Kindheitspädagogen und Kindheitspädagoginnen sind im Wesentlichen mit der Frühförderung von Kindern betraut: Sie beurteilen den Entwicklungsstand und entwerfen Konzepte für die Erziehung, Bildung und Förderung. Dabei beraten sie Eltern und übernehmen Leitungsaufgaben in pädagogischen Einrichtungen.
Der Beruf des Kindheitspädagogen überschneidet sich stark mit der Pädagogin, welche sich nach einem entsprechenden Studium auch mit den theoretischen Inhalten der Erziehungswissenschaft professionell auseinandersetzt und außerdem in der Erwachsenenbildung tätig sein kann. Ebenso ähnelt die Erzieherin dem Kindheitspädagogen, denn sie betreut und beaufsichtigt Kinder und Jugendliche nach pädagogischen Maßnahmen. Die vorschulische Erziehung wird von spezialisierten Kindergärtnern übernommen.
Die Kindheitspädagogin übernimmt zunächst grundlegende Aufgaben in der Evaluation und Diagnose des Entwicklungsstandes eines Kindes. Dafür untersucht sie die vorherrschenden Bildungs- und Erziehungsmuster, meist als Analyse des familiären Hintergrundes in Form von Elterngesprächen und Kindesbeobachtung. Dabei wird häufig ein bestimmter Entwicklungsbedarf festgestellt oder aber frühkindliche Entwicklungsstörungen wahrgenommen. Diese werden sodann fachgerecht diagnostiziert und dokumentiert.
Die Ergebnisse der Beurteilung fließen in die Erstellung pädagogischer Konzepte ein. Weil Kinder aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen kommen, müssen die Erziehungspläne genaustens auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten werden. Diese können deshalb Maßnahmen besonderer Lernarrangements miteinbeziehen, beispielsweise Elemente des sozialen Lernens sowie der Musik-, Kunst- oder Bewegungstherapie. Für die Konzeption und Umsetzung solcher Pläne bezieht die Kindheitspädagogin auch Eltern oder sonstige Erziehungsberechtigte mit ein. Auch gehört es zu ihrem Aufgabengebiet, sich laufend mit den Erzieherinnen oder therapeutischen beziehungsweise ärztlichen Fachkräften abzusprechen oder gegebenenfalls für Fördereinheiten einzuberufen. Hier können insbesondere Schwierigkeiten und mögliche Lösungswege besprochen werden, bei deren Umsetzung die Kindheitspädagogin beratend zur Seite steht.
Außerdem übernimmt die Kindheitspädagogin häufig Leitungsfunktionen in pädagogischen Einrichtungen. Damit verbunden sind betriebswirtschaftliche Aufgaben wie die Personaleinsatzplanung und die Repräsentation der Einrichtung nach außen. Sie kalkuliert Kosten des laufenden Betriebes und erledigt weitere organisatorische sowie administrative Aufgaben. Ist die Kindheitspädagogin in der Wissenschaft und Forschung aktiv, arbeitet sie methodische Grundlagen der Frühpädagogik aus, verfasst Publikationen zur Kinderförderung und kann in einigen Fällen auch Lehrveranstaltungen an Hochschulen abhalten.
Kindheitspädagogen sind nicht nur in Einrichtungen der klassischen Kindererziehung, wie Kindergärten, Kindertagesstätten, Vorschulen, Horte sowie Schulen mit Betreuungsangeboten angestellt. Auch können sie in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten, zum Beispiel in Tagesgruppen oder Wohnheimen. Auch Einrichtungen mit einem starken Förderungsbezug stellen Kindheitspädagogen ein, ebenso wie Therapiezentren, Rehabilitationskliniken und Kurkliniken.
Daneben ist ebenfalls eine Anstellung im öffentlichen Dienst möglich. Dann sind Kindheitspädagogen häufig bei Sozialämtern und Jugendämtern beschäftigt.
Um als Kindheitspädagogin tätig zu werden, wird ein erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium im Bereich Kindheitspädagogik, Erziehungswissenschaft, Bildungswissenschaft oder der Sozialen Arbeit vorausgesetzt. Dies kann auch als duales Studium in einem geeigneten Unternehmen absolviert werden. Mit Studienabschluss erwirbt man zeitgleich die staatliche Anerkennung, welche für die Ausübung der Berufstätigkeit notwendig ist. Sie wird von der zuständigen Landesbehörde ausgestellt.
In einigen Fällen kann neben der Hochschulzugangsberechtigung auch ein Vorpraktikum für die Zulassung zum Bachelorstudium verlangt werden, durch welches erste praktische Erfahrungen im pädagogischen Bereich vorgewiesen werden. Weil die Tätigkeit den Umgang mit Minderjährigen vorsieht, ist ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis häufiger Bestandteil des fachlichen Anforderungsprofils.
Kindheitspädagoginnen können weitere Berufs- und Karrierechancen in nutzen, wenn sie sich beispielsweise für ein weiterführendes Masterstudium entscheiden. Geeignete Studienfächer sind hier ebenfalls Erziehungswissenschaft, Bildungswissenschaft oder Soziale Arbeit. Auch eine Weiterbildung, zum Beispiel zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, ermöglicht eine vertiefende Tätigkeit und Aufstiegschancen. Entscheiden sich Kindheitspädagoginnen für einen Volleinstieg in die Wissenschaft und Forschung, sollten sie eine Promotion anstreben. In einigen Fällen eröffnet sich damit der Zugang zu hohen Führungspositionen in der Privatwirtschaft oder öffentlichen Verwaltung. Für die Berufung zur Hochschulprofessorin ist in der Regel eine Habilitation notwendig.
Erfolgreiche Kindheitspädagogen sind vor allem sozial veranlagt, das heißt, sie bringen Freude am Umgang mit jungen Kindern und Heranwachsenden mit. Mit ausgeprägter Kommunikationsfähigkeit vereinen sie darüber hinaus sowohl Kompromissbereitschaft als auch Durchsetzungsvermögen. Sie sind empathisch und nehmen die Bedürfnisse und Entwicklungsprobleme der Kinder wahr. Häufig ist ein hohes Maß an Geduld essenziell, um Diagnose-, Therapie- und Fördererfolge zu erreichen. Da Kinder mit den unterschiedlichsten familiären Hintergründen zu ihrer Klientel gehören, ist der offene und rücksichtsvolle Umgang mit den verschiedenen sozialen Umfeldern und Prägungen wichtig.
Um den Aufgaben gerecht zu werden, die mit der Leitung einer pädagogischen Einrichtung einhergehen, ist ein gutes Organisationstalent von Nöten. Kindheitspädagogen bringen zudem administrative Kompetenzen mit, etwa wenn es um das Erstellen von Dienstplänen und der Personaleinteilung geht. Bei der Konzeption von pädagogischen Plänen arbeiten sie sorgfältig, gewissenhaft und verantwortungsbewusst. So stellen sie eine optimale Betreuung und Förderung von Kindern mit den individuellsten Entwicklungsbedürfnisse sicher.