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Gehalt bei der Bundeswehr: Wird man gut bezahlt?

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Kategorie: Branchen & Verdienstmöglichkeiten
03.03.2023
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Zwei Soldatinnen schauen auf ein Tablet und reden.

Gerade für junge Berufseinsteigende hat die Frage „Wie viel verdient man bei der Bundeswehr?“ eine hohe Relevanz, auch wenn dies nicht der ausschlaggebende Faktor für eine Karriere bei der Bundeswehr sein sollte, da man unter Umständen Risiken eingeht. Zusätzlich gewinnt das Thema „Gehalt bei der Bundeswehr“ durch die aktuelle Debatte bezüglich der Wiedereinführung der Wehrpflicht an Bedeutung. In diesem Artikel informieren wir über Gehalt, Zuschüsse und Steuern bei der Bundeswehr.  

Was für Dienstgrade gibt es bei der Bundeswehr?

Um das Gehalt bei der Bundeswehr zu betrachten, müssen zunächst die bestehenden Strukturen und Dienstgrade dargestellt werden. Generell gibt es verschiedene Dienstgradgruppen, in denen wiederum verschiedene Dienstgradabzeichen erlangt werden können. Die sieben Gruppen umfassen: Mannschaft, Unteroffizier mit- und ohne Portepee, Leutnante, Hauptleute, Stabsoffiziere und Generale.  

  • Mannschaft: Vom Dienstbeginn bis zum Abschluss der dreimonatigen Grundausbildung wird man bei der Bundeswehr als Rekrut bezeichnet. Diejenigen, die die Grundausbildung beenden, werden Gefreite genannt und erhalten einen schrägen Streifen auf der Schulterklappe. Nach frühestens 6 Monaten im Dienst bei der Bundeswehr, kann der Dienstgrad Obergefreiter erreichen, der wiederum durch zwei schräge Streifen gekennzeichnet ist. Nach frühestens jeweils 12, 36 und 48 Monaten können außerdem die Dienstgrade Haupt-, Stabs- und Oberstabsgefreiter erreicht werden, die jeweils durch einen weiteren Schrägstreifen gekennzeichnet sind.  
  • Unteroffiziere: Der nächste Dienstgrad, die Unteroffiziere, werden in die normalen Unteroffiziere ohne Portepee und die Stabsunteroffiziere mit Portepee eingeteilt. Das Portepee war ursprünglich ein Faustriemen, der um den Griff einer Hiebwaffe und das Handgelenk geschlungen wurde, um das Herunterfallen dieser zu verhindern. Heute dient die Bezeichnung zur Unterteilung der Dienstgrade. Der Dienstgrad Unteroffiziere kann nach mindestens 12 Monaten Dienstzeit erreicht werden. Die Unteroffiziere mit Portepee umfassen alle Feldwebeldienstgrade. Dazu gehören: Oberfeldwebel nach mindestens 5 Jahren Dienstzeit, Hauptfeldwebel nach mindestens 8 Jahren Dienstzeit, Stabsfeldwebel nach mindestens 16 Jahren als Feldwebel und Oberfeldwebel nach mindestens 19 Jahren als Feldwebel. 
  • Leutnante: Nach mindestens 3 Jahren Dienstzeit kann man zum Leutnant befördert werden. Der nächsthöhere Dienstgrad ist Oberleutnant.  
  • Hauptleute: Nach mindestens 5 ½ Jahren als Offizier, kann man zum Hauptmann befördert werden. Im militärfachlichen Dienst gibt es außerdem den Dienstgrad Stabshauptmann. Diese Position kann frühestens nach 14 ½ Jahren als Leutnant und weiteren 5 ½ Jahren als Hauptmann erreicht werden.  
  • Stabsoffiziere: Wer mindestens 10, 13 und 17 Jahre als Offizier tätig ist, kann zum Dienstgrad Major, Oberstleutnant und Oberst aufsteigen.  
  • Generale: Die Dienstgradgruppe der Generale ist die höchste, die es in der Bundeswehr gibt. Die darin höchste Position ist Generale. Die offizielle Bezeichnung lautet „Generalinspekteur der Bundeswehr“. Wer in dieser Position tätig ist, fungiert als Berater*in für das deutsche Bundesverteidigungsministerium, das Bundesministerium und die Bundesregierung. Die weiteren Dienstgrade in dieser Gruppe sind Brigadegenerale, Generalmajor und Generalleutnant, für die jeweils das 62. Lebensjahr vollendet sein muss.  

 

Neben den militärischen Dienstgraden gibt es bei der Bundeswehr zahlreiche Zivilbeschäftigte, denn wer bei der Bundeswehr arbeitet, ist nicht zwingend Soldat*in. Die Verwaltung stärkt den Leuten an der Front den Rücken. Über 81.000 der rund 265.000 Bundeswehrangehörigen haben sich für die zivile Karriere entschieden.  

Gehalt bei der Bundeswehr: Zusammensetzung

Das Gehalt für Soldat*innen und Beamt*innen ergibt sich aus der Bundesbesoldungsordnung A und B. Man spricht dabei von einer Besoldung statt von einem Entgelt. Die Besoldung richtet sich zunächst nach dem Grundgehalt des jeweiligen Dienstgrades bzw. verliehenen Amtes, welches einer Besoldungsgruppe zugeordnet ist.  

Zusätzlich zum Grundgehalt gibt es bei der Bundeswehr Zuschläge, Zulagen und Leistungsprämien. Der Familienzuschlag wird in 2 Stufen, je nach Familienverhältnis der Besoldungsempfänger*innen, ausgezahlt, beispielsweise für kindergeldberechtigte Kinder oder Verheiratete. Wer darüber hinaus bestimmte Aufhaben bei der Bundeswehr übernimmt und von erschwerten Arbeitsbedingungen betroffen ist, erhält zusätzlich zum Grundgehalt Stellen- und/oder Erschwerniszulagen. Stellenzulagen gibt es beispielsweise für Soldat*innen in militärischen Führungspositionen, im maritimen Bereich, für Beamt*innen und Soldat*innen als flugsicherungstechnisches Personal oder im medizinischen Bereich. Erschwerniszulagen werden beispielsweise an Personen mit Tauchertätigkeit, für den Umgang mit Munition und Sprengstoffen oder für den Dienst zu ungünstigen oder wechselnden Zeiten gezahlt. Für die Teilnahme an Auslandseinsätzen werden neben den Inlandsdienstbezügen steuerfreie Auslandsbezüge gewährt. Außerdem wird die Besoldung durch Anwärterbezüge sowie vermögenswirksame Leistungen ergänzt.

Sind Soldat*innen steuerpflichtig?

Das Gehalt von Soldat*innen ist zwar frei von Sozial- und Rentenversicherungsbeiträgen, jedoch wird die Lohnsteuer abgezogen. Zusätzlich sind Soldat*innen dazu verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, anders als viele andere Arbeitnehmende. Das liegt daran, dass zur Berechnung der Lohnsteuer eine Vorsorgepauschale von 1.900 Euro im Jahr bzw. 158,33 Euro monatlich angesetzt wird. Diese Vorsorgepauschale soll die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung abbilden. Die medizinische Versorgung ist während der Dienstzeit jedoch durch die sogenannte unentgeltliche truppenärztliche Versorgung (auch Heilfürsorge genannt) sichergestellt und ist verpflichtend. Soldat*innen haben dementsprechend nicht die Möglichkeit, sich privat oder gesetzlich zu versichern. Im Gegensatz zu einer Tätigkeit in der zivilen Arbeitswelt umfasst die Krankenversicherung für Soldat*innen jedoch nicht die Pflegeversicherung. Da diese vorgeschrieben ist, müssen Soldat*innen die Pflegeversicherung eigenständig einreichen und zahlen. Der Beitrag für die Pflegeversicherung liegt allerdings im Normalfall unter den angesetzten 158,33 Euro. Das bedeutet, dass den Soldat*innen ein zu hohes Nettogehalt ausgezahlt wird und sie somit einen Steuervorteil erlangen, der ihnen nicht zusteht. Dieser wird durch die Steuererklärung bereinigt. 

