Zukunftsforscher bzw. Zukunftsforscherinnen entwickeln mögliche Szenarien der Zukunft, die als Grundlage für Entscheidungen der Gegenwart dienen. Ihre Forschungen sind interdisziplinär angelegt. Mithilfe ihrer Kenntnisse aus den Bereichen Soziologie, Politik und Wirtschaft und in Zusammenarbeit mit anderen Experten stellen sie längerfristige Prognosen für ganzheitliche Entwicklungen. Mit der Präsentation ihrer Forschungsergebnisse möchten sie zu Diskussionen anregen und Entscheidungsträgern eine Orientierungshilfe bereitstellen, die ihnen ermöglicht, durch ihre Entscheidungen eine wünschenswerte Zukunft in die Wege zu leiten.
Große Überschneidungen mit dem Beruf des Zukunftsforschers weist der Beruf Trendforscher bzw. Trendforscherin auf, welcher auch unter der Bezeichnung Trendscout bekannt ist.
Damit ein Zukunftsforscher möglichst plausible Zukunftsszenarien entwickeln kann, ist es wichtig, dass er verlässliche Forschungsmethoden anwendet und sich mit der Erhebung und Auswertung von Daten auskennt. Er verwendet sowohl quantitatives als auch qualitatives Datenmaterial und untersucht zukünftige Ereignisse beispielsweise mithilfe der Delphi-Methode oder der Szenariotechnik. Dazu benötigt er Kenntnisse in den Bereichen Statistik, Wahrscheinlichkeitslehre und Kulturwissenschaft, um bei seinen Analysen stets die Logik, Überprüfbarkeit und Transparenz sicherstellen zu können. Seine Forschungsgebiete sind äußerst vielfältig. So beschäftigt er sich unter anderem mit Entwicklungen in folgenden Bereichen:
Da ein Zukunftsforscher nicht in allen Disziplinen Experte sein kann, ist die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen notwendig. Wie bei allen wissenschaftlichen Arbeiten muss ein Zukunftsforscher auch stets die Qualität seiner Forschung sicherstellen, indem er sich an bestimmte Kriterien zur Terminologie, Relevanz und logischer Nachvollziehbarkeit hält. Nur so kann er überzeugende Prognosen treffen.
Damit seine Erkenntnisse in der Gegenwart Anwendung finden können, muss er sie Verantwortlichen aus der Politik, der Verwaltung, dem Militär oder dem Management präsentieren. Diese können beispielsweise die Auswirkungen von Wandlungsprozessen und neuen Innovationen besser einschätzen und ihre Unternehmensstrategien oder politischen Entscheidungen entsprechend anpassen.
Zukunftsforscher haben, sofern sie die Voraussetzungen dafür erfüllen, zudem die Möglichkeit, an einer Universität zu unterrichten. Als Dozenten oder Professoren unterstützen sie die Studierenden beim Verfassen von Hausarbeiten und halten Vorlesungen und Seminare ab.
Prognosen über zukünftige Trends und Entwicklungen sind vor allem in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von großer Bedeutung. Zukunftsforscherinnen nehmen daher häufig beratende Tätigkeiten wahr, beispielsweise in der Politikberatung von Kommunalpolitik bis zur Bundespolitik sowie in der Technologieberatung, Umweltberatung oder der strategischen Beratung von Unternehmen, welche eine eigene Strategieabteilung und Innovationsabteilung beinhalten. Auch Nichtregierungsorganisationen und Verwaltungen stellen einen möglichen Arbeitgeber von Zukunftsforscherinnen dar. Zudem ist ihre Forschungstätigkeit an privaten oder universitären Forschungseinrichtungen gefragt oder sie kommen in sogenannten Think Tanks zum Einsatz.
Der Zugang zum Beruf der Zukunftsforscherin führt über einen Studienabschluss in einem Studiengang, beispielsweise in folgenden Bereichen:
Nach dem Bachelorabschluss besteht die Möglichkeit, ein weiterbildendes Masterstudium im Bereich Zukunftsforschung zu absolvieren. Die Voraussetzung zur Aufnahme des Masterstudiums ist neben dem Bachelorabschluss auch eine mindestens einjährige Berufserfahrung. Inhalte des Studiums sind unter anderem folgende:
Es besteht während des Studiums die Möglichkeit, sich auf die Einsatzfelder Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Technik zu spezialisieren.
Die ständige Weiterbildung ist für Zukunftsforscherinnen wichtig, denn möglichst umfassende Kenntnisse in verschiedenen Forschungsgebieten dienen ihnen als Arbeitsgrundlage. Daher sollten sich Zukunftsforscherinnen auch außerhalb ihres im Studium gewählten Schwerpunktes vor allem in gesellschaftspolitischen oder technischen Bereichen fortbilden.
Zukunftsforscher beschäftigen sich häufig mit Datenerhebung und Analysen, weshalb Sorgfalt und eine detailorientierte Arbeitsweise wichtig sind. Zudem benötigen sie ein ausgeprägtes analytisches und logisches Denkvermögen, da sie aus vergangenen Ereignissen und Entwicklungen logische Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anderer Fachbereiche sind Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit gefragt. Wenn Zukunftsforscher ihre Ergebnisse wichtigen Entscheidungsträgern präsentieren, benötigen sie viel Überzeugungskraft, um ihnen die Relevanz ihrer Forschungstätigkeit zu veranschaulichen.