Gehaltsvergleich Malta: Arbeit, Leben und Einkommen

Das warme Klima, die Amtssprache Englisch und die EU-Mitgliedschaft machen Malta zu einem beliebten Ziel deutscher Auswanderer. Im Jahr 2021 wagten offiziell 219 Deutsche den Schritt in den Inselstaat südlich von Italien, der nach Einwohnerzahl und Fläche etwa so groß ist wie Bremen.

Doch lohnt sich eine Auswanderung nach Malta auch finanziell? Wie ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt? Und wie unterscheiden sich Gehälter und Lebenshaltungskosten von denen in Deutschland?

Der Archipel, bestehend aus drei Inseln, war in der Antike und im Mittelalter Teil großer mediterraner Reiche wie Karthager, Römer, Byzantiner und Araber. Von 1814 bis 1964 war Malta eine britische Kolonie, bevor es seine Unabhängigkeit erlangte und 2004 der Europäischen Union beitrat. Mit rund 520.000 Einwohnern ist Malta der kleinste EU-Mitgliedstaat. Die Amtssprachen sind Maltesisch, das vom Arabischen geprägt ist, und Englisch.

Malta ist ein beliebtes Reiseziel für viele Europäer, insbesondere aufgrund des sonnigen Klimas. Die Hauptstadt Valletta wird als die sonnigste Stadt Europas angesehen, mit etwa 2.957 Sonnenstunden pro Jahr, fast doppelt so viel wie Berlin. Valletta, auch bekannt als Il-Belt, bietet eine Vielzahl von kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, darunter der Großmeisterpalast aus dem Jahr 1575 und die römisch-katholische Karmeliterkirche. Die Stadt gehört seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde im Jahr 2018 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Abseits von Valletta gibt es auf Malta auch außerhalb der Hauptstadt viel zu entdecken, darunter wunderschöne Strände und prähistorische megalithische Tempel, von denen einige ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.

Wirtschaftlich befindet sich Malta im europäischen Mittelfeld mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von rund 31.800 Euro im Jahr 2022, vergleichbar mit dem von Italien. Das Land ist bei ausländischen Unternehmen aufgrund seines günstigen Steuersystems beliebt. Die Bevölkerung Maltas ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen, was teilweise auf die hohe Zahl von Einwanderern seit den 2010er Jahren zurückzuführen ist. Im Jahr 2021 besaßen bereits 20 Prozent der Bevölkerung eine ausländische Staatsangehörigkeit, während es 2011 nur rund fünf Prozent waren. Besonders britische Staatsbürger zieht es in den Inselstaat.

Die Mietpreise in Malta liegen derzeit etwa 2,5 Prozent über den deutschen Preisen (Stand: 2023). Eine Dreizimmerwohnung außerhalb des Stadtzentrums kostet monatlich zwischen 850 und 1.800 Euro. Die Nebenkosten für eine 85-Quadratmeter-Wohnung belaufen sich hingegen auf etwa 95 Euro pro Monat, was 170 Euro weniger als in Deutschland ist.

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten in Malta sind ebenfalls etwas niedriger als in Deutschland. Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten ohne Miete belaufen sich für eine Einzelperson auf etwa 770 Euro, was ungefähr sechs Prozent unter dem deutschen Durchschnitt liegt. Die folgende Tabelle zeigt einige ausgewählte Lebensmittel mit den durchschnittlichen Preisen in Malta und Deutschland (Stand: 2023):

Das Leben in Malta erfordert in der Regel ein eigenes Auto. Die Benzinpreise sind meist niedriger als in Deutschland und liegen derzeit bei etwa 1,35 Euro (Stand: Mai 2023). Die größeren Städte sind zudem durch ein Busnetz miteinander verbunden, und ein Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr bei Malta Public Transport kostet 26 Euro.

Wenn man mit dem Auto von Malta auf das europäische Festland reisen möchte, kann man dies mit der Autofähre nach Sizilien tun. Die Überfahrt dauert knapp zwei Stunden und kostet für zwei Personen und ein Auto ca. 175 Euro pro Strecke.

In Malta existiert wie in Deutschland ein Mindestlohn, der derzeit bei 4,82 Euro brutto pro Stunde liegt und damit deutlich unter dem deutschen Wert von 12 Euro pro Stunde liegt. Es ist jedoch zu beachten, dass die meisten Löhne in Malta über dem Mindestlohn liegen, obwohl Malta im europäischen Vergleich mit seinem Mindestlohn im unteren Mittelfeld liegt. Ähnliche Mindestlöhne gibt es beispielsweise in Polen (4,87 Euro pro Stunde) und Portugal (4,50 Euro pro Stunde).

Jeder Vollzeitbeschäftigte in Malta hat Anspruch auf 24 bezahlte Urlaubstage pro Jahr, während es in Deutschland 20 Tage pro Jahr sind. Zusätzliche Urlaubstage können in Tarifverträgen oder individuellen Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern festgelegt werden. Zudem gibt es in Malta 14 gesetzliche Feiertage pro Jahr, was zu den höchsten Werten in Europa gehört.