Grundsätzlich bedeutet dies aber nicht zwingend, dass Soldat*innen Steuern nachzahlen müssen, da sie in der Steuererklärung verschiedene Kosten geltend machen können, unter anderem: Fahrtkosten zur Kaserne, Aufwand für Auswärtstätigkeiten, Verpflegungsmehraufwendungen, Werbungskosten für die Gemeinschaftsunterkunft oder Umzugskosten. 

Was verdient man bei der Bundeswehr als Soldat*in?

Durch die verschiedenen Ergänzungen zum Grundgehalt kann das zu erwartende Gehalt nur schwierig angegeben werden. Das Grundgehalt selbst ist in den Besoldungstabellen festgelegt, die durch das Bundesbesoldungsgesetz geregelt sind. Das Grundgehalt richtet sich nach dem Dienstgrad sowie der Erfahrungsstufen von Soldat*innen. Je länger jemand im Dienst ist, desto höher fällt dementsprechend das Gehalt aus, welches durch Zulagen ergänzt werden kann.  

Das Einstiegsgehalt beim freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz liegt beispielsweise bei etwa 1.400 Euro netto. Dort kommt es nicht zu Auslandseinsätzen und die Länge der Tätigkeit kann zwischen 7 und 23 Monaten frei gewählt werden. Wird die Karriere bei der Bundeswehr fortgesetzt, können, je nach schulischer und beruflicher Ausbildung, gehobenere Dienstgrade erlangt werden. Mit Beendung der Vollschulzeit kann ein*e Soldat*in beispielsweise Teil der Mannschaft werden als Fallschirmjäger, Feldjägerin, Navigateur, Sonarspezialistin oder Luftwaffensicherer.  

Die Ebene der Unteroffiziere ist mit dem Hauptschulabschluss zu erreichen. Berufe, die hier infrage kommen, sind beispielsweise Pionier, Minentaucherin, Geoinformationstechniker oder Fluggerätemechanikerin.  

Die Laufbahn als Feldwebel setzt die Mittlere Reife bzw. die Hauptschule mit Berufsabschluss voraus. Mit diesem Abschluss ist eine Karriere bei der Bundeswehr als Feldwebel bei den Fallschirmjägern oder den Gebirgsjägern möglich sowie als Hubschrauberpilotin oder IT-Forensikerin.  

Mit der Fachhochschulreife bzw. dem Abitur kann der Karriereweg als Offizier eingeschlagen werden, beispielsweise als Offizier der Artillerie, der Marine, der Fallschirmjäger oder der Kommandoführer. Auch eine Tätigkeit als Truppenärztin, Apotheker oder Veterinärin ist mit der Fachhochschulreife möglich.  

Soldaten und Soldatinnen bei der Bundeswehr können generell mit einem Gehalt zwischen etwa 3.904 und 4.967 Euro rechnen. Im Folgenden wurden beispielhafte Gehaltsspannen für den Bruttoverdienst pro Monat verschiedener Dienstgrade aufgelistet: 

  • Unteroffizier/ Feldwebel ca. 2.594 – 3.299 Euro 
  • Leutnant ca. 3.447 – 4.385 Euro 
  • Hauptmann ca. 4.309 – 5.482 Euro 
  • Stabsoffizier ca. 5.387 – 6.852 Euro 
  • General ca. 12.928 – 16.445 Euro 

Aktuelle Stellenangebote:

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Zivile Karriere bei der Bundeswehr

Die Bundeswehr, als Arbeitgeber im öffentlichen Dienst, bietet neben dem militärischen Werdegang außerdem zivile Ausbildungen an. Zur ersten Kategorie, den Streitkräften, gehören das Heer, die Luftwaffe, die Marine sowie der Cyber- und Informationsraum. Der Berufseinstieg gelingt entweder durch den freiwilligen Wehrdienst oder durch eine mehrjährige Verpflichtung als Soldat*in auf Zeit.  

Die zivile Karriere bietet Berufe im technischen und im nicht-technischen Bereich, also der Bundeswehrverwaltung, an. Im Bereich Wehrtechnik gibt es 16 technische Berufe von Elektronikerin bis hin zum technischen Projektmanager. Im nicht-technischen Bereich ist die Auswahl mit 40 verschiedenen Berufen noch größer. Von Gärtner bis hin zu Tierpflegerin gibt es fast keinen Beruf, den es nicht gibt.  

Um den zivilen Karriereeinstieg bei der Bundeswehr zu meistern, benötigen Bewerbende mindestens einen Hauptschulabschluss. Die Bundeswehr bietet sowohl Ausbildungen als auch Studiengänge an, beispielsweise Informatik, Wehrtechnik oder Public Administration, für die mindestens ein Fachabitur vorausgesetzt wird. Zunächst kann auch ein Praktikum bei der Bundeswehr absolviert werden, um dort Fuß zu fassen oder als Vorbereitung auf das eigene Studium.  

Zum Großteil sind die zivilen Mitarbeitenden bei der Bundeswehr Tarifbeschäftigte. Die anderen sind Beamt*innen in verschiedenen Laufbahngruppen. Diese umfassen die Beamt*innen im mittleren Dienst, im gehobenen Dienst und im höheren Dienst. Für die Ausbildung im mittleren Dienst bei der Bundeswehr wird die Mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung vorausgesetzt. Mögliche Berufe sind Elektromeister, Technische Zeichnerin und Büroleiter. Für den Direkteinstieg benötigen Bewerbende neben der für die Laufbahn gesuchten Aus- oder Weiterbildung, beispielsweise Fachwirte, Personen mit Gesellenbrief oder Meister, relevante Berufserfahrung von mindestens 1,5 Jahren. Der gehobene Dienst umfasst Tätigkeiten mit Personalverantwortung, beispielsweise im kaufmännischen Gebäudemanagement oder als Erprobungsingenieurin. Die Bundeswehr bietet für den gehobene Dienst duale Bachelorstudiengänge für Bewerbende mit Hochschulreife. Besitzen Bewerbende bereits einen Bachelor- oder Diplom (FH)-Abschluss und relevante Berufserfahrung von mindestens 1,5 Jahren, dann ist auch ein Direkteinstieg möglich. Beamt*innen im höheren Dienst sind auf Managementebene tätig und haben einen akademischen Master- oder Diplomabschluss. Oft wird Berufserfahrung von mindestens 2,5 Jahren vorausgesetzt. Im höhere Dienst sind Beamt*innen bei der Bundeswehr in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Rechtswissenschaften oder im Ingenieurwesen tätig.  

Das Gehalt von zivilen Mitarbeitenden der Bundeswehr unterscheidet sich wieder sehr, je nach Einsatzgebiet und Berufserfahrung. Im Folgenden sind beispielhaft Gehaltsspannen des Bruttomonatsgehalts von Berufen aufgelistet, die es in der Bundeswehr gibt:  

 

 

Mit mehr als 250.000 Mitarbeitenden gehört die Bundeswehr zu den größten Arbeitgebern Deutschlands und bietet ein breites Angebot an Ausbildungen, Studiengängen und beruflichen Einsatzmöglichkeiten. Auch wenn das Auswahlverfahren vor der Einstellung als sehr umfangreich und anspruchsvoll gilt, lohnt sich deshalb gerade für Berufseinsteigende ein Blick auf das Berufsangebot der Bundeswehr.  

Quellen:

  • azubiyo.de
  • bmi.bund.de
  • bmvg.de
  • bundeswehr.de
  • bundeswehrkarriere.de
  • bundeswehrsteuererklaerung.de
  • bw-online-shop.com
  • Einstellungstest-bundeswehr.de
  • plakos-akademie.de
  • steuer-soldaten.de
  • Versicherungen-bundeswehr.de
  • vlh.de

Autor: Jana Semper

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