Wie können Menschen unterschiedlichen Alters und in verschiedenen Lebenssituationen individuell bestmöglich gefördert werden? Mit dieser Frage setzen sich Erziehungswissenschaftler und Erziehungswissenschaftlerinnen auseinander.
Der Begriff Pädagogin wird häufig als Synonym verwendet, was nicht ganz richtig ist: Während die Pädagogik sämtliche Bereiche rund um Erziehung umfasst, steht bei der Erziehungswissenschaft das empirische Forschen im Vordergrund. Außerdem schließt die Pädagogik auch Ausbildungsberufe mit ein, wie zum Beispiel den des Erziehers.
Erziehungswissenschaft, Pädagogik und Bildungswissenschaft überschneiden sich allerdings in vielen Gebieten. Den Beruf der Erziehungswissenschaftlerin als solchen gibt es nicht, da es die Bezeichnung für einen Studienabschluss ist, mit welchem eine ganze Bandbreite an Tätigkeiten unterschiedlicher Fachrichtungen wahrgenommen werden kann, zum Beispiel in der Forschung, als Sozialpädagoge oder aber als Familienberaterin.
Je nach Schwerpunktsetzung geht ein Erziehungswissenschaftler spezifischen Tätigkeiten seiner jeweiligen Fachrichtung nach, beispielsweise der Entwicklung, Sozialisation, Diagnostik oder Beratung. Im Allgemeinen untersucht er aber theoretische wie auch praktische Fragestellungen der Bereiche Bildung und Erziehung.
Dabei analysiert er verschiedene wissenschaftliche Theorien und beschäftigt sich mit Arbeits- und Forschungsmethoden. Anhand dieser und seinem Fachwissen, welches ebenfalls Kenntnisse der Soziologie und Psychologie umfasst, plant und entwickelt er entsprechende Bildungskonzepte und Lernstrategien, die er meistens auch umsetzt. Allerdings muss der Erziehungspädagoge nicht zwangsläufig direkt mit der Personengruppe seines Fachgebietes zusammenarbeiten.
Ziel der Bildungsprozesse ist das Erreichen der gesellschaftlich festgelegten Erziehungsziele durch eine dauerhafte Verhaltensänderung. Hilfe zur Selbsthilfe stellt hier einen zentralen Punkt dar. Die Menschen erhalten also idealerweise Hilfestellungen, mit deren Grundlage sie sich eigenständig weiterentwickeln können. Zusätzlich ist es als Erziehungswissenschaftler wichtig, sich stetig selbst weiterzubilden und seine Arbeit an veränderte gesellschaftliche Bedürfnisse anzupassen.
Häufig gehört es zu den Aufgaben eines Erziehungswissenschaftlers, Lernumgebungen professionell einzurichten, bei Bildungs- und Lernprozessen zu unterstützen und Lehrtätigkeiten auszuführen. Ebenso stehen sie oftmals als Berater Personen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite oder helfen Menschen, sich in ihre Umgebung zu integrieren. Innerhalb dieses Handlungsgebietes steht der Erziehungswissenschaftler in ständigem Kontakt mit anderen Individuen. Er arbeitet nicht nur mit Schülern und Abnehmern diverser Weiterbildungen zusammen, sondern fördert auch Senioren, Migranten, suchtkranke oder behinderte Personen.
Das Feld der Erziehungswissenschaften ist breit gefächert, weshalb unzählige Tätigkeiten in Beratung, Forschung, Erziehung, Bildung sowie Weiterbildung als Anstellung für die Erziehungswissenschaftlerin infrage kommen. Mit entsprechender Berufserfahrung ist es ebenfalls möglich, sich beispielsweise als Coach selbstständig zu machen und unter Umständen von einem besseren Gehalt zu profitieren. Beispiele für den Arbeitsplatz einer Erziehungswissenschaftlerin sind:
Um sich als Erziehungswissenschaftler zu qualifizieren, muss ein Studium im Bereich der Erziehungswissenschaft absolviert werden. Oft werden im Bachelorstudium auch Kombinationen mit Pädagogik und Bildungswissenschaft angeboten.
Wer beruflich Karriere machen will und leitende Positionen erreichen möchte, kann sich mit einem Masterstudium fachlich spezialisieren und sein Wissen vertiefen.
In jedem Fall sollte eine Erziehungswissenschaftlerin über eine hohe Sozialkompetenz verfügen und gut mit Menschen umgehen können. Erziehung ist nicht immer einfach und meist ein langwieriger Prozess, weshalb ein stabiles Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz sehr wichtig sind. Idealerweise ist sie sprachgewandt, empathisch und bereit, sich ständig über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen weiterzubilden. Engagement und Motivationsfähigkeit runden das Profil der Erziehungswissenschaftlerin ab.