Bei der Bundeswehr sind die Dienstgrade der Soldaten hierarchisch in die Dienstgradgruppen Mannschaften, Unteroffiziere ohne Portepee, Unteroffiziere mit Portepee, Leutnante, Hauptleute, Stabsoffiziere und Generale eingeteilt. Stabsoffizier bzw. Stabsoffizierin ist bei der Bundeswehr und der Schweizer Armee nach den Generalen die zweithöchste Dienstgradgruppe der Offiziere. Im österreichischen Bundesheer kommen die als Stabsoffiziere bezeichneten Dienstgrade zwar ebenfalls vor, allerdings nicht als eigene Dienstgradgruppe. Stabsoffiziere dienen häufig in militärischen Stäben oder als militärische Führer sowie in Lehreinrichtungen der Bundeswehr oder bei Ämtern oder Ministerien.
Zur Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere gehören Major, Oberstleutnant und Oberst (Heer und Luftwaffe) sowie Korvettenkapitän, Fregattenkapitän und Kapitän zur See (Marine). Auch Sanitätsoffiziere wie Oberstabsarzt, Flottillenapotheker oder Oberstveterinär zählen dazu.
Im Folgenden liegt der Fokus auf Stabsoffizieren bei der Bundeswehr.
Stabsoffiziere dienen bei der Bundeswehr und in der Schweizer Armee häufig als militärische Führer, z. B. als Bataillonskommandeure, Regimentskommandeure, Kommodore oder Kompaniechefs, oder in militärischen Stäben, die die militärischen Führer unterstützen. Sie führen häufig besonders wichtige Kompanien wie Stabskompanien und Versorgungskompanien und können aufgrund ihrer Dienstgradgruppe Soldaten der Mannschaften, den Unteroffizieren ohne Portepee und Unteroffizieren mit Portepee sowie Leutnanten und Hauptleuten Befehle erteilen.
Die genauen Aufgaben der Stabsoffiziere hängen von ihrem Dienstgrad innerhalb der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere ab. Als Majore oder Oberstleutnante sind Stabsoffiziere typischerweise als Kompaniechefs oder Bataillonskommandeure im Heer, als Inspektionschefs oder als Hörsaalleiter an einer Lehreinrichtung der Bundeswehr beschäftigt. In Kommandobehörden oder Ämtern unterstützen sie erfahrene Stabsoffiziere beispielsweise bei der Personalplanung und Materialplanung, der Strategieentwicklung oder der Einsatzplanung.
Oberste dienen in Kommandobehörden, Ämtern oder Ministerien als Dezernatsleiter, Abteilungsleiter oder Referatsleiter, verantworten zum Beispiel die Personalplanung, Materialplanung oder Strategieentwicklung und werden von anderen Stabsoffizieren unterstützt. Auch der Einsatz als Regimentskommandeur ist üblich. Außerdem können Oberste können die Position des Kommandeurs einer Lehreinrichtung der Bundeswehr einnehmen.
In der Marine können Stabsoffiziere als Korvettenkapitän, Fregattenkapitän oder Kapitän zur See dienen und größere Schiffe führen. Stabsoffiziere, die im Bereich der Luftwaffe dienen, sind häufig als Luftfahrzeugführer, Staffel- oder Geschwaderkommodore tätig.
Stabsoffiziere tragen Dienstkleidung, bestehend aus einer Uniform mit einem Dienstgradabzeichen je nach Rang innerhalb der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere.
Stabsoffizierinnen dienen bei der Bundeswehr oder der Schweizer Armee und werden vor allem im Truppendienst sowie in Lehreinrichtungen der Bundeswehr, in Kommandobehörden, Ämtern oder Ministerien eingesetzt. Auch in der Politik können Stabsoffiziere beschäftigt sein, zum Beispiel als Militärattaché, Adjutant des Ministers oder Verbindungsoffizier.
Im Sanitätsdienst der Bundeswehr arbeiten Stabsoffiziere häufig als Truppenärzte oder Schiffsärzte und mit ausreichend entsprechender Berufserfahrung können sie in den medizinischen Einrichtungen der Bundeswehr als Fachärzte tätig sein.
