Das SEK ist das Spezialeinsatzkommando, eine Sondereinheit der Polizei. Beamte und Beamtinnen des Spezialeinsatzkommandos sind speziell ausgebildete Polizisten, die zu besonders heiklen Einsätzen hinzugezogen werden. Diese Einsätze können beispielsweise Geiselnahmen, Entführungen oder Gefangenentransporte von Schwerverbrechern sein.
Neben dem SEK gibt es bei der Polizei weitere Spezialeinheiten: das Mobile Einsatzkommando (MEK), die Verhandlungsgruppe (VG), die Technische Einsatzgruppe (TEG) sowie die Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9).
Die Aufgaben von SEK-Beamten fangen dort an, wo sie für viele Streifenpolizisten enden: Besteht besonders großes Gefahrenpotenzial, wird das SEK von der Polizei hinzugezogen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Personen (in der Regel die Tatverdächtigen) in einem unberechenbaren Zustand sind. Sie sind häufig bewaffnet und stellen eine erhebliche Bedrohung für sich und andere Menschen dar. Dies ist beispielsweise bei Banküberfällen, Entführungen oder Geiselnahmen der Fall.
Das SEK bekämpft auch die organisierte Kriminalität. Hierbei werden Razzien durchgeführt, Gebäude gestürmt und Verdächtige festgenommen bzw. unschädlich gemacht, sollten sie sich zur Wehr setzen. Das SEK hat zum Teil auch die Aufgabe, politische Amtsträger zu schützen. Auch auf Großdemonstrationen, bei denen die Polizei mit Ausschreitungen rechnet, kann das SEK vertreten sein.
SEK-Beamtinnen sind Mitglieder des Spezialeinsatzkommandos der Polizei. Die Polizei ist daher der einzige mögliche Arbeitgeber. Trotz der erhöhten Gefahr bei den Einsätzen verdienen Beamtinnen des SEK durch eine Gefahrenzulage nur unwesentlich mehr als ihre Kollegen im normalen Polizeidienst.
Nach der abgeschlossenen Ausbildung bei der Polizei müssen mindestens zwei bis drei Jahre im regulären Polizeidienst verstreichen, bevor eine Chance besteht, ins SEK aufgenommen zu werden. Dies ist nur durch eine interne Bewerbung innerhalb der Polizei möglich. Berufserfahrung ist daher zwingende Voraussetzung. Es gibt ein Mindestalter, das man erreicht haben muss und auch eine Altersgrenze, mit deren Überschreitung man das SEK wieder verlässt. Das Mindestalter und die Altersgrenze sind dabei nicht einheitlich festgelegt und variieren je nach Bundesland.
Das Auswahlverfahren gliedert sich in zwei Teile: Einen physischen und einen psychischen Test. Um diese zu bestehen, ist eine herausragende körperliche und geistige gesundheitliche Verfassung notwendig. Nach bestandenem Auswahlverfahren beginnt die Weiterbildung zur SEK-Beamtin. Diese umfasst beispielsweise Politik, Fahrsicherheitstraining, Waffentraining und Schießübungen, Kampfsport und Selbstverteidigung, Erste-Hilfe-Übungen oder auch Klettertraining. Hier wird auch das systematische Eindringen in Gebäude trainiert. Trotz bestandenem Auswahlverfahren kann es vorkommen, dass eine angehende SEK-Beamtin während der Weiterbildung an ihre Belastungsgrenze stößt und von der Ausbildung ausgeschlossen wird.
Als Aufstiegsmöglichkeit bietet sich ein Studium bei der Polizei an. Der Bachelorabschluss ermöglicht die Arbeit im gehobenen Dienst, während ein Masterabschluss sogar Zugang zum höheren Dienst gewährt. Mit diesen Dienstgraden können Polizisten Führungspositionen übernehmen.
Die Fähigkeiten von SEK-Beamten müssen auf jedem Gebiet überragend sein. Dazu zählen beispielsweise eine hervorragende Fitness und eine ausgesprochen gute Kondition. Diese benötigen sie für Einsätze, in denen sie körperlich überlegen sein müssen. SEK-Beamte sind außerdem ausgebildete Kampfsportler. Sie benötigen neben der physischen Komponente aber auch eine hohe psychische Belastbarkeit. Wenn Täter Schusswaffen nutzen, kommt es häufig zu Todesfällen oder schwerwiegenden Verletzungen. Diese müssen SEK-Beamte psychisch ertragen und verarbeiten können.
Des Weiteren benötigen sie eine hohe Stress- und Sozialkompetenz. Auch unter Druck und in schwierigen Situationen gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren. SEK-Beamte müssen Entscheidungen unter Abwägung bestimmter Überlegungen treffen und sich dazu in andere Menschen hineinversetzen können. Insbesondere die Lage der Tatverdächtigen bzw. der potenziellen Täter muss nachvollzogen werden können, um diese bestenfalls ohne die Nutzung von Schusswaffen, sondern mit Worten zur Aufgabe zu bringen. Ihre überragende Wahrnehmung hilft ihnen dabei, kleinste Details zu erkennen und einzuschätzen. Dies hilft insbesondere bei Observationen.
SEK-Beamte müssen zudem Teamplayer sein. Sie sichern und schützen sich gegenseitig und vertrauen sich dabei im Ernstfall gegenseitig ihr Leben an. Die Überlegenheit des SEK resultiert letztlich aus dem perfekten Zusammenspiel zwischen jedem einzelnen Mitglied. Einzelgänger werden dort nicht benötigt. Da das SEK häufig zu Einsätzen mit bewaffneten Tätern gerufen wird, müssen Mitglieder des SEK selbstverständlich auch Waffenkenntnis sowie technisches Verständnis in diesem Bereich besitzen.