Von der Universität direkt in den neuen Job: So verläuft der Übergang in die Berufstätigkeit in den meisten Jobs. Eine Ausnahme stellen allerdings Lehrer und Lehrerinnen dar: Sie müssen zuerst noch ihr Referendariat ablegen, ehe sie tatsächlich in einer Schule als Lehrkraft arbeiten können. Während dieser Phase werden sie Referendar bzw. Referendarin genannt. Dieser Abschnitt wird ebenso als Vorbereitungsdienst bezeichnet.
Der Beruf ist nicht zu verwechseln mit dem Rechtsreferendar. Ähnlich wie Lehramtsstudierende müssen auch Juraabsolventinnen nach dem Studium ein Referendariat ableisten. Der Begriff Referendarin bezieht sich im allgemeinen Sprachgebrauch aber vorwiegend auf Lehramtsreferendarinnen.
Ein Referendar sammelt während seines Referendariats praktische Lehrerfahrung in einer Schule und wird so vollends für den Lehrerberuf vorbereitet. Im Beamtenrecht wird hierfür im Allgemeinen der Begriff des Vorbereitungsdienstes verwendet, in der Laufbahngruppe des sogenannten höheren Dienstes (der höchsten Laufbahngruppe) wird diese Phase indessen Referendariat genannt. Lehrer können auch für den hierarchisch tiefergestellten gehobenen Dienst ausgebildet werden, zum Beispiel wenn sie später als Fachlehrer arbeiten – in der Praxis werden allerdings auch solche Pädagogen während ihres Vorbereitungsdienstes schlichtweg als Referendare bezeichnet.
Wie genau das Referendariat gestaltet ist, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland, denn Bildungspolitik ist in Deutschland Ländersache. Zwangsläufiger Bestandteil sind aber weiterhin Lehrveranstaltungen, bei denen ein Referendar neue Kenntnisse in relevanten Fachgebieten wie Medienkompetenz, Didaktik, Schulrecht oder Entwicklungspsychologie erwirbt. Dies findet dann aber nicht mehr an einer Hochschule statt, Referendare tauschen den universitären Hörsaal gegen eine Schule ein und nehmen dort an wöchentlichen Seminarsitzungen teil. Diese werden von Seminarlehrern geleitet, welche dem Referendar in regelmäßigen Orientierungsgesprächen Rückmeldung geben.
Hauptzweck des Referendariats ist aber indessen nicht mehr die bloße Vermittlung von theoretischem Wissen. Vielmehr soll ein Referendar einen umfassenden Einblick in den Schulalltag und den Lehrberuf erhalten. Hierzu führt er nicht nur Hospitationen durch und verfolgt Unterrichtsstunden als Beisitzender, sondern hält auch selbst Unterricht und übernimmt eine oder mehrere Klassen für einige Monate. Hier führt er dann dieselben Tätigkeiten aus, welche auch für eine reguläre Lehrkraft anstehen: Neben der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Unterrichtsstunden gehört hierzu etwa die Gestaltung und Benotung von Leistungsnachweisen sowie das Gespräch mit Eltern.
Referendarinnen gibt es in jeder Schulform, also etwa an Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen, Berufsschulen, Grundschulen oder Förderschulen. Während ihres Referendariats befinden sie sich entweder in einem Beamtenverhältnis auf Widerruf oder in einem öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis.
Zu Beginn seiner Ausbildung nimmt ein zukünftiger Referendar zuerst ein Lehramtsstudium in Angriff. Hierbei spezialisiert er sich auf eines oder mehrere Fächer, nach drei Jahren schließt das Studium mit dem ersten Staatsexamen ab. Anschließend kann er sich bei Schulen für ein Referendariat bewerben. Dieses dauert je nach Bundesland zwischen 18 und 24 Monate und endet mit dem zweiten Staatsexamen. Wird auch diese letzte Hürde erfolgreich bewältigt, steigt ein Referendar zur vollwertigen Lehrkraft auf.
Als künftige Lehrerin sollte eine Referendarin gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Neben umfassendem Wissen in ihren jeweiligen Unterrichtsfächern (zum Beispiel Mathematik, Englisch oder Sport) ist sie auch pädagogisch geschult und besitzt große Kommunikationsfähigkeiten. Insbesondere muss eine Referendarin gut erklären können und keine Scheu davor haben, frei vor einer Klasse zu sprechen. Hier sind dann auch grundlegende rhetorische Kompetenzen gefragt.
Neben Geduld und Verantwortungsbewusstsein sollte eine Referendarin zudem große Offenheit und Lernbereitschaft mitbringen, schließlich befindet sie sich immer noch in der Ausbildung und sollte daher die Gelegenheit nutzen, während ihres Referendariats so viel über das Lehren zu lernen wie möglich.