Angehende Stabsoffiziere absolvieren in der Regel einen entsprechenden Lehrgang bei der Bundeswehr. Zuvor muss jedoch eine berufliche Laufbahn bei der Bundeswehr durchlaufen werden, also eine Ausbildung zum Offizier. Diese beinhaltet nicht nur militärische Inhalte, sondern Offizieranwärter können auch einen von etwa 50 Studiengängen an einer Bundeswehruniversität absolvieren. Beispielsweise werden folgende Studiengänge angeboten:
Auch nach einer abgeschlossenen Ausbildung bei der Bundeswehr ist der Einstieg in den Beruf des Offiziers möglich.
Eine denkbare Laufbahn könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen: Eine 2,5-jährige Tätigkeit als Offizier ermöglicht einen Aufstieg zum Oberleutnant, nach fünf Jahren als Offizier kann die Beförderung zum Hauptmann erfolgen.
Außerdem ermöglicht die Zugehörigkeit zu einer der Laufbahngruppen der Offiziere die Teilnahme am Stabsoffizierlehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr und somit die Ernennung zum Stabsoffizier. Die meisten Stabsoffiziere dienten zuvor in einem Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Hauptleute, beispielsweise als Hauptmann oder Stabshauptmann.
Offiziere können frühestens achteinhalb Jahre nach ihrer Ernennung zum Leutnant am Lehrgang zum Stabsoffizier teilnehmen und zum Stabsoffizier ernannt werden. Eine Ausnahme bilden Militärmusikoffiziere, für die die Beförderung nach drei Jahren im Dienstgrad Hauptmann möglich ist, und Sanitätsoffiziere, die nach zwei Jahren im Dienstgrad Stabsarzt, Stabsveterinär oder Stabsapotheker zum Stabsoffizier aufsteigen können. Militärmusikoffiziere und Masterabsolventen in einer Laufbahn der Offiziere des Geoinformationsdienstes können zum Stabsoffizier ernannt werden, ohne am entsprechenden Lehrgang teilzunehmen.
Die Laufbahn als Stabsoffizier beinhaltet mehrere Stufen, für die verschiedene Mindestdienstzeiten erforderlich sind: Der Einstieg als Major oder Korvettenkapitän ist nach neun Jahren als Offizier möglich. Für die Position des Oberstleutnants oder Fregattenkapitäns sind 13 Jahre Berufspraxis als Offizier oder in einer höheren Position erforderlich und die Tätigkeit als Oberst oder Kapitän zur See setzt 15 Jahre als Offizier oder in einem höheren Dienstgrad voraus.
Mit einer vorherigen Tätigkeit als Sanitätsoffizier ist nach zwei Jahren je nach Studienrichtung der Aufstieg zu folgenden Dienstgraden möglich:
Eine fünfjährige Tätigkeit als Sanitätsoffizier oder in einer höheren Position ermöglicht eine Beförderung zu folgenden Dienstgraden:
Die Ernennung zu folgenden Dienstgraden ist nach zehn Jahren als Sanitätsoffizier oder in einer höheren Position möglich:
Mit weiterer Berufserfahrung bei der Bundeswehr steht verdienten Stabsoffiziere der Aufstieg in die Dienstgradgruppe der Generale mit folgenden Dienstgrade offen:
Wer eine Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes bei der Bundeswehr beginnt, verpflichtet sich für mindestens 13 Jahre als Soldatin auf Zeit. Diese Mindestdienstzeit kann je nach Arbeitsbereich und Ausbildung auch bis zu 17 Jahre betragen – hierfür sollten also sowohl Bewusstsein als auch Bereitschaft bestehen. Auch die Bereitschaft, an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen, ist essenziell.
Für den Beruf der Stabsoffizierin sollten vor allem Führungsqualität und Durchsetzungsvermögen sowie Teamfähigkeit vorhanden sein. Auch körperliche Fitness und psychische Belastbarkeit sind wichtige Voraussetzungen.