Zulieferung von Inhalten für Social-Media und Online-Portale.
Der Arbeitsplatz von Musikjournalistinnen ist grundsätzlich in der Redaktion einer Musikzeitschrift oder Kulturzeitschrift, von wo aus die gesamte Recherchearbeit und Schreibarbeit verrichtet wird. Daneben arbeiten Musikjournalistinnen auch vergleichsweise oft außerhalb des Büros, wenn sie beispielsweise Termine für Interviews haben. Außerdem findet die Arbeit von Musikjournalistinnen hin und wieder auch in Konzert- und Opernhäusern statt, um über Aufführungen berichten zu können. Für diesen Zweck können auch immer wieder längere Reisen anfallen, weshalb Musikjournalistinnen nicht immer einen festen Arbeitsplatz haben, sondern häufig auch bereit sein müssen, von unterwegs zu arbeiten.
Eine andere Möglichkeit eines festen Arbeitsplatzes für Musikjournalistinnen ist in der Redaktion von Konzerthäusern oder Opernhäusern, in dem sie für die redaktionelle und öffentliche Arbeit verantwortlich sind. Hierfür verfassen sie unter anderem Texte für die Website oder Programmhefttexte für Aufführungen. Im Gegensatz zu einer Anstellung bei einer Zeitschrift oder Zeitung sind Dienstreisen und -Ausflüge hier eher die Ausnahme. Ein sehr großer Teil der Arbeit findet vom redaktionellen Büro aus statt.
Außerdem ist es in journalistischen Arbeitsfeldern, so eben auch im Musikjournalismus, immer wieder möglich, selbstständig zu arbeiten oder als Freelancer seine Dienste anzubieten. In diesem Fall werden in der Regel selbstständig Interviews organisiert und durchgeführt, um diese anschließend als Transkripte an Verlage zu verkaufen. Hierfür sind allerdings gute Kontakte zu den Musikern und Musikerinnen sowie deren Managern und Managerinnen nötig, die durch feste Anstellungen in Musikzeitschriften erlangt werden können.
Des Weiteren können Musikjournalistinnen eine Anstellung bei Radiosendern und Fernsehsendern finden. Für dieses breiter gefächerte Feld kann auch die Bezeichnung Medienjournalismus genutzt werden.
Journalistische Berufe sind nicht gesetzlich geschützt, weshalb sich erst einmal jeder als Journalist bezeichnen kann, ohne eine spezielle Ausbildung absolviert zu haben. Um in Zeitungsverlagen oder bei Zeitschriften zu arbeiten, ist allerdings ein abgeschlossenes Studium im entsprechenden Bereich notwendig. In diesem Fall also ein musisches Studium. Unter diese Kategorie fällt beispielsweise ein Studium der Musikwissenschaft oder auch der Instrumentalmusik. Außerdem werden an einigen Universitäten auch spezielle Studiengänge zu Musikjournalismus angeboten, die mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts abschließen.
Nach Abschluss des Studiums verlangen fast alle Medienhäuser und Zeitungsverlage ein Volontariat in einer Redaktion, was bis zu zwei Jahre dauert und als Journalistenausbildung angesehen werden kann. Daneben setzen viele Arbeitgeber auch praktische Erfahrungen in Redaktionen voraus. Diese können durch Praktika, Werkstudentenjobs oder durch freie Mitarbeit bei einem Verlag oder einer Redaktion gesammelt werden.
Eine weitere Möglichkeit, eine Journalistenausbildung zu absolvieren, besteht in einer Journalistenschule. In diesem Fall ist für die Ausbildung ebenfalls eine Länge von bis zu zwei Jahren vorgesehen. Um anschließend aber als Musikjournalist arbeiten zu können, ist auch eine musikalische Bildung erforderlich, die in der Regel nicht Teil der Lehre an Journalistenschulen ist, sondern separat absolviert werden muss.
Neben der akademischen Qualifikation ist für Musikjournalistinnen als allererstes ein breit gefächertes Interesse für Musik notwendig. Idealerweise besteht schon vor Beginn eines musischen Studiums eine musikalische Vorerfahrung, die während des Studiums verfeinert wird.
Musikjournalistinnen brauchen auch textliche Fähigkeiten, um die verfassten Artikel interessant und angenehm lesbar zu gestalten. Dazu gehört auch ein Gespür dafür, Leser und Leserinnen mit kreativen Headlinse zu catchen, um deren Aufmerksamkeit zu erwecken, ohne sie mit Übertreibungen fehlzuleiten.
Weitere Fähigkeiten, die Musikjournalistinnen in ihrer alltäglichen Arbeit brauchen, sind Fleiß und Geduld. Diese sind notwendig für die immer wieder anfallende Recherchearbeit. Außerdem müssen sie über ein wachsames Auge bei der Informationssammlung verfügen, um diese nach Wahrheitsgehalt und Interesse für die Leserschaft zu filtern. Musikjournalistinnen profitieren auch von ihrer Flexibilität. Besonders bei Terminen außerhalb des Büros ist dies eine wichtige Charaktereigenschaft. Für die generelle redaktionelle Arbeit und terminliche Abstimmung mit Interviewpartnern sind für Musikjournalistinnen auch organisatorische Fähigkeiten wichtig.