Den Traum vom Fliegen können sich nicht nur Flugzeugkapitäne der kommerziellen oder privaten Luftfahrt verwirklichen, sondern auch Hubschrauberpiloten bzw. Hubschrauberpilotinnen. Im Gegensatz zu einem Flugzeug ist ein Hubschrauber nicht von Start- oder Landebahnen abhängig und kann somit auch schwer zugängliche Orte aus der Luft erreichen.
Um Hubschrauber fliegen zu dürfen, bietet sich eine Ausbildung bei Bundeswehr oder Polizei an, doch auch in privaten Flugschulen kann eine derartige Erlaubnis erworben werden – dies mündet dann in einer Lizenz als Berufshubschrauberführer bzw. Berufshubschrauberführerin.
Egal wo eine Hubschrauberpilotin angestellt ist, die Arbeit beginnt in der Regel bereits außerhalb des Helikopters. Flugeinsätze werden eigenverantwortlich vorbereitet – hierzu wird etwa sichergestellt, dass das verwendete Luftfahrzeug in technisch einwandfreiem Zustand ist. Ebenso müssen alle Rahmenbedingungen des Flugs vorher geprüft werden: Witterungsbedingungen sowie die Beschaffenheit des Terrains bei Start und Landung sind hierbei wichtige Variablen. Zudem überwacht eine Pilotin die Beladung und Betankung des Hubschraubers.
Vor einem Flug müssen Einsatzdaten und Flugpläne eingehend studiert werden. Gleichzeitig soll nicht verschwiegen werden, dass abhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet häufig auch spontane Flugmissionen auf eine Helikopterpilotin warten, z. B. im medizinischen Rettungsdienst.
Während des Fluges bedient eine Pilotin alle Instrumente und Geräte, doch überwacht gleichzeitig auch den Luftraum. Gewöhnlich besteht stetiger Kontakt zu Kontrolltowern oder anderen Hubschraubern. Sobald der Einsatz abgeschlossen ist, stehen noch Verwaltungsaufgaben an, z. B. die Dokumentation des Fluges oder das Verfassen von Berichten. Ebenso sollte sie nicht vergessen, Fluggeräte und -aufzeichnungen an die übernehmende Crew zu übergeben.
Ein Hubschrauberpilot kann an zahlreichen Einsatzorten tätig sein. Einer der wichtigsten Arbeitgeber ist die Bundeswehr – ein Pilot kann dann an militärischen Missionen beteiligt sein, aber auch zivile Pflichten erfüllen, etwa bei Katastrophen- und Hilfseinsätzen oder bei der Bergung von verunglückten Personen im Rahmen des sogenannten Search and Rescue (SAR)-Dienstes. Ähnliche Aufgaben stehen auch bei der Bundespolizei oder im Rettungsdienst (z. B. ADAC) an.
Weitere mögliche Arbeitgeber sind der Bundesgrenzschutz, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Institutionen der Verkehrsüberwachung oder spezialisierte Transportunternehmen. Flugunternehmen mit Hubschrauberflugbetrieb bieten außerdem Helikopterflüge für Privatpersonen an. Auch die Landwirtschaft stellt eine mögliche Arbeitsbranche dar: Hier werden Helikopter beispielsweise bei der Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Primäre Ausbildungsstelle ist die Bundeswehr – hierzu muss jedoch ein sehr strenges mehrtägiges Einstellungsverfahren durchlaufen werden. Neben körperlichen Tests und medizinischen Checks werden auch Allgemeinbildung, Mathematik und Sprachfähigkeiten abgefragt. Zudem wird ein angehender Hubschrauberpilot in ein Assessment-Center eingeladen – dort wird dann auch ein Bewerbungsgespräch durchgeführt.
Die Ausbildung, welche auch ein Studium an einer Hochschule der Bundeswehr beinhaltet, kann insgesamt bis zu acht Jahre in Anspruch nehmen. Wer sich bei der Bundeswehr zum Hubschrauberpiloten ausbilden lässt, verpflichtet sich anschließend für eine Karriere als Offizier – diese dauert in der Regel deutlich über zehn Jahre. Hierbei muss ein Pilot die Bereitschaft mitbringen, sich bundesweit versetzen zu lassen sowie an Auslandseinsätzen teilzunehmen.
Weitere Voraussetzungen sind:
Ähnlich strikte Zugangsvoraussetzungen müssen für eine Ausbildung bei der Bundespolizei erfüllt werden: Erst nachdem das Auswahlverfahren für den gehobenen Polizeidienst sowie für den Flugdienst mit hervorragendem Ergebnis durchlaufen wurde, qualifiziert sich ein Pilotanwärter für das Diplomstudium zum gehobenen Polizeidienst und einen Lehrgang als Polizeihubschrauberpiloten.
Voraussetzungen, um überhaupt für die Auswahltests zugelassen zu werden, sind:
Egal ob Polizei oder Militär – nur wenige Anwärter schaffen es, alle Einstellungshürden zu überwinden. Die Ausbildung ist dafür kostenfrei und wird zudem vergütet. Im Gegenzug dazu gibt es die Möglichkeit, sich bei privaten Flugschulen zum Hubschrauberpiloten ausbilden zu lassen – die Kosten hierfür liegen jedoch in der Regel im deutlich fünfstelligen Bereich, weswegen häufig empfohlen wird, zumindest einen Teil der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, z. B. in den Vereinigten Staaten, da die Gebühren dort geringer sind. In jedem Falle müssen weiterhin tausende an Flugstunden absolviert werden, ehe eine entsprechende Flugerlaubnis erteilt werden kann.
Eine Hubschrauberpilotin sollte große körperliche und psychische Belastbarkeit mitbringen, um in allen Stresssituationen ihre Leistung abrufen zu können. Hierzu gehören auch makellose Hör- und Sehkraft. In manchen Berufen wird zudem ein flugärztliches Tauglichkeitszeugnis benötigt. Des Weiteren zeichnet sie sich durch Konzentrationsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Präzision aus.
Wichtig sind obendrein noch überdurchschnittliche Englischkenntnisse, die für die Kommunikation im Sprechfunk mit Kontrollzentren notwendig sind. Zuletzt sollte einer Hubschrauberpilotin bewusst sein, dass unregelmäßige Arbeitszeiten und -orte zum Alltag gehören, weswegen große Flexibilität erforderlich ist. Das Idealprofil wird abgerundet durch starkes räumliches Vorstellungsvermögen sowie eine schnelle Auffassungsgabe.