Beamtinnen und Beamte im gehobenen technischen Dienst der Fachrichtung Bahnwesen sind in verschiedenen Verwaltungsbereichen des Schienenverkehrs tätig. Sie überprüfen, kontrollieren und beaufsichtigen unter anderem Bauvorhaben, Schienen, Fahrzeuge und Kommunikationsanlagen. Bis zur Bahnprivatisierung 1994 wurden außerdem auch Lokführer und andere Angestellte der Deutschen Bahn verbeamtet. Beide Gruppierungen werden umgangssprachlich unter der Bezeichnung Bahnbeamter bzw. Bahnbeamtin zusammengefasst.
Beamte im gehobenen technischen Dienst der Fachrichtung Bahnwesen arbeiten entlang verschiedener Bereiche in denen sie als Kontrollinstanzen und Gutachter agieren: Im Schwerpunkt Bauingenieurwesen beaufsichtigen sie Bau und Instandhaltung im Bahnstrecken- und Bahnhofsbereich. Von der Brücke bis zum Tunnel genehmigen und kontrollieren sie Baumaßnahmen und stellen sicher, dass dabei alle Vorschriften eingehalten werden. Andere Beamte beschäftigen sich mit der Errichtung von Kommunikations- und Signalanlagen und der Kontrolle der Stromversorgung. Diese Funktionäre mit Schwerpunkt Sicherungs-, Telekommunikations- und Elektrotechnik stellen sicher, dass der Schienenverkehr sicher und reibungslos verläuft.
Um die Inbetriebnahme und regelmäßige Instandhaltung von Schienenfahrzeugen kümmern sich die Bahnbeamten, die sich auf Maschinentechnik spezialisiert haben. Erst nach sorgfältiger Überprüfung der Anträge und aller Richtlinien erteilen sie eine Inbetriebnahmegenehmigung. Bei der Instandhaltung kontrollieren sie nicht nur die Einhaltung aller Normen und Bestimmungen, sondern übernehmen auch die fachtechnische Begutachtung der zuständigen Werkstätten. Währenddessen überwachen ihre Kollegen im Bereich Eisenbahnbetriebstechnik und Sicherheitsmanagement die Systeme der Unternehmen und den Bahnbetrieb im Allgemeinen. Wenn es um Angelegenheiten des Arbeits- und Umweltschutzes geht oder Gefahrguttransporte kontrolliert werden müssen, werden in der Regel die Mitarbeiter im Schwerpunkt Arbeits- und Umweltschutz sowie Gefahrgutkontrolle beauftragt.
Viele Bahnbeamte, welche vor der Bahnprivatisierung 1994 verbeamtet wurden, sind heute noch im Dienst. Sie arbeiten als Lokführer, Fahrdienstleiter, beim Service in den Bahnhöfen und einige von ihnen auch als Führungskräfte. Angesichts ihrer langjährigen Erfahrung und ihrer vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, erfüllen sie zahlreiche wichtige Aufgaben im Bahnbetrieb. Da die Bahn aber keine Beamtenlaufbahn mehr anbietet, wird diese Gruppe immer kleiner und die letzten werden voraussichtlich Anfang der 2040er-Jahre pensioniert.
Bevor die Bundesbahn 1994 zu einem Privatunternehmen wurde, waren fast alle ihre Mitarbeiterinnen verbeamtet. Heute sind noch zahlreiche dieser Beamtinnen verblieben und als Lokführerin, Fahrdienstleiterin oder beim Service in den Bahnhöfen für die Deutsche Bahn AG tätig. Mittlerweile arbeiten Beamtinnen im gehobenen technischen Dienst der Fachrichtung Bahnwesen in der Regel in der Verwaltung beim Eisenbahn-Bundesamt. Hier kommen sie sowohl in Büros als auch im Außendienst zum Einsatz.
Bei der Beamtenausbildung für den gehobenen technischen Dienst der Fachrichtung Bahnwesen handelt es sich um einen einjährigen Vorbereitungsdienst, bei dem theoretische und praktische Kenntnisse vermittelt werden. Um diesen antreten zu können, wird in der Regel ein abgeschlossenes Bachelorstudium in einem geeigneten technischen Studienfach verlangt. Hierzu gehören beispielsweise Studiengänge in den Bereichen Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau, Umwelttechnik oder Sicherheitstechnik. Neben dem Studium müssen Bewerber zudem die beamtenrechtlichen Voraussetzungen erfüllen und ein Auswahlverfahren absolvieren. Die Beamtenausbildung erfolgt parallel an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung und in einem Betrieb der Bahnindustrie oder dem Eisenbahn-Bundesamt. Den Anwärtern stehen verschiedene Spezialisierungen zur Wahl:
1994 wurden die Staatsbahnen Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn fusioniert und privatisiert. Als Privatunternehmen bietet die Deutsche Bahn AG keine Beamtenlaufbahnen an.
Um zu gewährleisten, dass die erlernten Fachkenntnisse immer dem neusten Stand der Technik entsprechen, können Bahnbeamte sogenannte Anpassungsweiterbildungen besuchen. Außerdem können sie dadurch neue Fertigkeiten für den Arbeitsalltag erlangen. Inhalte solcher Weiterbildungen sind beispielsweise: