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Gehalt

Im deutschen Sprachgebrauch reden wir über Gehalt, Lohn, Einkommen oder Verdienst, wenn wir das Arbeitsentgelt meinen, also die Gegenleistung, die Arbeitnehmer*innen vom Arbeitgeber für die geleistete Arbeit erhält. Für Beamte, Berufsrichter und Soldaten wird auch die Bezeichnung Besoldung genutzt.  

Der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt 

Das Arbeitsentgelt ist frei verhandelbar, sofern es den Mindestlohn nicht unterschreitet, und wird im Arbeitsvertrag festgehalten. Im Arbeitsvertrag wird das Gehalt als Brutto-Betrag angegeben. Das bedeutet, Einkommensteuer, Sozialabgaben (Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung) und gegebenenfalls die Kirchensteuer wurden noch nicht abgezogen. Bei Angestellten führt der Arbeitgeber diese Abgaben und Steuern vor der Gehaltsauszahlung direkt ab. Selbstständige und Freiberufler müssen diese selbst entrichten. Der Betrag, der an die Angestellten ausgezahlt wird, ist der sogenannte Nettolohn.

In der Umgangssprache werden Lohn und Gehalt nach der Art der Beschäftigung unterschieden, dabei ist die richtige Bezeichnung abhängig von Art und Umfang der erbrachten Arbeitsleistung. Hat das Arbeitsentgelt jeden Monat die gleiche Höhe, unabhängig von Urlaub oder Feiertagen, wäre der fachlich korrekte Begriff Gehalt. Ist das Arbeitsentgelt jedoch an die Arbeitsleistung geknüpft, zum Beispiel an die produzierte Stückzahl, dann handelt es sich um den Lohn.  

Regelungen im Arbeitsvertrag

In Tarifverträgen wird selten auf die sprachliche Unterscheidung von Lohn und Gehalt geachtet. In beiden Fällen ist häufig das Arbeitsentgelt unabhängig von der Arbeitsleistung gemeint. Es gib in Deutschland über 70.000 Tarifverträge, die von Gewerkschaften und Arbeitgeber vereinbart wurden, um durch einen tariflichen Mindestlohn für eine gerechte Entlohnung zu sorgen.

Sowohl Tarifverträge als auch Arbeitsverträge können neben dem eigentlichen Gehalt zusätzliche Sonderleistungen enthalten. Typisch sind Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld. Aber auch der Dienstwagen, Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel, Zuschüsse zu Gesundheitsförderungen oder Rabatte auf die eigenen Produkte können Benefits sein, die der Arbeitnehmende zusätzlich zum Arbeitsentgelt jeden Monat erhält. Diese geldwerten Vorteile bieten sowohl dem Arbeitnehmenden als auch dem Arbeitgeber Steuervorteile.

Wer zahlt das Gehalt bei Krankheit?

In Deutschland gilt ein Entgeltfortzahlungsgesetz. Wenn Arbeitnehmende arbeitsunfähig oder krank sind, müssen Arbeitgeber mindesten sechs Wochen das Gehalt weiterzahlen. Bei einem akuteren Fall und einer Krankschreibung, die über die sechs Wochen hinausgeht, greift das deutsche Krankenkassensystem und Arbeitnehmende erhalten ein Krankengeld in Höhe von 70 Prozent des Bruttolohns.

Das erste Gehalt und die Gehaltsverhandlung

Obwohl das Gehalt im Arbeitsvertrag festgehalten wird, ist dies natürlich veränderlich. Arbeitnehmende können eine Gehaltserhöhung bei ihrem Arbeitgeber aushandeln. Dabei sollten sie unbedingt den eigenen Wert ihrer Arbeitsleistung benennen können. Dies kann insbesondere für Berufseinsteiger*innen schwer sein, weil ihnen Vergleichswerte fehlen und somit das richtige Gespür für das richtige Gehalt. Bereits die Angabe einer Gehaltsvorstellung in der Bewerbung stellt primär Berufseinsteiger*innen vor eine Herausforderung.

