Polizeieinsätze, der Flughafenbetrieb oder der Notdienst – das alles sind unentbehrliche Leistungen von und für unsere Gesellschaft. Schichtarbeiter und Schichtarbeiterinnen sind in diversen Branchen tätig und übernehmen die im Betrieb anfallenden Aufgaben in Wechselschicht. Dadurch ergeben sich variable Arbeitszeiten zu unterschiedlichen Tages- und Uhrzeiten.
Typische Schichtarbeiterberufe sind zum Beispiel Bäckerin, Rettungssanitäter oder Krankenpflegerin, aber auch Lagerist und Produktionsmitarbeiterin.
Die Bezeichnung Schichtarbeit wird vor allem in der Privatwirtschaft verwendet. Schichtdienst oder Wache sind ebenfalls gebräuchlich und finden zumeist im öffentlichen Dienst Anwendung.
Das Arbeitszeitmodell Schichtarbeit wird in verschiedensten Arbeitsumgebungen eingesetzt, weshalb konkrete Tätigkeiten einer Schichtarbeiterin nur schwer zu benennen sind. Arbeitet sie beispielsweise in einem Fertigungsbetrieb oder einem Lager, nimmt sie während ihrer Schicht Aufgaben in der Logistik wie Kommissionieren und Warenkontrolle wahr. Sie verpackt oder montiert zum Beispiel Produktionsteile, bedient Anlagen und Maschinen oder überwacht den Fließbandbetrieb.
Ist sie in einem sozialen Beruf tätig, kann die Patientenversorgung und Kommunikation mit Hilfesuchenden in ihren Verantwortungsbereich fallen. Genauso gut ist es möglich, dass die Schichtarbeiterin Backwaren vorbereitet oder im gastronomischen Service beschäftigt ist.
Gemeinsamkeit aller Schichtarbeitenden ist die Arbeit zu abwechselnden Uhrzeiten, welche durch einen Schichtplan geregelt ist. Je nach betrieblichen Anforderungen unterscheidet man zwischen verschiedenen Schichtsystemen: Im 2-Schicht-Modell sind zwei Arbeitsblöcke zu jeweils acht Stunden üblich, woraus sich eine Früh- und eine Spätschicht ergibt.
Für einen pausenlosen Betrieb ziehen Arbeitgeber das 3-Schicht-Modell oder ggf. auch den Vier- bzw. Fünfschichtbetrieb heran. Die Schichtarbeiterin erbringt ihre Leistungen hier zusätzlich in Nachtschichten, wobei ihre Arbeitszeiten von Kalenderwoche zu Kalenderwoche variieren. Mit der Frühschicht löst sie in einem sogenannten vollkontinuierlichen Schichtsystem, kurz Vollkonti, also eine Nachtarbeiterin ab. Die Schichten können sich für einen reibungslosen Übergang zeitlich überschneiden, sodass ein 24h-Betrieb an sieben Tagen pro Woche möglich ist. Im teilkontinuierlichen Modell ist die Arbeit an fünf bis sechs Wochentagen verbreitet.
Zur Entlastung der Schichtarbeiterin sind ihre Arbeitswochen unregelmäßig gestaltet. So arbeitet sie beispielsweise an zwei Tagen die Woche nachts, an weiteren zwei Tagen hat sie Frühschicht und am fünften Tag Spätdienst. Ihre zwei freien Wochentage werden nach dem gleichen Prinzip über die Woche verteilt.
Der Schichtarbeiter kann sowohl im öffentlichen Dienst als auch bei privaten Arbeitgebern angestellt sein. Dabei kann er in Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche und Branchen arbeiten. Mögliche Arbeitgeber eines Schichtarbeiters sind zum Beispiel:
Die individuellen Anforderungen an eine Schichtarbeiterin sind erwartungsgemäß abhängig vom jeweiligen Arbeitsumfeld sowie der Arbeitgeberin. In der Regel sind eine abgeschlossene Ausbildung und ggf. bereits berufliche Erfahrung auf dem entsprechenden Fachgebiet erforderlich. Einige Anstellungen können ebenfalls als ungelernte Arbeitskraft und lediglich mit einer kurzen Einarbeitung angetreten werden, zum Beispiel die Tätigkeit als Staplerfahrerin oder Lagerhelferin.
Wer in der Nachtarbeit tätig ist, darf und sollte sich alle drei Jahre einer arbeitsmedizinischen Untersuchung unterziehen. Wird dabei ein kritischer oder gesundheitsgefährdender Zustand festgestellt, ist die Arbeitgeberin verpflichtet, der Schichtarbeiterin eine Anstellung in regulären Tagesschichten zu gewährleisten. Um Nachtschichten zu übernehmen, muss die Schichtarbeiterin zudem mindestens 18 Jahre alt und weder schwanger noch in der Stillzeit sein. Die Arbeitszeiten sind in Deutschland nach dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) geregelt.
Mit entsprechender beruflicher Erfahrung und fachlicher Qualifikation hat die Schichtarbeiterin außerdem die Möglichkeit, zur Schichtleiterin aufzusteigen und mehr Verantwortung im Betrieb zu übernehmen.
So wichtig Schichtarbeit in vielen Fällen ist, birgt die Tätigkeit allerdings ebenfalls gesundheitliche Risiken und sollte eine durchdachte Entscheidung sein. Grundsätzlich sollte eine Schichtarbeiterin einen guten Gesundheitszustand aufweisen, da die Arbeit zu extremen Zeiten auf Dauer belastend für Körper und Psyche sein kann und vom menschlichen Biorhythmus abweicht. Ein Schichtarbeiter muss flexibel und belastbar sein und sollte sich bewusst sein, dass er durch die ungewöhnlichen Arbeitszeiten Zeit für Freizeit und Familie entbehrt. Außerdem ist er stressresistent und zuverlässig, sollte über eine motivierte und aufmerksame Arbeitsweise verfügen sowie eine gewisse Einsatzbereitschaft entgegenbringen. Er ist teamfähig und besitzt eine schnelle Auffassungsgabe. Je nach Berufsfeld kommen weitere Eigenschaften wie körperliche Fitness oder ein gutes Kommunikationsvermögen hinzu.