Kinder- und Jugendpsychotherapeuten bzw. Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen helfen Kindern und Jugendlichen bei psychischen Störungen und Erkrankungen.
Jugendpsychotherapeuten üben zum Teil ähnliche Tätigkeiten wie Psychotherapeutinnen, Erziehungsberater und Jugendberaterinnen aus.
Jugendpsychotherapeuten diagnostizieren mittels Anamnese, ärztlicher Befunde und Testverfahren bei Kindern und Jugendlichen psychische und psychosomatische Störungen. In einer probatorischen Sitzung bzw. einer Probesitzung stellen sie zunächst fest, ob zwischen Kindertherapeut und Patient eine vertrauensvolle Basis entstehen kann, die entscheidend für die weitere Behandlung ist.
Sie befragen Kinder und Jugendlichen nach ihren persönlichen Lebensumständen und wenden erprobte psychodiagnostische Testverfahren an. Befürwortet die Diagnose eine künftige psychotherapeutische Behandlung, wählt der Jugendpsychotherapeut ein geeignetes Verfahren aus. Dieses bespricht er inklusive der Behandlungsrisiken und der geplanten Therapieziele mit dem Patienten und seinem Sorgeberechtigten. Nur bei Zustimmung beginnt der Jugendpsychotherapeut mit der Behandlung. Den gesamten Verlauf dokumentiert dieser und rechnet die therapeutische Leistung mit der Krankenkasse ab.
Jugend- und Kindertherapeuten therapieren unter anderem folgende Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen:
Doch auch bei Erkrankungen von Luftwegen, des Magen-Darm-Traktes oder bei regelmäßigen Kopfschmerzen können Therapeuten tätig werden. Des Weiteren gehört es zu ihrem Aufgabenbereich, auch Präventionen von Risikogruppen durchzuführen.
Jugend- und Kindertherapeuten können neben der Behandlung auch als Dozenten an Universitäten tätig sein und in Lehrveranstaltungen Wissen vermitteln, um die künftigen Therapeuten auf das Berufsleben vorzubereiten. In dem Fall nehmen sie ebenso Prüfungen ab und stehen Studenten beratend zur Seite.
Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen sind sowohl in Organisationen des Gesundheitswesens und Sozialwesens als auch in psychotherapeutischen Praxen angestellt. Sie können zudem in der stationären Betreuung in Kinder- und Jugendheimen, Sanatorien oder Krankenhäusern tätig sein. Außerdem können sie an einem wissenschaftlichen Institut arbeiten oder in einem Gerichtsprozess als Gutachterin hinzugezogen werden.
Wer als Jugendtherapeut arbeiten will, benötigt ein abgeschlossenes Studium der Psychologie, Pädagogik oder Sozialpädagogik. Außerdem wurde bis zum 01.09.2020 eine abgeschlossene Weiterbildung als Kinder- und Jugendpsychotherapeut benötigt. Nach der neuen Verordnung wird die Ausbildung zum Jugendpsychotherapeut über ein Masterstudium absolviert. Die alte Weiterbildung kann noch bis zum 01.09.2032 als Ausbildungsmöglichkeit zum Jugendpsychotherapeut genutzt werden.
Voraussetzung für die Weiterbildung zum Jugendpsychotherapeuten sind neben einem abgeschlossenen Master- oder Diplomstudium an einer staatlich anerkannten Hochschule bereits gesammelte praktische Erfahrungen im therapeutischen Bereich. Außerdem müssen Bewerber ein Bewerbungsgespräch durchlaufen und ein Motivationsschreiben verfassen. Die Weiterbildung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten ist nicht vergütet, sondern muss von den angehenden Therapeuten bezahlt werden. Die Kosten können mehr als 20.000 Euro betragen.
Des Weiteren wird eine Approbation benötigt, die wiederum einen Nachweis eines ausreichenden Berufshaftpflichtversicherungsschutzes voraussetzt. Wer hingegen an einer Universität arbeiten will, muss zwingend promovieren.
Die Ausbildung zur Kinder- und Jugendtherapeutin ist anstrengend und benötigt viel Ausdauer und Geduld – Eigenschaften, von denen Jugendtherapeutinnen auch in ihrem späteren Berufsleben profitieren.
Außerdem muss eine Kindertherapeutin sprachliches Geschick beweisen und mit unterschiedlichen Altersgruppen gezielt kommunizieren können. Da die Gespräche mit den Patienten eine emotional belastende Situation darstellen können, benötigen sie außerdem ein hohes Maß an Belastbarkeit.
Schließlich sollte eine Jugendtherapeutin gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und einen guten Zugang zu dieser Altersgruppe haben.