Sie bringen die Sache ins Rollen: Reifenmonteure und Reifenmonteurinnen sind für die Montage und Instandhaltung von Reifen und Felgen unterschiedlichster Art zuständig. Sie kümmern sich sowohl um die Beratung und den Verkauf von Reifen und Zubehör als auch um den Austausch alter Reifen.
Ihre Tätigkeit wird häufig von Kfz-Mechanikerinnen, Kfz-Mechatronikern, Kfz-Servicetechnikerinnen und Kfz-Meistern übernommen. Zweiradmechanikerinnen und Zweiradmechanikermeister sind auf die Reifenmontage und -wartung von Mofas, Motorrädern oder Fahrrädern spezialisiert.
Früher wurden Reifenmonteurinnen auch Vulkaniseurinnen genannt. Eine weitere, noch aktuelle Bezeichnung ist Reifenmechanikerin.
Der Reifenmonteur beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Beratung, dem Verkauf und der anschließenden Montage von Reifen. Sie informieren ihre Kunden zunächst über verschiedene Reifen- und Felgentypen und beraten sie bei der Auswahl der passenden Reifen, Felgen und des Reifenzubehörs. Dafür besprechen sie die geplante Verwendung und gewünschte Eigenschaften, beispielsweise hinsichtlich benötigter Reifengröße oder Saisonbeschaffenheit. Unter Umständen begutachtet der Reifenmonteur auch die alten Reifen und erkennt Ursachen für einen ungewöhnlichen Reifenverschleiß. Diesen berücksichtigt er in der Auswahl von neuen Reifen oder benötigten Wartungsarbeiten.
Anschließend demontiert der Reifenmonteur zunächst die Räder samt alter oder beschädigter Reifen und Felgen, indem er hydraulische Pressen oder Handwerkzeug wie Montiereisen, Hebel und Hammer nutzt. Er reinigt die Felgen aus, entfernt alte Gewichte und erneuert gegebenenfalls angeschlagene Ventile. Schließlich montiert er die neuen Reifen, indem er diese auf die Felgen aufzieht und den Reifenfülldruck auf den vorgeschriebenen Wert einstellt. Er wuchtet die Räder aus und montiert diese anschließend auf den Radachsen. Dafür zieht er die Radmuttern mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an und überprüft deren festen Sitz. Die alten Reifen entsorgt der Reifenmonteur oder lagert sie bis zur nächsten Saison. Damit wird auch der saisonbedingte Reifenwechsel von Winter- auf Sommerreifen den Reifenmonteuren zuteil.
Werden hingegen Wartungs- und Reparaturarbeit beschlossen, überprüft der Reifenmonteur die Reifen auf ihren Fülldruck, die vorgeschriebene Profiltiefe und den gleichmäßigen Abrieb auf vorhandene Beschädigungen. Er nimmt Ausbesserungsarbeiten vor, repariert und flickt Löcher sowie sonstige Schwachstellen. Der Reifenmonteur vermisst die Achsen und Achsgeometrie in Sachen Spur, Sturz und Nachlauf und stellt diese gegebenenfalls neu ein. Zuletzt ist mit den Instandhaltungsarbeiten auch die Ausreinigung von Rädern und Reifen verbunden, weshalb der Reifenmonteur diese mit Gummi- beziehungsweise Reifenpflegemitteln behandelt und einlagert.
Gelegentlich arbeitet der Reifenmonteur auch in der Reifenherstellung mit, indem er Verfahren der Vulkanisation anwendet oder Reifenrohline mit einem Profil versieht.
Die Reifenmonteurin findet vor allem in Servicewerkstätten und Kfz-Reparaturbetrieben Anstellung. Außerdem kann sie bei Reifenhändlern mit angeschlossener Fachwerkstatt tätig werden. Gelegentlich arbeitet sie auch bei Reifenherstellern selbst.
Ihre Arbeit ist in Werkstätten und Produktionshallen vor allem körperlicher Natur, sodass sie mit unterschiedlichem Handwerkzeug und elektronischen Hilfsmitteln zu tun hat. Neben dieser Arbeit bewegt sie sich unter Umständen auch auf Verkaufsflächen der Werkstätten, insbesondere wenn die Reifenmonteurin beratende Aufgaben des Kundenservices übernimmt.
Um als Reifenmonteur tätig zu werden, wird eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich Reifen- und Vulkanisationstechnik vorausgesetzt. Die entsprechenden Ausbildungsberufe sind folgende:
Bei beiden Berufen handelt es sich um eine dreijährige anerkannte Ausbildung im Handwerk. In der Regel eröffnet der mittlere Schulabschluss den Zugang zu einer solchen Ausbildung, die dual in einem entsprechenden Ausbildungsbetrieb sowie in einer Berufsschule durchlaufen wird.
Strebt der Reifenmonteur weitere Karrierechancen an, kann er eine Weiterbildung zum Mechanikermeister – Reifen- und Vulkanisationstechnik, Industriemeister – Kunststoff und Kautschuk oder Techniker – Kunststoff- und Kautschuktechnik absolvieren. Zudem besteht die Möglichkeit des Studiums der Kunststofftechnik.
Damit die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge gewährleistet werden kann, ist eine sorgfältige und verantwortungsbewusste Arbeitsweise unerlässlich. Das exakte und fachgerechte Ausführen der Montage- und Wartungsarbeiten gehört ebenso zum Anforderungsprofil der Reifenmonteurin wie ein kunden- und serviceorientiertes Auftreten. Eine lösungsorientierte Arbeitsweise erweist sich insbesondere bei komplexeren Wartungsarbeiten als hilfreich. Die körperliche Arbeit in Werkstätten und Produktionshallen erfordert außerdem eine gewisse körperliche Fitness und Belastbarkeit.
Häufig gilt der Führerschein der Klasse B als Anforderungskriterium für Reifenmonteurinnen, denn unter Umständen müssen sie die Autos oder andere Fahrzeuge auf die Hebebühnen oder Werkstattflächen fahren.