Anwälte und Juristinnen bei ihren täglich anfallenden Aufgaben unterstützen sowie eigenständige Rechtsangelegenheiten bearbeiten – das sind die Tätigkeiten von Paralegals. Der Beruf ist vor allem in den USA weit verbreitet, gewinnt aber auch auf dem europäischen Markt immer mehr an Bedeutung.
Rechtsanwaltsfachangestellte sowie Rechtsassistentinnen führen sehr ähnliche Aufgaben wie Paralegals aus. Ebenso vergleichbar ist der Beruf mit dem der Patentanwaltsfachangestellten.
Die Paralegal verfügt über ein fundiertes juristisches Grundwissen und in der Regel einen breiten Erfahrungshorizont, weshalb ihre konkreten Tätigkeiten zum Teil sehr unterschiedlich ausfallen können. Ausschlaggebend ist hier die Ausrichtung ihrer Arbeitgeberin. Viele Paralegals arbeiten mit Rechtsanwälten und weiterem juristischen Fachpersonal zusammen.
Juristische Prozesse begleitet die Paralegal in allen Phasen: Sie übernimmt Recherchearbeiten zum entsprechenden Fall, checkt die Fakten und hat den Überblick über jegliche Akten. Diese gilt es zu verwalten, in juristische Bibliotheken einzupflegen und ggf. mit Anmerkungen zu versehen. In vielen Unternehmen übernimmt die Paralegal das sogenannte Corporate Housekeeping. Dabei sorgt sie dafür, dass alle essentiellen Dokumente und Verträge rechtlich einwandfrei sind und transparent aufbewahrt werden, sodass die Geschäftsleitung jederzeit darauf zugreifen kann.
Außerdem bereitet die Paralegal Präsentationen und Verträge vor. Sie kommuniziert mit Zeuginnen, Kundschaft sowie verantwortlichen Mitarbeitenden, um beispielsweise Unterschriften zu besorgen oder an Fristen zu erinnern. Die Paralegal betreut aktuelle Projekte oder Gerichtsverfahren und leistet organisatorische sowie fachliche Mitarbeit. Bei Bedarf kontaktiert sie Behörden oder andere Kanzleien. Im Bereich Patentrecht führt sie unter anderem Anmeldungen von Designs und Marken durch, verwaltet Markenportfolios sowie Schutzrechte.
Die Kompetenzen eines Paralegal werden in vielen Bereichen gesucht. So kann er in Banken sowie Unternehmen aller Branchen etwa in der Rechtsabteilung oder Markenabteilung tätig sein. Ebenfalls hat er die Möglichkeit, bei Rechtsanwaltskanzleien und Patentanwaltsbüros zu arbeiten oder Versicherungsgesellschaften und Handelsfirmen mit ihrer Leistung zu unterstützen. Weiterhin können Gerichte und staatliche Behörden Arbeitgeber eines Paralegal sein.
Selbstständigkeit ist in diesem Beruf außerdem möglich – verfügt der Paralegal über ein entsprechendes Netzwerk und ausreichende Erfahrungswerte, kann er seine Dienstleistungen Privatpersonen anbieten oder als externer Mitarbeiter Betriebe und Kanzleien unterstützen.
Die Arbeit im juristischen Umfeld erfordert ein hohes Verantwortungsbewusstsein sowie eine fehlerfreie und sorgfältige Vorgehensweise. Ein Paralegal sollte pflichtbewusst und organisiert sein und über eine hohe Auffassungsgabe verfügen. Er ist interessiert an rechtlichen Themengebieten und bereit, sich stetig weiterzubilden. Engagement und Einsatzbereitschaft bringen ihn beruflich weiter. Außerdem ist der Paralegal analysefähig und kann sowohl im Team als auch eigenverantwortlich arbeiten. Kommunikationsstärke ist ebenfalls gefragt: Der Paralegal sollte eine gute schriftliche sowie mündliche Ausdrucksfähigkeit in Deutsch und Englisch besitzen. Sein seriöses Auftreten und seine Fähigkeit, zwischen komplexen Sachgebieten und umfangreichen administrativen Aufgaben den Überblick zu behalten, runden das Profil eines Paralegal ab.
Ihre umfangreichen Kenntnisse kann eine Paralegal über verschiedene Wege erwerben. Mit einer Ausbildung, etwa zur Patent- bzw. Rechtsanwaltsfachangestellten oder Markensachbearbeiterin verfügt sie über eine solide Basis. Ein Studium ist ebenso eine gute Voraussetzung für die spätere Tätigkeit, beispielsweise im Bereich Wirtschaftswissenschaften oder Wirtschaftsrecht. Anschließend ist es wichtig, ausreichend berufliche Erfahrung zu sammeln und ggf. auch Zusatzqualifikationen zu erwerben, zum Beispiel auf dem Gebiet E-Commerce oder im Umgang mit Marken und Patenten. Ebenfalls werden berufsbegleitende Lehrgänge angeboten, bei welchen Absolventinnen ein Zertifikat erwerben können. Üblich ist das CAS Paralegal, das Certificate of Advanced Studies in Paralegalism. Es gilt also: Je mehr unterschiedliche Erfahrungswerte und Fachkenntnisse eine Paralegal besitzt, desto vielfältiger sind die möglichen Einsatzgebiete und umso besser stehen ihre beruflichen Chancen. Paralegals sind häufig im internationalen Umfeld tätig, weshalb Englischkenntnisse unerlässlich sind.
Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt es zum Beispiel im Bereich Patentrecht. Eine Patent Paralegal hat sich auf diesem Gebiet spezialisiert und verfügt über Kompetenzen, welche mit denen einer Patentanwaltsfachangestellten vergleichbar sind und darüber hinaus gehen, da sie beispielsweise auch internationales Schutzrecht beinhalten.
Ein Jurastudium kann ein nächster Schritt in der Karriere einer Paralegal sein. Nach erfolgreichem Abschluss kann sie zum Beispiel als Rechtsanwältin tätig werden.