Einen großen Einfluss auf das Einstiegsgehalt hat zu einem der Studienabschluss, aber auch die Studienrichtung. Auch die Art des Berufseinstiegs beeinflusst das erste Gehalt. Handelt es sich um ein Volontariat oder Trainee-Programm, welches auf eine höhere Position vorbereitet, oder ist es eine Junior-Position? Zudem hat die Unternehmensgröße einen erheblichen Einfluss auf das Gehalt, sowie die eigenen praktischen Erfahrungen. Hierzu gehören Tätigkeiten als Werkstudent*in oder Praktika, aber auch das Thema der Abschlussarbeit und die eigenen Soft Skills. Zu guter Letzt hat auch die Region einen großen Einfluss auf das Gehalt. Während einige Bundesländer wie Bayern relativ hohe Gehälter zahlen, schneiden insbesondere die sogenannten neuen Bundesländer tendenziell schlechter ab. Dabei ist jedoch nicht zu vergessen, dass in der Regel auch die Lebenshaltungskosten dort höher sind, wo die besten Gehälter gezahlt werden. Auszubildende haben es beim ersten Gehalt etwas einfacher als Studienabgänger*innen, da für Auszubildende eine Mindestvergütung gilt und das Berufsbildungsgesetz einige Regeln für die Vergütung von Azubis festgelegt hat.

Doch auch für Personen mit etlichen Jahren Berufserfahrung kann die Gehaltsverhandlung herausfordernd sein. Der*die Arbeitnehmende muss ein Eröffnungsgebot bei einer konkreten Gehaltsforderung benennen können. Dabei muss dieses sowohl realistisch sein als auch genug Spielraum bieten, damit sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer*in einig werden können.

Laut der weitverbreiteten Meinung verkaufen sich Frauen in Gehaltsverhandlungen noch immer schlechter als ihre männlichen Kollegen. Etliche Studien belegen jedoch, dass das Hauptproblem eher bei den Erwartungen der Personalverantwortlichen liegt, wie sich ein Mann und wie sich eine Frau bei einem Gehaltsgespräch verhalten sollte. Doch unabhängig vom Auftreten in einer Gehaltsverhandlung verdienen Frauen im Schnitt schlechter als Männer.

Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau 

Wie groß der sogenannte Gender Pay Gap (auch Entgeltlücke genannt) tatsächlich ist, hängt jedoch von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen sind die Unterschiede besonders ausgeprägt in den schlecht bezahlten Branchen und Berufen. Zum anderen sind Frauen, durch die noch immer verbreitete klassische Familienkonstruktion, eher in Teilzeit beschäftigt und meist länger in Elternzeit als männliche Kollegen. Durch Teilzeit und Elternzeit kommt es auch vor, dass sie bei Beförderungen übergangen werden und somit selten in Führungspositionen, im Management oder in Aufsichtsräten vertreten sind. Da die unterschiedlichen Arbeitsverhältnisse und strukturellen Unterschiede einen erheblichen Einfluss auf die Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau haben, gibt es die sogenannten bereinigte Entgeltlücke, die detaillierte Aussagen über Verdienstunterschieden treffen soll.

Welchen Einfluss hat das Gehalt auf die Rente?

Der geringere Verdienst von Frauen sorgt neben aktueller Unzufriedenheit zusätzlich für langfristige Probleme, wenn es um die Rente geht. Von diesem Problem sind übrigens auch Migrant*innen betroffen, die oft bei Beförderungen übergangen werden oder deren Ausbildungen und Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt werden. Diskriminierung und Sprachhürden sind der häufigste Grund für diesen Umstand.

Werden Überstunden immer bezahlt?

Gerade Personen mit einem geringeren Einkommen neigen dazu, Überstunden zu machen, um ihr Gehalt aufzubessern, sofern diese bezahlt werden. In vielen Tarifverträgen müssen Überstunden mit hohen Zuschlägen vergütet werden, weswegen Arbeitgeber vermehrt daraufsetzen, dass die Arbeitnehmenden die geleisteten Überstunden in ruhigeren Zeiten abbauen. Auch neue Arbeitszeitmodelle wie Vertrauensarbeitszeit und flexible Arbeitszeiten sorgen vermehrt dafür, dass Mehrarbeit eher durch Zeit ausgeglichen als bezahlt wird.

Im Allgemeinen sind Gehalts- und Vergütungsfragen in den Arbeitsbeziehungen sehr wichtig und spielen eine der zentralen Rollen bei der Mitarbeiterbindung. Daher ist es wichtig, sich trotz der Komplexität mit der Thematik Gehalt auseinanderzusetzen.

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