Feldwebel ist ein Dienstgrad bei der Bundeswehr innerhalb der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee. Feldwebel nehmen Führungsaufgaben und Ausbildungsaufgaben in den Streitkräften wahr. Die Ausbildung zum Feldwebel kann in den Bereichen Allgemeiner Fachdienst, Truppendienst, Geoinformationsdienst, Militärmusikdienst und Sanitätsdienst absolviert werden.
Zu den Feldwebel-Dienstgraden, offiziell Unteroffiziere mit Portepee, gehören Feldwebel, Oberfeldwebel, Hauptfeldwebel, Stabsfeldwebel und Oberstabsfeldwebel bei Heer und Luftwaffe bzw. Bootsmann, Oberbootsmann, Hauptbootsmann, Stabsbootsmann und Oberstabsbootsmann bei der Marine sowie die Offizieranwärter-Dienstgrade Fähnrich und Oberfähnrich (zur See).
Feldwebel im Truppendienst dienen als militärische Vorgesetzte – sie sind also für die Ausbildung und Führung von Soldaten zuständig. Sie führen Gruppen oder Trupps von zwei bis zwölf Soldaten, weisen sie in den militärischen Alltag ein und übernehmen bei Übungen die Führung. Auch im Einsatz sind Feldwebel für diese Gruppe verantwortlich. Die Tätigkeiten eines Feldwebels variieren je nach Bereich, in dem er tätig ist.
Feldwebel im allgemeinen Fachdienst sind abhängig von ihrem zivilen Ausbildungsberuf beispielsweise in den Bereichen der IT oder des Personalwesens tätig und dienen unter anderem als IT-Feldwebel oder Personalfeldwebel.
Im Geoinformationsdienst befassen sich Feldwebel zum Beispiel mit Aufgaben wie der Geodatengewinnung oder der Wetterbeobachtung.
Feldwebel im Militärmusikdienst dienen als Musiker in den Musikkorps von Heer, Luftwaffe, Marine oder Streitkräftebasis und spielen Orchesterinstrumente oder Schlagzeug.
Der Bereich des Sanitätsdienstes bietet Feldwebeln Tätigkeiten im Gesundheitswesen, abhängig von ihrem erlernten Zivilberuf.
Im Bereich des Truppendienstes nehmen Feldwebel Führungsaufgaben innerhalb einer Truppe wahr.
In den Dienstgraden Feldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Bootsmann (Marine) sowie Oberfeldwebel (Heer und Luftwaffe) bzw. Oberbootsmann (Marine) bilden sie ihnen unterstellte Soldaten bei der Bedienung von Waffen oder Fahrzeugen aus, trainieren taktisches Vorgehen und übernehmen die Führung bei Übungen sowie im Einsatz. Als Hauptfeldwebel oder Hauptbootsmann übernehmen sie zum Beispiel als Zugführer Verantwortung für einen Zug mit bis zu 60 Soldaten.
Im Dienstgrad der Stabsfeldwebel dienen sie unter anderem als Zugführer von spezialisierten Zügen oder als Kompaniefeldwebel großer Kompanien sowie von Brigadeeinheiten oder Stabskompanien.
Oberstabsfeldwebel dienen häufig als Kompaniefeldwebel der Stabs- und Verordnungskompanie oder als Truppenversorgungsbearbeiter der Streitkräfte. Mitunter werden sie auch als Zugführer eingesetzt.
In allen Dienstgraden tragen Feldwebel Dienstkleidung, bestehend aus einer Uniform mit Dienstgradabzeichen in Form von Winkeln je nach Rang innerhalb der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee.
Feldwebel dienen bei der Bundeswehr und werden vor allem im Truppendienst im Heer, in der Luftwaffe und in der Marine sowie im Sanitätsdienst eingesetzt. Im allgemeinen Fachdienst nehmen sie verwaltende Aufgaben wie beispielsweise die Personalplanung wahr.
Um als Feldwebel zu dienen, muss eine entsprechende dreijährige Ausbildung bei der Bundeswehr absolviert werden. Die Voraussetzungen hierfür sind ein Hauptschulabschluss, Realschulabschluss oder Berufsschulabschluss sowie die deutsche Staatsbürgerschaft. Es gelten ein Mindestalter von 17 Jahren und ein Höchstalter von 29 Jahren. Das Höchstalter fällt jedoch außer Kraft, wenn Bewerber bzw. Bewerberinnen eine Berufsausbildung in einem für die Bundeswehr relevanten Beruf abgeschlossen haben. Ist dies der Fall, haben angehende Feldwebel außerdem die Möglichkeit, in einem höheren Dienstgrad in die Laufbahn einzusteigen.
Zu Beginn der Ausbildung durchlaufen angehende Feldwebel in den meisten Bereichen zunächst eine militärische Grundausbildung, die ihnen die grundlegenden Kenntnisse für den Soldatenberuf vermittelt. Anschließend absolvieren sie je nach ihrem späteren Einsatzbereich eine Berufsausbildung in einem zivilen Beruf, beispielsweise zum Biologisch-technischen Assistenten, zur Gesundheits- und Krankenpflegerin oder zum Verwaltungsfachangestellten.
Nach drei Jahren Dienstzeit, üblicherweise nach Beendigung der Ausbildung zum Feldwebel, werden Feldwebelanwärter zu Feldwebeln (Heer und Luftwaffe) bzw. zu Bootsleuten (Marine) ernannt und sind somit Teil der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee. Nach insgesamt fünf Jahren Dienstzeit werden sie zu Oberfeldwebeln (Heer und Luftwaffe) bzw. Oberbootsleuten (Marine) und nach acht Jahren Dienstzeit zu Hauptfeldwebeln (Heer und Luftwaffe) bzw. Hauptbootsleuten (Marine) befördert. Der Aufstieg zu Stabsfeldwebeln (Heer und Luftwaffe) bzw. Stabsbootsleuten (Marine) kann nach 16 Jahren Dienstzeit als Feldwebel bzw. Bootsmann erfolgen. Die Ernennung zu Oberstabsfeldwebeln (Heer und Luftwaffe) bzw. Oberstabsbootsleuten (Marine) ist nach 19 Jahren Dienstzeit als Feldwebel bzw. Bootsmann möglich.
Auch ein Wechsel in die Laufbahngruppe der Offiziere steht bei guter Leistung offen. Diese Laufbahn beginnt mit der Ernennung zum Leutnant (Heer und Luftwaffe) bzw. Leutnant zur See (Marine), die frühestens nach drei Jahren Dienstzeit erfolgen kann.
Eine Laufbahn der Feldwebel bei der Bundeswehr ist mit einer Verpflichtung für mindestens 12 Jahre als Soldat bzw. Soldatin auf Zeit verbunden. Bei einer Ausbildung im allgemeinen Fachdienst oder im Sanitätsdienst gilt eine Mindestdienstzeit von 13 Jahren, in einigen Bereichen sind auch kürzere Dienstzeiten ab acht Jahren möglich – für die Verpflichtung zu einer Dienstzeit sollten in allen Fällen sowohl Bewusstsein als auch Bereitschaft bestehen. Auch die Bereitschaft, an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen oder bundesweit versetzt zu werden, ist essenziell.
Für den Beruf des Feldwebels sollten vor allem körperliche Fitness, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein mitgebracht werden. Die Bedienung der modernen Waffensysteme erfordert außerdem grundlegendes technisches Verständnis. Um Soldaten und Soldatinnen zu führen und auszubilden, sollten sich Feldwebel darüber hinaus durch Empathie sowie durch Durchsetzungsvermögen auszeichnen.