Der Master ist nach dem Bachelorabschluss der zweithöchste akademische Grad. Es wird generell zwischen konsekutiven und nicht-konsekutiven Mastergraden unterschieden. Erstere dienen der wissenschaftlichen Vertiefung der im Bachelor studierten Fächer. Nicht-konsekutive Masterstudiengänge müssen hingegen nicht zwangsläufig fachlich auf das Bachelorstudium aufbauen.
Insgesamt gibt es acht verschiedene Masterabschlüsse (z. B. Master of Arts, Master of Science oder Master of Education). Das Masterstudium umfasst in der Regel zwei bis vier Semester und wird mit einer Masterarbeit abgeschlossen. Ein Masterabschluss ist international anerkannt und hat in vielen Studiengängen das Diplom oder den Magister ersetzt.
Durch die Bologna-Reform wurden die einzelnen Studienabschlüsse der Länder vergleichbarer gemacht, um die Mobilität der Studierenden zu fördern. Ein Masterstudium umfasst je nach Studienordnung zwei bis vier Semester. Sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen, Fernuniversitäten oder privaten Hochschulen werden Masterstudiengänge angeboten. Ein Masterstudium ist wie ein Bachelorstudium in verschiedene Module unterteilt. In diesen Modulen sind Seminare, Vorlesungen und Übungen fachlich geclustert. Die Studierenden sammeln während ihrer Studienzeit sogenannte Creditpoints (ECTS, European Credit Transfer System, dt.: Leistungspunkte). In der Regel müssen in einem Master zwischen 90 und 120 Creditpoints erworben werden.
Abgeschlossen wird das weiterführende Studium mit einer Masterarbeit (auch als Master-Thesis bekannt), die meist im letzten Fachsemester angefertigt wird. In dieser bearbeiten die Studierenden eine wissenschaftliche Fragestellung. Der Umfang der Masterarbeit variiert dabei je nach Hochschule und Studiengang. Häufig beträgt der Umfang zwischen 50 und 80 Seiten Text. Allerdings gibt es auch Hochschulen, die eine wissenschaftliche Arbeit in einem weitaus höheren Umfang erwarten. In einigen Studiengängen wird zudem das Bestehen einer mündlichen Abschlussprüfung vorausgesetzt.
Der Mastertitel kann auch über ein Fernstudium erworben werden. Bekannte Fernuniversitäten in Deutschland sind die Fernuniversität Hagen sowie die Euro-FH. Auch berufsbegleitende Masterstudiengänge werden immer beliebter, da bei ihnen die Verknüpfung von Theorie und Praxis am besten gewährleistet werden kann. Darüber hinaus übernimmt oftmals der Arbeitgeber einen Teil der anfallenden Studiengebühren.
Es gibt im Bologna-System insgesamt acht verschiedene Bezeichnungen für Masterabschlüsse:
Generell wird zwischen konsekutiven und nicht-konsekutiven Masterstudiengängen unterschieden. Konsekutive Masterstudiengänge bauen fachlich auf das Bachelorstudium auf. Wer beispielsweise im Bachelor Kunstgeschichte studiert, kann den konsekutiven Master in (Europäischer) Kunstgeschichte beginnen. Wer hingegen ein Soziologiestudium mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen hat, hat an einigen Universitäten die Möglichkeit, einen nicht-konsekutiven Master der Betriebswirtschaftslehre zu absolvieren.
Im Folgenden werden die einzelnen Masterabschlüsse kurz erläutert:
Mit dem Master of Arts werden überwiegend geistes-, kultur-, sozial-, oder wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge abgeschlossen. Studienfächer, die mit dem M.A. abschließen, sind zum Beispiel:
Das Studium der Wirtschaftswissenschaften wird an einigen Hochschulen mit dem Master of Arts, an anderen wiederum mit dem Master of Science abgeschlossen. Die Studiengänge sind je nach Abschluss unterschiedlich ausgerichtet. Häufig ist der Anteil an Mathematik im Studium ausschlaggebend, ob der M.A. oder der M.Sc. verliehen wird.
Der Titel Master of Science wird in naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen vergeben. Die Studieninhalte sind meist an Mathematik, Technik oder Naturwissenschaften bzw. Medizin geknüpft. In der Regel ist der Master of Science, anders als der Master of Arts, auf ein einzelnes Studienfach spezialisiert. Studiengänge, die mit dem M.Sc. abschließen, sind unter anderem:
Anders als die oben genannten Masterstudiengänge richtet sich ein MBA in erste Linie an bereits berufstätige Hochschulabsolventen mit mindestens drei, teilweise auch fünf Jahren Berufserfahrung. Der Master bereitet Absolventen gezielt auf Führungspositionen vor und ist in der Regel an Arbeitnehmer ohne vorheriges betriebswirtschaftliches Studium gerichtet. Ein MBA wird hauptsächlich an privaten Hochschulen angeboten und ist meist mit hohen Studiengebühren verbunden. Schwerpunkte können beispielsweise in den Bereichen Health Care, Controlling oder Personalmanagement gesetzt werden.