Die Einkommensteuer in Malta ist gestaffelt und reicht von 0 bis 35 Prozent für Einzelpersonen. Das bedeutet, dass mit steigendem Einkommen auch der Steuersatz ansteigt. Für ein Jahreseinkommen unter 9.100 Euro fällt keine Steuer an, während der Spitzensteuersatz ab einem Einkommen von 60.000 Euro greift. Alle Einwohner Maltas müssen Einkommensteuer entrichten, unabhängig davon, ob sie bei einem Unternehmen angestellt oder selbständig tätig sind. Ausländische Staatsangehörige, die in Malta leben und arbeiten, zahlen Steuern nur auf ihr in Malta erzieltes Einkommen.

Die Arbeitslosenquote in Malta liegt derzeit bei sehr niedrigen 2,9 Prozent (Stand: Mai 2023). Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt beträgt rund 38.000 Euro und Malta befindet sich damit im mittleren Bereich im europäischen Vergleich. Berufe in den Bereichen Management, Finanzen und Luftfahrt sind besonders lukrativ, mit durchschnittlichen Bruttoverdiensten zwischen 48.000 und 51.500 Euro. Die schlechter bezahlten Branchen sind das Gaststätten- und Dienstleistungsgewerbe mit durchschnittlichen Jahresgehältern von etwa 22.500 Euro. Angestellte in Universitäten oder im öffentlichen Sektor verdienen ebenfalls weniger, mit durchschnittlich etwa 26.000 Euro.

Die folgende Liste zeigt einige weitere ausgewählte Berufe in Malta mit ihren durchschnittlichen Jahresgehältern. Es ist zu beachten, dass es sich um Durchschnittswerte handelt, die aufgrund statistischer Ausreißer höher ausfallen können als das tatsächliche zu erwartende Gehalt:

• Angestellte/r im Tourismus: ca. 24.000 Euro
• Architekt/-in: ca. 37.500 Euro
• Buchhalter/-in: ca. 36.000 Euro 
• Doktor/-in: ca. 42.500 Euro
• Hotel-Manager/-in: ca. 44.000 Euro
• IT-Manager/-in: ca. 54.000 Euro
• Leitender Angestellte/r: ca. 72.500 Euro
• Softwareentwickler/-in: 33.500 Euro

In Malta gelten Kündigungsfristen, die von der Dauer der Betriebszugehörigkeit abhängen. Bei einer Betriebszugehörigkeit von weniger als sechs Monaten beträgt die Kündigungsfrist in der Regel eine Woche, während sie bei einer Betriebszugehörigkeit von mehr als vier Jahren einen Monat beträgt.

Bei betriebsbedingten Kündigungen in Malta muss der Arbeitgeber die Dauer der Betriebszugehörigkeit berücksichtigen. Das bedeutet, dass bei betriebsbedingten Kündigungen zunächst den zuletzt eingestellten Mitarbeitern gekündigt wird. Wenn die Position innerhalb eines Jahres nach der Kündigung wieder verfügbar wird, hat die gekündigte Person ein Recht auf Wiedereinstellung.

Im Krankheitsfall besteht in Malta ähnlich wie in Deutschland Anspruch auf Entgeltfortzahlung. Die Dauer der Lohnfortzahlung variiert je nach Branchenverordnung und kann unterschiedlich ausfallen. Es ist erforderlich, dass dem Arbeitgeber ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest vorgelegt wird.

Eltern von Kleinkindern haben die Möglichkeit, im Rahmen einer Elternzeit ihre berufliche Laufbahn zu unterbrechen, sofern sie mindestens zwölf Monate lang bei ihrem Arbeitgeber beschäftigt sind. In Malta haben sowohl Väter als auch Mütter Anspruch auf Elternurlaub. Jeder Elternteil hat einen Anspruch auf vier Monate Elternurlaub, solange das Kind bis zu acht Jahre alt ist. Bis August 2022 war dieser Urlaub unbezahlt. Seitdem erhalten die Eltern über einen Zeitraum von zwei Monaten einen Betrag, der sich an der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall orientiert und je nach Alter des Kindes variiert. Arbeitnehmerinnen haben während und unmittelbar nach der Schwangerschaft auch Anspruch auf Mutterschaftsurlaub. Dieser ist gesetzlich auf 18 Wochen festgelegt und in mindestens vier Wochen vor und sechs Wochen nach der Geburt aufgeteilt. Die restlichen acht Wochen können flexibel vor oder nach diesem Zeitraum genommen werden. Während der ersten 14 Wochen des Mutterschaftsurlaubs besteht Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber.

Das gesetzliche Renteneintrittsalter in Malta liegt seit 2014 bei 62 Jahren. Es wird schrittweise bis 2027 auf 65 Jahre angehoben. Die Höhe der Rente hängt von der durchschnittlichen Beitragszahlung und der Anzahl der geleisteten Beiträge ab. Die Höchstrente beträgt etwa 252 Euro pro Woche (Stand: 2022).

Malta bietet Sonne, Meer und mediterrane Lebensart, und für Auswanderer kann es den Traum vom Urlaubsgefühl im Alltag wahr werden lassen. Abgesehen von Kultur und Klima müssen deutsche Auswanderer in Malta erstaunlich wenig anpassen. Die Lebenshaltungskosten, Arbeitslosenquote und Arbeitnehmerrechte ähneln denen in Deutschland sehr. Dennoch ist es ratsam, bei einem Umzug nach Malta eine Jobzusage oder Ersparnisse mitzubringen, da der Mindestlohn niedrig ist und die Gehälter generell etwas geringer ausfallen können.

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Autor: Tom Christoffer Nelson