Egal ob Unfall, Verbrechen oder Suizid: Das Einsatzgebiet eines Tatortreinigers bzw. einer Tatortreinigerin ist umfassend. Sie werden immer dann hinzugezogen, wenn herkömmliche Raumpfleger und Gebäudereiniger an ihre Grenzen stoßen. Ihre Aufgabe ist es, den Tatort zu reinigen und alle Spuren zu beseitigen. Auch bei der Räumung von sogenannten Messie-Wohnungen ist die Expertise eines Tatortreinigers gefragt.
Die Tatortreinigung ist jedoch kein offizieller Berufsabschluss, sondern viel mehr eine Tätigkeitsbeschreibung. Bei Tatortreinigern handelt es sich meist um weitergebildete Desinfektoren.
Ein Tatortreiniger ist für die professionelle Spurenbeseitigung und Reinigung von Tatorten zuständig. Durch die Anwendung spezieller Säuberungsverfahren beseitigt er Körperflüssigkeiten, Ungeziefer und Verwesungsrückstände. Ziel dabei ist, den Ort des Geschehens in einwandfreien und wieder nutzbaren Zustand zu versetzen, wobei dies nicht in allen Fällen möglich ist.
Zum Einsatz kommen starke Desinfektionsmittel zum Schutz des Teams, ein Ozonisator zur Reinigung der oftmals verseuchten Luft sowie Schädlings- und Seuchenbekämpfungsmittel. Tatortreiniger setzen immer da an, wo die Expertise und Fertigkeiten typischer Gebäudereiniger an ihre Grenzen stoßen. Dazu gehört unter anderem auch die Reinigung und Räumung von Messie-Wohnungen. Mit den riesigen Müllbergen, dem Ungeziefer und der extremen Verschmutzung sind herkömmliche Reinigungskräfte oftmals überfordert. Die Räume werden tiefendesinfiziert und Möbelstücke, Tapeten und Böden in spezielle Kunststoffsäcke verpackt und entsorgt.
Tatortreinigerinnen können sowohl in einem Angestelltenverhältnis als auch selbstständig arbeiten. Meist ist die Tatortreinigerin jedoch fest bei einer auf Schädlingsbekämpfung und Spezialreinigung spezialisierten Reinigungsfirma angestellt, welche mehrheitlich direkt von der Polizei, Hausverwaltungen oder Wohnungsbesitzern beauftragt wird. In seltenen Fällen findet sie auch eine feste Anstellung in einer Justizvollzugsanstalt oder Psychiatrie.
Wer nach einem Ausbildungsgang zur Tatortreinigerin sucht, wird vermutlich schnell enttäuscht. Hierzulande gibt es keine offiziell anerkannte Ausbildung für diesen Beruf. Dies ist auch der Grund, warum die Ausübung dieses Berufes theoretisch ohne Qualifikationen möglich ist. Allerdings wird das weder empfohlen noch ist es üblich. Um der psychischen und physischen Belastung standzuhalten, ist es sinnvoll, zuerst eine Ausbildung zur Gebäudereinigerin sowie anschließend eine Weiterbildung zur staatlich geprüften Desinfektorin zu absolvieren. Zusätzlich bieten private Institute Weiterbildungen und Lehrgänge an, welche die Teilnehmerinnen auf die zukünftige Arbeitssituation vorbereiten sollen. Oftmals werden diese jedoch offiziell nicht anerkannt. Weiterhin ist es möglich, ein Fernstudium zu absolvieren sowie kostenlos Lehrmaterial anzufordern.
Grundsätzlich ist ein Job im Bereich der Reinigung nicht jedermanns Sache. Tatortreiniger müssen nicht nur bereit sein, den Dreck anderer Menschen wegzumachen, sie werden zudem oftmals mit schrecklichen Verbrechen konfrontiert. Deshalb ist sowohl eine hohe physische als auch psychische Belastbarkeit Grundvoraussetzung. Stressresistenz sowie die Fähigkeit, die nötige Distanz zu wahren, sind genauso wichtig wie der Blick fürs Detail und der professionelle Umgang mit widrigen Situationen. Ein Tatortreiniger sollte außerdem schnell und präzise arbeiten können, auch unter Zeitdruck. Zudem muss ein Tatortreiniger die Bereitschaft mitbringen, auch nachts und an Wochenenden zu arbeiten.