Wer Lehrer werden möchte, sollte nach dem Bachelorstudium den Master of Education absolvieren. Das Masterstudium gliedert sich in der Regel in drei Fachbereiche auf: Unterrichtsfach 1, Unterrichtsfach 2 und Bildungswissenschaften. Häufig sind auch Praxisphasen Teil des Studiums. Der Master of Education gehört zu den konsekutiven Studiengängen. Nur wer im Bachelorstudium bestimmte Leistungen erfüllt hat, wird zum Masterstudium zugelassen. Wer den M.Ed. erfolgreich abgeschlossen hat, kann zum Referendariat zugelassen werden. Der Master of Education ist somit ein Äquivalent zum früheren Ersten Staatsexamen. Der Master of Education ist darüber hinaus für die spätere Schulform ausschlaggebend. Folgende Abschlüsse stehen zur Auswahl:
Mögliche Unterrichtsfächer sind unter anderem Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Sport, Sachunterricht, Geschichte, Religion, Kunst, Spanisch, Sozialwissenschaften und weitere.
Der Master of Engineering ist ebenfalls ein konsekutiver Master, der auf den Beruf als Ingenieur vorbereitet. Häufig wird der M.Eng. berufsbegleitend angeboten. Folgende Studienfächer schließen beispielsweise mit dem Master of Engineering ab:
Um zum Master of Engineering zugelassen zu werden, erwarten die meisten Hochschulen ein erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium im Bereich Technik oder Ingenieurwissenschaften. Einige klassische Ingenieurfächer wie z. B. Maschinenbau oder Elektrotechnik schließen teils mit dem M.Sc., teils mit dem M.Eng. ab.
Der Master of Laws ist nicht wie im Lehramt das Äquivalent zur Ersten Juristischen Staatsprüfung. Jedoch ist der Master international anerkannt und bereitet auf eine Karriere als Wirtschaftsjurist oder Freiberufler vor. Wer als Volljurist (z. B. als Richter oder Staatsanwalt) arbeiten möchte, muss in Deutschland weiterhin das Erste und Zweite Staatsexamen absolvieren. Für eine Tätigkeit in der freien Wirtschaft hingegen kann man nach dem Bachelor of Laws den Master of Laws beginnen. Studierende können sich während des Studiums auf einen bestimmten Fachbereich (z. B. IT-Recht, Medienrecht, Europäisches Recht) spezialisieren.
Künstlerisch begabte und interessierte Studierende können einen Master of Fine Arts absolvieren. Der Abschluss der bildenden Künste wird meist an einer Kunsthochschule erlangt und vertieft das im Bachelorstudium gewonnene Wissen. Neben anderen schließen die Studiengänge Malerei, Fotografie, Film, Visuelle Gestaltung oder Bildhauerei mit dem M.F.A. ab.
Wer später einmal hauptberuflich in einem Orchester oder Ensemble arbeiten möchte, sollte an einer Universität oder Musikhochschule einen Master of Music absolvieren. Beim M.Mus. wird generell zwischen musisch-künstlerischen und wissenschaftlichen Studiengängen unterschieden. Studierende eines praktischen Masters of Music können sich auf ein oder zwei Instrumente (z. B. Gitarre, Klavier, Posaune, Violine etc.) sowie auf ein bestimmtes Musikgenre (z. B. Popmusik, Kammermusik, Jazzmusik etc.) konzentrieren. Zu den wissenschaftlich-theoretischen Studiengängen gehören unter anderem:
Nach dem Masterstudium stehen Absolventen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl. Viele Masterabsolventen steigen nach ihrem Abschluss direkt in das Berufsleben ein. Dies gelingt durch Praktika, Traineeprogramme oder Junior-Positionen. Nicht selten ermöglicht ein Masterstudium den späteren Zugang zu Führungspositionen.
Wer eine Karriere in der Wissenschaft oder Forschung anstrebt, kommt um eine anschließende Promotion nicht herum. Nach der Promotion kann eine Habilitation angestrebt werden.
Wer als Lehrer oder Volljurist arbeiten möchte, muss nach dem Master of Education ein Referendariat absolvieren.
Zusammenfassend sind dies die Möglichkeiten nach einem Masterstudium:
Um ein Masterstudium an einer Universität oder an einer anderen Hochschule zu beginnen, wird ein Bachelorabschluss benötigt. Je nach Hochschule und Studiengang muss ein Bewerber ein spezielles Bewerbungsverfahren durchlaufen. Für manche Masterstudiengänge ist die Abschlussnote des Bachelorzeugnisses ausschlaggebend. In anderen Hochschulen können Masterstudiengänge zulassungsfrei studiert werden. Darüber hinaus verlangen einige Hochschulen ein Motivationsschreiben sowie Nachweise über Praktika, Empfehlungsschreiben oder Fremdsprachenkenntnisse. Teilweise veranstalten Hochschulen Auswahltests oder führen Bewerbungsgespräche, um die Eignung der Bewerber zu überprüfen.
Darüber hinaus ist es entscheidend, ob man sich für einen konsekutiven oder nicht-konsekutiven Master bewirbt. In konsekutiven Masterstudiengängen muss in der Regel eine bestimmte Anzahl an Creditpoints in bestimmten Fächern vorhanden sein. Teilweise können fehlende Kurse auch noch vor Beginn des eigentlichen Studiums in sogenannten „Vorkursen“ nachgeholt werden.