Onkologen bzw. Onkologinnen sind Fachärzte für Innere Medizin, die auf die Behandlung und Prävention von Tumorerkrankungen, also sämtlicher Krebserkrankungen, spezialisiert sind. In Zusammenarbeit mit Fachärzten anderer Bereiche betreuen und beraten sie ihre Patienten während und nach der Behandlung und unterstützen sie dabei nicht nur ausschließlich medizinisch, sondern helfen auch den Angehörigen, mit der Bewältigung der Situation zurechtzukommen. Ihr Ziel ist es dabei stets, den Patienten ein möglichst langes und beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.
Patienten mit Verdacht auf eine Tumorerkrankung werden meist von Fachärzten, beispielsweise aus der Gynäkologie oder Gastroenterologie, an den Onkologen überwiesen. Bevor die Behandlung beginnen kann, muss der Onkologe zunächst eine Diagnose stellen. Dabei sind nicht nur Informationen über die Beschwerden des Patienten notwendig, sondern auch bekannte Krebspatienten in der Familie können Aufschluss über das vorliegende Krankheitsbild geben. Zusätzlich zu dieser sogenannten Anamnese führt der Onkologe dann einige Untersuchungen durch, beispielsweise mithilfe der Biopsie, der Magnetresonanztomographie (MRT) oder des Ultraschalls.
Wenn der Onkologe einen Tumor feststellen konnte, überlegt er sich geeignete Behandlungsmethoden und bespricht diese mit dem Patienten. Daraufhin erstellt er einen Behandlungsplan, der zum Beispiel eine Operation, eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie beinhalten kann. Wenn die Tumorerkrankung heilbar ist, führt der Onkologe regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen durch. Bei unheilbaren Erkrankungen betreut er den Patienten langfristig mit dem Ziel, das Fortschreiten der Krankheit möglichst zu verlangsamen. In beiden Fällen ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten je nach Art des Tumors notwendig, weshalb der regelmäßige Austausch mit ihnen fest zum Arbeitsalltag eines Onkologen gehört.
Zu den medizinischen Aufgaben kommen einige Verwaltungsarbeiten und Organisationsarbeiten. Der Onkologe dokumentiert den Behandlungsverlauf und tätigt Abrechnungen. Zudem setzt er sich für die angemessene Betreuung seiner Patienten ein und erledigt die administrativen Voraussetzungen, die beispielsweise für die Anmeldung in einer Betreuungseinrichtung erforderlich sind. Damit ständig neue und bessere Behandlungsmethoden oder Präventionsmaßnahmen entwickelt werden können, kann ein Onkologe auch an der Erforschung von Tumoren beteiligt sein. Im Krankenhaus können Onkologen als Stationsärzte zum Einsatz kommen und Patientenvisiten durchführen. Dort arbeiten sie besonders eng mit dem Pflegepersonal zusammen und sind für die Ausbildung neuer Fachärzte zuständig.
An Universitäten haben Onkologen die Möglichkeit, die Studierenden als Professoren oder Dozenten zu unterrichten und beim Verfassen von Hausarbeiten zu unterstützen. Zudem können sie sich an Forschungstätigkeiten im Bereich Onkologie beteiligen. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie anschließend in Fachpublikationen.
Onkologinnen kommen vor allem in Krankenhäusern und Universitätskliniken zum Einsatz, wo sie auch als Stationsärztinnen oder Chefärztinnen beschäftigt werden können. Des Weiteren finden sie eine Beschäftigung in Facharztpraxen oder anderen medizinischen Versorgungszentren. Zudem besteht die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Facharztpraxis selbstständig zu machen. An Universitäten werden Onkologinnen als Dozentinnen oder Wissenschaftlerinnen beschäftigt.
Da die Onkologie ein Teilbereich der Inneren Medizin ist, müssen Onkologinnen die fünfjährige bis sechsjährige Weiterbildung zur Fachärztin für innere Medizin mit Spezialisierung auf Onkologie abschließen. Voraussetzung zur Aufnahme der Weiterbildung sind ein abgeschlossenes Medizinstudium, eine ärztliche Approbation, also die staatliche Erlaubnis für die Ausführung der Heilkunde, und gegebenenfalls ein Nachweis gemäß Strahlenschutzverordnung. Nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung erfolgt die Anerkennung als Onkologin durch die Landesärztekammer. Weiterbildungsinhalte sind unter anderem folgende:
Ständige Anpassungsweiterbildungen sind während der gesamten Berufslaufbahn für Onkologinnen gesetzlich vorgeschrieben, beispielsweise zu folgenden Themen:
Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen sich durch Berufserfahrung, unter Umständen in Verbindung mit einem weiterführenden Studium in diesen Bereichen:
Um als Dozentin oder Wissenschaftlerin an einer Universität arbeiten zu können, wird die Promotion oder sogar Habilitation vorausgesetzt.
Für alle Patienten bedeutet die Diagnose Krebs vor allem große Angst um das eigene Leben. Damit ein Onkologe den Patienten und seine Angehörigen bestmöglich durch die Behandlung begleiten kann, benötigt er viel Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein. Gleichzeitig erfordert der Beruf des Onkologen gerade bei schweren Patientenschicksalen eine hohe psychische Belastbarkeit. Onkologen arbeiten meist eng mit dem Pflegepersonal sowie mit Kollegen und Kolleginnen aus anderen Fachbereichen zusammen, weshalb Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke besonders wichtig sind. Im Umgang mit Patientendaten bewahrt ein Onkologe stets Diskretion. Vor allem die Arbeit im Krankenhaus erfordert viel Einsatzbereitschaft, denn Onkologen müssen mit Schichtdienst und Bereitschaftsdienst rechnen.