Systemingenieure und Systemingenieurinnen sind als Manager und Managerinnen für die Organisation aller Arbeitsschritte zuständig, welche für die Produktion komplexer technischer Systeme notwendig sind. Sie begleiten größere Projekte von der Kundenberatung über die Produktion und den Test bis zum Vertrieb. Dazu benötigen sie Kenntnisse im technischen Bereich, aber auch betriebswirtschaftliche und ökonomische Aspekte sind für das Projektmanagement essenziell.
Der Beruf des Systemingenieurs ist auch unter der Bezeichnung Ingenieur bzw. Ingenieurin für Systems Engineering bekannt. Berufe, die sich in ihren Tätigkeiten mit dem des Systemingenieurs überschneiden, sind beispielsweise die der Arbeitsplanungsingenieurin, des Ingenieurs der Fachrichtungen Informations- und Kommunikationstechnik, Technische Kybernetik, Automatisierungstechnik, Mechatronik sowie der Beruf der Wirtschaftsingenieurin.
Die Entwicklung eines neuen Systems erfordert immer zuerst die Anforderungsanalyse. Ein Systemingenieur setzt sich daher zunächst mit dem Kunden in Verbindung, um den geplanten Einsatz des Systems und die Kriterien zu bestimmen, die es erfüllen muss, und um den Kunden technisch zu beraten. Wenn das Anforderungsprofil feststeht, plant der Systemingenieur unter Beachtung von ökonomischen Aspekten die voraussichtlichen Kosten und den Zeitaufwand und stellt einen Personalplan auf.
Systemingenieure sind auch am Entwurf und der Entwicklung des Systems beteiligt. Sie erproben verschiedene Modelle mithilfe spezieller Computersoftwares und analysieren bereits mögliche Mängel und eventuell später auftretende Defekte. Zusätzlich zu den technischen, technologischen und funktionalen Anforderungen legen Systemingenieure auch stets großen Wert auf das Design des Systems, welches sie mithilfe von Konstruktionszeichnungen festhalten. Den fertigen Entwurf testen sie zunächst mit einer Simulation am Computer und nehmen daraufhin gegebenenfalls noch Änderungen vor, damit die bestmögliche Effizienz bei der Herstellung eines Produkts durch das System gewährleistet ist.
Nachdem alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen sind, beginnt die Herstellung des Systems. Die Systemingenieure überwachen und dokumentieren jeden Arbeitsschritt und ordnen nach Bedarf Änderungen an. Nach der Fertigstellung testen sie das Produkt in einem Labor und bewerten es hinsichtlich qualitativer Kriterien wie Performance, Betrieb und Wiederverwertbarkeit. Gegebenenfalls muss das System danach beispielsweise in eine Fertigungsstraße eingebaut werden. Die Systemingenieure planen dann die Logistik und den Test. Zudem sorgen sie für einen umfassenden Support bei Störungen am System.
An Universitäten sind Systemingenieure an der Forschung beteiligt und veröffentlichen ihre Erkenntnisse in Fachpublikationen. Zusätzlich unterrichten sie die Studierenden, indem sie Vorlesungen und Seminare abhalten.
Systemingenieurinnen finden eine Beschäftigung in Industrieunternehmen, unter anderem folgender Branchen:
Zudem können sie bei öffentlichen Einrichtungen arbeiten, beispielsweise in der Verwaltung, bei Gesundheitsämtern, sozialen Einrichtungen, Versicherungen oder in der Verteidigung. Es besteht außerdem die Möglichkeit, sich als beratende Ingenieurin selbstständig zu machen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, Dozentinnen und Professorinnen finden sie eine Beschäftigung an Universitäten.
Voraussetzung für den Berufseinstieg als Systemingenieurin ist ein Studium im Bereich Systems Engineering. Der Bachelorstudiengang dauert sechs bis acht Semester und umfasst Inhalte wie elektronische Systeme, Informatik, Mechanik und Betriebswirtschaft. Da Entwicklungen im technischen und technologischen Bereich sehr schnell erfolgen, sind regelmäßige Anpassungsweiterbildungen sinnvoll, zum Beispiel in folgenden Bereichen:
Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen sich durch Berufserfahrung, gegebenenfalls in Verbindung mit einem weiterführenden Studium in folgenden Studiengängen:
Um Tätigkeiten in Wissenschaft und Lehre an Universitäten wahrnehmen zu können, benötigen Systemingenieurinnen meist einen Masterabschluss und häufig auch die Promotion oder Habilitation.
Systemingenieure sind für das Projektmanagement eines Herstellungsprozesses verantwortlich und benötigen daher Organisationstalent und Führungsstärke. Die Planung eines Systems erfordert zudem abstraktes Denkvermögen und Kreativität. Bei der Arbeit im Team und der Verhandlung mit dem Kunden beweisen Systemingenieure Kommunikationsstärke und interkulturelle Kompetenzen. Fremdsprachenkenntnisse sind für Systemingenieure ebenfalls wichtig, denn im Rahmen des Vertriebs müssen sie gelegentlich zu internationalen Kunden reisen. Einige Systeme müssen rund um die Uhr bewacht werden, weshalb Schichtarbeit Teil des Berufes eines Systemingenieurs sein kann.